Das Pressefoto zeigt den Brand eines hinduistischen Tempels in der Essener Burggrafenstraße an Silvester 2023. | Foto: Feuerwehr Essen

Köln | In Köln und der Kölner Region wurde ausgiebig Silvester gefeiert. Der Rheinländer feiert gerne. In Koblenz gab es einen tragischen Zwischenfall: Ein 18-jähriger starb. Die Sicherheitsbehörden in der Region geben erste Meldungen zu Silvester ab. Aus der Kölner Behörde gibt es noch keine Erkenntnisse. Ein Überblick von report-K.

Tragischer Tod eines 18-Jährigen in Koblenz

Gegen 20.55 Uhr wurde ein 18-jähriger Jugendlicher im Koblenzer Stadtteil Rübenach beim Zünden eines Böllers so schwer verletzt, dass er noch vor Ort verstarb. Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos, so die Koblenzer Polizei. Aktuell ermittelt die Koblenzer Behörde. Der Einsatzleiter, Polizeidirektor Björn Neureuter äußerte sich: „Ein solcher Vorfall ist immer tragisch und gerade für die Angehörigen nicht in Worte zu fassen. Er zeigt aber einmal mehr auf, wie gefährlich der Umgang mit Feuerwerkskörpern sein kann. Ein leichtsinniger Umgang damit konnte insbesondere im Bereich des Deutschen Ecks festgestellt werden. Deshalb war auch die Räumung des Plateaus aus unserer Sicht unumgänglich.“ In einer ersten Einsatzbilanz stellt die Koblenzer Polizei fest, dass sie in den Stadtteilen Neuendorf und Lützel nicht wie im vergangenen Jahr mit Silvesterfeuerwerk beschossen wurde. Dort lag eine Einsatzschwerpunkt. Aktuell liegen Erkenntnisse vor das eine Einsatzkraft mit Feuerwerk attackiert worden sei. Das Plateau des Deutschen Ecks musste von den Beamten gegen 23.30 Uhr geräumt werden, da dort Feuerwerkskörper gezündet wurden.

In Bonn brennen Müllcontainer

Die Bonner Behörde spricht von einer einsatzintensiven Nacht. Auch Bonn meldet keine größeren Ausschreitungen, wie noch im vergangenen Jahr im Stadtteil Medinghoven. Dennoch seien in Bonn vereinzelt Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Gegen Störer und Straftäter sei die Polizei Bonn konsequent vorgegangen. Insgesamt verzeichnete die Bonner Polizei zwischen 20 Uhr und 6 Uhr am Neujahrsmorgen 322 Notrufe. Fünf Menschen verbrachten die Neujahrsnacht im Bonner Polizeigewahrsam. In Bonn brannte es rund 40-mal in der Silvesternacht 2023. Zumeist Hecken und Müllcontainer. Rund 1.500 Menschen feierten auf der Bonner Kennedybrücke gegen Mitternacht

21 Einsätze für die Feuerwehr in Bergisch Gladbach

In der Nachbarstadt von Köln in Bergisch-Gladbach war die Feuerwehr und der Rettungsdienst 21 mal im Einsatz. Bei dem Feuer im Stadtteil Sand kam es in der Straße Kaltenbroich zu einem Brand eines Unterstandes. Bei Eintreffen der Feuerwehr stand das freistehende Gebäude bereits in Vollbrand. Mit mehreren Trupps der Feuerwehr konnte das Feuer
bekämpft werden. Im Verlauf des Einsatzes wurden zwei Gasflaschen aus dem
Gebäude in Sicherheit gebracht. Die Wasserversorgung musste über eine Strecke
von rund 200 Metern aufgebaut werden. Der Unterstand wurde trotz des schnellen
Eingreifens der Feuerwehr total zerstört.

Die Silvesternacht im Rhein-Erft-Kreis: Böllerwürfe auf Einsatzkräfte

238 Einsätze stehen in der Statistik der Polizeibehörde des Rhein-Erft-Kreises zur Silvesternacht 2023. In Bergheim fertigten die Beamten zwei Anzeigen wegen Böllerwürfen auf Polizei- und Rettungskräfte. In einem Fall wurden Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr während der Löscharbeiten eines Brandes massiv mit Feuerwerkskörpern beworfen. Es entstand dabei weder Personen- noch Sachschaden an den Einsatzfahrzeugen. Allerdings wurde die Einsatzhose eines Polizeibeamten durch Feuerwerkskörper angesengt. In einem weiteren Fall sollen mehrere Personen eine Rettungswagenbesatzung mit Steinen beworfen worden. Es habe sich dabei um mehrere Jugendliche gehandelt. Dabei wurde der Rettungswagen leicht beschädigt.

