40 Prozent der Kölner Haushalte haben ein Anrecht auf geförderten Wohnraum
Mehr als ein Drittel aller Kölner Haushalte haben ein Anrecht in gefördertem Wohnraum zu wohnen. Pro Jahr beantragen rund 14.500 Haushalte einen Wohnberechtigungsschein, so die Kölner Sozialdezernentin Marlies Bredehorst, die sich sichtlich freute in der Max-Fremery-Straße jetzt ein neues Vorzeigeobjekt zu haben. Aber auch, weil ihr das zuvor an gleicher Stelle stehende Sozialhaus schon kurz nach ihrem Amtsantritt ein echter Dorn im Auge war. Vor allem obdachlose Menschen wurden hier untergebracht. In Wohnungen die noch nicht mal eine eigene Toilette hatten. Die Fenster, die Eingangstüren, die Gemeinschaftstoiletten waren ständig zerstört, so beschreibt Bredehorst den unhaltbaren Zustand. Und dies war nicht nur schlecht für die Bewohner sondern strahlte negativ ins Viertel aus.

 

Kurze Bauzeit
Im September 2007 schließlich wurde das alte Haus abgerissen, im Oktober mit dem Neubau begonnen und jetzt wurde alles fertig gestellt. Die bewilligten Kosten lagen bei 2,75 Millionen Euro, davon wurden 78 Prozent mit städtischen und aus Landesmitteln finanzierten Krediten (2,1 Millionen Euro) bestritten. Eva-Marie Schneider, Inhaberin und Geschäftsführerin des Investors der Köln-Projekt GmbH fügte an, das die bewilligte Summe überschritten wurde. Entstanden sind 20 Wohnungen im 1. Förderweg. Die hohe Förderung schlägt sich auch im günstigen Mietpreis nieder. 5,10 Euro/Quadratmeter, zzgl. 1,80 Euro Nebenkosten. Bei den Heizkosten rechnen die Betreiber mit Kosten von rund 1 Euro/Quadratmeter. Alle Wohnungen im Neubau sind barrierefrei, oder wie es neu heißt für „das Wohnen in allen Lebenslagen“ geeignet. Denn das Haus verfügt über einen Aufzug. Die Bäder sind großzügig mit Badewanne und Dusche ausgestattet. Auch das Sozialhaus Max-Fremery-Str. 2 wird wieder hergerichtet, im selben Look & Feel wie der Neubau, aber eben nur saniert. Da hier kein Aufzug nachgerüstet werden kann, sind diese Wohnungen nicht barrierefrei. Die Stadt spricht von einer neuen „Visitenkarte“ für Bickendorf.

Gute Häuser gegen die Diskriminierung sozial schwacher Mitbürger
Mit dem Projekt will Bredehorst auch zukünftige Investoren finden und verdeutlichen, dass es sich lohnt in sozialen Wohnungsbau zu investieren. Denn aktueller sozialer Wohnungsbau spiegelt den Standard aktueller Baukunst wieder und kann auch mit Qualitätsstandard preiswert gebaut werden. Idee dahinter ist auch die Menschen durch ein ansprechendes Umfeld zu motivieren sich für dieses einzusetzen. Entgegengewirkt werden soll auch der Diskriminierung sozial schwacher Mitbürger durch einen Sozial- und Billiglook der Architektur. Aufgrund der hohen Nachfrage nach preiswertem, aber qualitätvollem Wohnraum sei die hohe Vermietungsquote auch für Investoren interessant.

1000 Wohnungen muss die Stadt eigentlich in jedem Jahr fertig stellen, so ein Ratsbeschluß´, hinkt aber regelmäßig um 200 Wohnungen/Jahr hinterher. Mit Projekten wir der Max-Fremery-Str. 1 hofft man Investoren gewinnen zu können und zu vermitteln: „Es lohnt sich wieder in öffentlich geförderten Wohnraum zu investieren“. Auch im Rahmen der plan 08 will man für den sozialen Wohungsbau werben und plant eine Veranstaltung „Out of the ghetto“. Die Wohnungen in Bickendorf, die vom städtischen Wohnungsversorgungsbetrieb betreut werden, sollen eine vernünftige Bewohnermischung erhalten.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung