Letztes Jahr im Dezember hat die Verwaltung der Stadt Köln bezüglich der Müllentsorgung in Wohngebieten vorgeschlagen, möglichst auf sogenannte Unterflur-Mülltonnen umzustellen. Deshalb hat die Installierung in der Neumannsiedlung Modellcharakter für die gesamte Stadt. In öffentlichen Grünanlagen – beispielsweise am Aachener Weiher – sind 21 dieser unterirdischen Mülltonnen bereits seit gut drei Jahren im Einsatz. An der Oberfläche sieht man lediglich einen Einwurfbehälter – nicht größer als ein herkömmlicher Abfalleimer –, allerdings wird der Müll in darunter liegenden Containern, die ein Fassungsvermögen von ca. 5,5 m³ aufweisen, gesammelt.

Ästhetische und pragmatische Gründe
Jetzt weihten GAG Immobilien und AWB die ersten Unterflur-Müllsysteme in einem Kölner Wohngebiet ein. Rund um die denkmalgeschützte Naumannsiedlung stehen ab sofort an fünf Standorten jeweils drei Einwurfbehälter bereit. „Ich würde sagen, das hat deutlich Sexappeal – für Müll“, gab sich Sybille Wegerich, Vorstandsmitglied bei GAG Immobilien, begeistert. Neben den ästhetischen Vorzügen hätte es aber auch eine Reihe von pragmatischen Gründen gegeben, die für diesen Schritt ausschlaggebend gewesen seien. Zuvor wurden die Mülltonnen in den Wohnhäusern im Keller gelagert – aus Platzgründen auch lediglich Restmüll. Dies hatte einen hohen Entsorgungsaufwand, verbunden mit hoher Lärmbelästigung für die Bewohner zur Folge. Auch die Brandgefahr sei „nicht zu vernachlässigen gewesen“, teilte AWB-Geschäftsführer Peter Mooren mit.


Mieterin Christine Pick testet das neue Müllsystem.

Die Vorzüge werden auch von den Mietern positiv aufgenommen. Christine und Hans-Josef Pick bekamen heute stellvertretend für alle Mieter die Schlüssel überreicht. Die Einwurfbehälter werden nämlich verschlossen sein und nur von den Anwohnern benutzt werden können. „Wir sind schon erleichtert und gespannt, wie es läuft“, erzählten heute die Eheleute Pick. Gerade im Sommer sei die Geruchsbelästigung häufig sehr stark gewesen.


Mittels Fernbedienung steuert ein Mitarbeiter den Kran, der für Leerung der Container sorgen wird.


Geringerer Entsorgungsaufwand wirkt sich auf Gebühren aus
Mindestens einmal die Woche wird zukünftig der Restmüll geleert werden, Kunststoff und Papier alle 14 Tage. „Wir werden diesen Rhythmus erst einmal testen, evtl. muss dieser noch gesteigert werden“, so Mooren. In jedem Fall zeichnet sich die Entsorgung deutlich kostengünstiger aus als die der alten Mülltonnen. Ein Wagen und ein Mitarbeiter würden zukünftig nur noch benötigt werden. Mittels Fernbedienung steuert dieser einen auf dem Wagen installierten Kran, der den Inhalt des Containers schnell und effizient beseitigt. Mooren ist sich sicher: „Der geringere Entsorgungsaufwand wird sich auch auf die Gebühren auswirken.“ Er rechne mit gut 15 Prozent Ersparnis, die das Unternehmen an die Mieter weitergeben möchte.

Dominic Röltgen für report-k.de | Kölns Internetzeitung