Die Aufnahme zeigt Hermann-Löns. | Foto: gemeinfrei

Köln | Im Kölner Stadtteil Rodenkirchen gibt es eine Hermann-Löns-Straße. Die SPD Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Rodenkirchen bringt nun einen Antrag in die kommende Sitzung der BV ein mit der Forderung sich mit der Hermann-Löns-Straße auseinanderzusetzen.

Die Kontextualisierung soll sich mit den chauvinistischen, antisemitischen und rassistischen Elementen beschäftigen, die sich im Werk des Journalisten und Heidedichters finden. Als Begründung führt die SPD in der BV an: „Das Gutachten des Historikers Dr. Hoffmann kommt zu dem Schluss, dass aufgrund der chauvinistischen, antisemitischen und rassistischen Elemente des Werkes von Hermann Löns eine kritische Kontextualisierung geboten ist. Diesem Votum ist der Historische Beirat des Projektes „Überprüfung der Kölner Straßennamen auf Zusammenhänge mit Kolonialismus oder Nationalsozialismus“ der Stadt Köln einstimmig gefolgt. Dies sollte daher auch entsprechend umgesetzt werden.“

Löns arbeitete vor allem in Niedersachsen als Journalist unter anderem beim Hannoverschen Anzeiger, dem Hannoverschen Tageblatt oder als Chefredakteur der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung. Er schrieb zudem Gedichte und Kurzgeschichten und Erzählungen. Zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg meldete sich Löns freiwillig. Am 26. September 1914 fiel Löns nördlich von Reims. Die Nationalsozialisten verehrten Löns und ließen ihn umbetten. Ob sich in dem Grab bei Walsrode wirklich die sterblichen Überreste von Löns befinden ist ungeklärt, so der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Jahr 1962. Löns gilt als Heimatschriftsteller. Insgesamt soll die Auflage aller seiner Bücher bei über 10 Millionen gelegen haben.

In der kritischen Würdigung gilt Löns als Trinker und Frauenfeind charakterisiert. Frauen sprach er ab „Vollmenschen“ zu sein. Er äußerte eine nationalistische Einstellung mit antisemitischen Passagen: „Ich bin Teutone hoch vier. Wir haben genug mit Humanistik, National-Altruismus und Internationalismus uns kaputt gemacht, so sehr, daß ich eine ganz gehörige Portion Chauvinismus sogar für unbedingt nötig halte. Natürlich paßt das den Juden nicht …“

Vor allem sein Buch „Der Wehrwolf“ hat es in sich. So findet sich eine Passage: „Wir wollen verhindern, dass der große Volksgesundungsbrunnen verschüttet, das heilige Seelenbad verunreinigt werde. Weil wir wissen, dass Naturschutz gleichbedeutend ist mit Rasseschutz.“ Das die Nationalsozialisten den Schreiber solcher Zeilen bewunderten, darf daher nicht verwundern.

Die Verehrung von Löns als Heide- und Heimatdichter greift zu kurz. Seine Dichtung war geprägt von einer Blut-und-Boden Romantik und menschenverachtenden Beschreibungen. Löns wurde am 29. August 1866 in Kulm (heute Chelmno) in Westpreußen geboren und starb am 26. August 1914 bei Reims in Frankreich.