Kurz nach Mitternacht ist ein Balkon in Hürth durch einen Feuerwerkskörper in Brand geraten. Das Feuer weitete sich auf zwei angrenzende Balkone aus, wodurch auch die dazugehörigen Wohnungen beschädigt wurden. Eine der Wohnungen ist nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner befanden sich nicht in der Wohnung. In einem Fall in Brühl sei ein Pärchen in der Innenstadt durch eine Gruppe Jugendliche nach einem zunächst verbalen Streit angegriffen worden. In diesem Rahmen seien sie geschlagen, getreten und mit einem Messer oberflächlich verletzt worden. Polizisten fertigten eine Strafanzeige.

Düsseldorf meldet aktuell keine schweren Straftaten in der Silvesternacht

In der NRW Hauptstadt Düsseldorf sei es zu einer intensiven Einsatzlage gekommen, aber es lägen keine Anzeigen für schwere Straftaten vor. Die Beamten bestreiften vor allem die Düsseldorfer Altstadt und das Rheinufer. In Düsseldorf wurde vor allem auf dem Burgplatz und der Freitreppe gefeiert. Dabei kam es zu Verstößen gegen das Böllerverbot. Zum ersten Mal setzte die Düsseldorfer Polizei eine mobile Videobeobachtungsanlage ein. In fünf Fällen wurden Streifenwagen mit Böllern beworfen.

In Essen brannte ein hinduistischer Tempel und ein Keller

Bereits um 19.46 Uhr war die Essener Polizei gefordert einen Kellerbrand in der Osnabrücker Straße in Essen-Frohnhausen zu löschen. Der größte Einsatz in der Silvesternacht der Feuerwehr Essen war der Brand eines Gebäudes in der Burggrafenstraße im Essener-Ostviertel. Das Gebäude wurde als hinduistischer Tempel genutzt. Als die Einsatzkräfte der nah gelegenen Feuerwache 1 eintrafen, stand das Erdgeschoss bereits in Vollbrand und die Flammen griffen auf das erste Obergeschoss über. Ein Löschangriff von außen wurde sofort eingeleitet und mehrere Trupps unter Atemschutz wurden im Inneren eingesetzt, um den Brand zu bekämpfen. Nach etwa einer Stunde konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden und es wurden anschließend Nachlöscharbeiten durchgeführt. Insgesamt verzeichnet die Feuerwehr Essen zwischen 18 und 6 Uhr am Neujahrsmorgen 213 Alarmierungen. Statistisch entsprach dies der Silvesternacht im Vorjahr.

Bundespolizei mit Silvester-Einsätzen zufrieden

Die Einsätze der Bundespolizei in der Silvesternacht sind aus Sicht des zuständigen Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Roßkopf, weitgehend zufriedenstellend verlaufen. „Die Einsatzverläufe waren in allen Bereichen der Bundespolizei ruhiger als erwartet und befürchtet“, sagte Roßkopf der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Die Bundesbereitschaftspolizei sei zur Unterstützung der Landespolizeien mit starken Kräften gerade in Berlin und Köln eingesetzt worden, so Roßkopf.

Zwar seien Sicherheitskräfte aus den Menschenmengen heraus mit Silvesterböllern beworfen und mit Feuerwerksraketen beschossen worden, aber „dank der massiven Anzahl an Einsatzkräften konnte dies immer wieder sehr schnell unterbunden werden“. Zum Glück habe es bei den eingesetzten Beamten kaum Verletzte gegeben. „Darüber sind wir sehr froh, wobei selbstverständlich jeder Verletzte einer zu viel ist“, sagte Roßkopf.

Verdi beklagt Gewalt gegen Rettungskräfte in Silvesternacht

Die Gewerkschaft Verdi beklagt, dass es in der Silvesternacht erneut zu Gewalt gegen Feuerwehrleute, Rettungsdienste und Polizisten gekommen ist. „Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst darf keinesfalls als Berufsrisiko in Kauf genommen werden“, sagte Verdi-Vize Christine Behle am Montag. „Es ist empörend, dass die Menschen, die uns im Notfall aus Gefahrensituationen bergen, Brände löschen oder uns medizinisch versorgen, angegriffen werden.“

Behle sagte weiter, dass „Gewaltprävention“ eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Sie forderte die Arbeitgeber und Dienstherren auf, für den Schutz der Rettungskräfte zu sorgen: „Arbeitgeber und Dienstherren fordern wir auf, Übergriffe gegen Einsatzkräfte zu dokumentieren und zur Anzeige zu bringen, Betroffenen Rechtsschutz bei der Strafverfolgung zu gewähren sowie nicht durchsetzbare Schmerzensgeldansprüche zu übernehmen.“ Auch im Alltag außerhalb der Silvesternacht seien die Beschäftigten der Feuerwehren, Rettungsdienste und Leitstellen zunehmend mit Gewalt konfrontiert – auch dort bestehe „dringender Handlungsbedarf“, so Behle.

So war die Lage in Berlin