Das Schauspiel Köln im Mülheimer Interim. | Foto: Bopp

Köln | Erst vor wenigen Tagen präsentierte das Schauspielhaus Köln seinen Spielplan für die letzte Spielzeit von Intendant Stefan Bachmann. Wer folgt ihm nach, wie findet Köln eine künstlerische Persönlichkeit von Rang in kürzester Zeit und vor allem wer entscheidet darüber? Im März stellte die SPD-Fraktion im Ausschuss Kunst und Kultur dazu Fragen und verband diese mit Forderungen. Die Stadtverwaltung beantwortete diese Fragen zwar nicht im Ratsgremium, sondern veröffentlichte  jetzt eine öffentliche Mitteilung.

Bachmann geht

Stefan Bachmann verlässt Köln in Richtung Süden. Er wechselt ans renommierte Wiener Burgtheater. Dabei entsteht eine Lücke, die nun gefüllt werden muss. Dafür bleibt wenig Zeit, wie die SPD-Fraktion in ihrer Anfrage zur März-Sitzung des Ausschusses Kunst und Kultur schon feststellte. Im März stand bereits fest, dass die Stadt eine Personalberatung beauftragen würde, um mögliche Persönlichkeiten für die Kölner Intendanz zu finden. Immerhin eine reizvolle Aufgabe, denn die oder der neue Intendant:in wird das Haus zurück an den Offenbachplatz ins sanierte Stammhaus führen.

Die Anfrage der SPD-Fraktion im März fußte auf Rumoren innerhalb der Stadtgesellschaft und der Theater-Community die in einer öffentlichen Erklärung von der Kölner Kulturverwaltung ein transparentes Verfahren und eine Berücksichtigung der Bedürfnisse der Mitarbeitenden des Theaters forderte. Die Suche nach einer oder einem neuen Intendant:in hat eine Vorgeschichte: 2019 scheiterte die damalige Findungskommission. Bachmann blieb Intendant.

So stellte die SPD-Fraktion dringliche Fragen zur Zusammensetzung der Findungskommission, Entscheidungskompetenzen, Beteiligung des künstlerischen Ensembles und welche anderen Akteur:innen und Expert:innen eingebunden werden. Die Fragen im Ratsgremium blieben unbeantwortet.

Stadt geht an die Öffentlichkeit

Jetzt teilte die Stadt öffentlich mit, dass die konstituierende Sitzung der Findungskommission bereits stattgefunden habe. Diese habe am vergangenen Wochenende zum ersten Mal getagt. Die Stadt veröffentlichte zudem die Liste der Mitglieder, die sich zur konstituierenden Sitzung trafen:

• Vorsitz: Oberbürgermeisterin Henriette Reker
• Karin Beier, Intendantin des Deutschen Schauspielhauses Hamburg,
• Dr. Kathrin Mädler, Intendantin des Theaters in Oberhausen sowie Vorsitzende der Intendant*innengruppe im Deutschen Bühnenverein
• Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters in Berlin zu gewinnen. Weiteres Mitglied der fünfköpfigen Kommission unter dem ist
• Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur der Stadt Köln

Auf der Sitzung entschied sich die Findungskommission ein weiteres Mitglied aufzunehmen und zwar aus der Personalvertretung.

Den Auswahlprozess begleitet die Personalberatung ifp, wie die Stadt jetzt ebenfalls bekannt gab. Die suchte bereits mit Stellenausschreibungen nach einer Persönlichkeit, die das Schauspiel im Interim führen kann, da die Zeit zur Findung einer oder eines Intendanten/in sehr knapp bemessen ist. Die entsprechenden Ausschreibungen fanden bereits von Februar bis März statt. Es gibt Bewerbungen und Gespräche sollen oder werden bereits geführt.

Kölner SPD spricht von öffentlichem Druck der Wirkung zeigte

Maria Helmis, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion sagt: „Die Forderung der Beschäftigten des Schauspiel Köln, des Dramaturgienetzwerks sowie der Kulturszene unserer Stadt, die wir durch unsere Anfrage in den Kulturausschuss gebracht haben, hat endlich Wirkung gezeigt! Zwar ist unsere Anfrage offiziell bisher unbeantwortet geblieben, jedoch gibt es nun eine Presseerklärung der Stadt Köln, die endlich Transparenz hinsichtlich der Zusammensetzung der Kommission herstellt.“

Helmis spricht davon, dass dies spät geschehe und fordert für die Besetzungen von Leitungspositionen in der Kölner Kultur ein transparenteres Vorgehen und mehr Information und Beteiligung der Betroffenen. Sie erinnert daran, dass die Leitungen des Museums für Ostasiatische Kunst und des Kölnischen Stadtmuseums ebenfalls in der Schwebe sind.

Helmis freut sich, dass die SPD-Forderung nach Beteiligung der Personalvertretung des Kölner Schauspielhauses, von der Findungskommission berücksichtigt wurde.

ag