Christina Athenstädt als Romy Heiland, Tim Kalkhof als Ringo Holländer und Sina Reiß als Tilly Vogel (v.l.) in der Serie "Die Heiland - Wir sind Anwalt!" Foto: ARD/Rudolf Wernicke

Köln In der ARD-Serie “Die Heiland” spielt die gebürtige Kölnerin Christina Athenstädt die blinde Rechtsanwältin Romy Heiland. Ab Dienstag, 29. August, sind im Ersten (20.15 Uhr) die neuen Folgen der dritten Staffel zu sehen. Wir haben mit der Schauspielerin über die Serie, über ihre Wahlheimat Berlin und ihre Geburtsstadt Köln gesprochen.

Was erwartet die Zuschauer bei der neuen Staffel von “Die Heiland – Wir sind Anwalt”?

Christina Athenstädt: In jeder Folge gibt es neue Mandanten, die die Zuschauer in ihre ganz eigene Berliner Welt eintauchen lassen. Da gibt es die Friseurin, die ein Model verletzt haben soll, genauso wie den Fahrer eines Limousinen-Services, der unter dem Verdacht steht, mit Drogen zu handeln. Dazu kommt die private Geschichte der Anwältin, die bei der Liebe Rückschläge einsteckt und die mit den neuen Ideen ihrer getrennt lebenden Eltern zurechtkommen muss. Das wird nicht einfach für Romy.

„Subkulturen sind in Berlin viel ausgeprägter als im eher homogenen Köln“

Machen die ganz eigenen Biotope in den Berliner Stadtbezirken für Sie als gebürtige Kölnerin den Reiz der Hauptstadt aus?

Athenstädt: Das ist das Besondere an Berlin, da sind die Subkulturen viel ausgeprägter als im eher homogenen Köln. Das schafft viele ganz eigene Welten, die man für sich entdecken kann. Dazu passt, dass Berlin auch nicht wie Köln das eine Zentrum hat. Es gibt viele Zentren an der Spree. Wenn man ganz neu nach Berlin kommt, kann das einen aber schon etwas konfus machen.

Welche Beziehung haben Sie als Wahlberlinerin zu Ihrer alten Heimat Köln?

Athenstädt: Meine Eltern leben auch in Berlin, aber ich habe in Köln noch einige Freunde und auch mein Patenkind lebt dort. Ich freue mich gerade auf ein Treffen mit alten Kollegen von einer Bar in Deutz, wo ich als Studentin gearbeitet habe. Viele Leute habe ich seit 25 Jahren nicht mehr gesehen. Aufgefallen ist mir auch, dass unsere Tochter noch nie den Karneval in Köln erlebt hat, das müssen wir bald nachholen. Für mich als Kind war das immer ein Höhepunkt im Jahr.

„Ich habe versucht, ein Gefühl zu bekommen, wie blinde Menschen ihr Leben meistern“

Was unterscheidet die Serie von anderen Formaten mit Anwälten in den Hauptrollen?

Athenstädt: Zum einen sind zwei Frauen die Protagonistinnen in der Serie – Romy Heiland und ihre Assistentin Tilly Vogel. Sie kommen aus ganz verschiedenen gesellschaftlichen Hintergründen, das macht das Spannungsfeld zwischen den beiden aus. Dann ist da die blinde Hauptfigur Romy, die sich ständig mit neuen Situationen zurechtfinden muss und die in der Serie ihre Geschichten erzählt.

Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?

Athenstädt: Ich habe versucht, ein Gefühl zu bekommen, wie blinde Menschen ihr Leben meistern. So war ich in meiner Wohnung mit verbundenen Augen unterwegs und habe meinen Alltag erledigt, ohne dabei etwas zu sehen. Man bekommt ziemlich schnell ein Gespür für Abstände und gewöhnt sich an die Situation. Schwierig wird es dagegen, wenn man die Wohnung verlässt und sich draußen zurechtfinden muss. Da braucht man für neue Wege oft die Unterstützung einer sehenden Person. Dafür war ich mit einem Bewegungstrainer für Blinde unterwegs und habe auch die blinde Rechtsanwältin Pamela Papst getroffen, die das Vorbild für die Serie ist. Mit ihr war ich in der Kanzlei und auch vor Gericht. Auch sie hat Assistenten, die ihr im Job helfen. Wichtige Helfer sind zudem die Sprachassistenten im Handy sowie spezielle Tastaturen für Blinde am PC.

„Romy ist taffer, direkter und organisierter als ich“

Wie ähnlich sind Sie ihrer Rolle Romy Heiland?

Athenstädt: Romy ist taffer, direkter und organisierter als ich. Sie macht sich auch keine Gedanken, was andere Menschen von ihr halten. Das imponiert mir, davon würde ich selbst gerne etwas mehr haben. Sie ist auch konservativer, als ich das bin, und zeigt oft sehr unmittelbare Reaktionen. Aber sie verurteilt keine Menschen vorab und geht auch ganz emotionslos mit Recht und Unrecht um. Da wird nicht moralisiert, sondern einfach nur nach dem Gesetz beurteilt. Und wer schuldig ist, wird einfach bestraft, weil er gegen die Regeln verstoßen hat. Er ist damit aber nicht automatisch ein böser Mensch.

Schauen Sie sich selbst im Fernsehen Serien an?

Athenstädt: Ich mag Filme eigentlich lieber als Serien. Dabei nutze ich meist die Mediathek und sehe auch die Tagesschau in der Regel nicht linear an.

Macht es Ihnen Sorgen, als Schauspielerin auf die Figur der Romy Heiland festgelegt zu werden?

Athenstädt: Jetzt mit der dritten Staffel wird das wohl noch mehr der Fall sein. Aber die Romy ist auch eine tolle Rolle und es ist schön, Menschen zu begegnen, die die Serie gucken und die meine Figur schätzen. Aber natürlich freue ich mich auch darauf, immer wieder neue und unterschiedliche Rollen zu bekommen.