17:58 Uhr > 21 bestätigte Fälle in Köln
Dem städtischen Gesundheitsamt sind derzeit 21 bestätigte Fälle von Erkrankungen durch das Bakterium Enterohämorr-hagische Escherichia coli (EHEC) bekannt. Dies gab heute die Stadt bekannt. Drei Patienten litten an dem Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS), einem schweren Verlauf der Darmerkrankung. Außerdem lägen Meldungen über vier Verdachtsfälle auf EHEC vor. Unter den insgesamt 25 Erkrankten seien 18 Frauen und sieben Männer. Das Alter der Erkrankten läge zwischen 4 und 88 Jahren, außerdem ist ein knapp ein Jahr altes Kleinkind betroffen.

17:45 Uhr > FDP-Generalsekretär Lindner weist Grünen-Kritik am EHEC-Krisenmanagement zurück
Der FDP-Generalsekretär Christian Lindner hat die Kritik der Grünen am EHEC-Krisenmanagement der Bundesregierung scharf zurückgewiesen. "Dass die Grünen sich nun selbst den EHEC-Erreger zunutze machen wollen, um ein parteipolitisches Süppchen zu kochen, ist mehr als unanständig", sagte Christian Lindner gegenüber dem "Handelsblatt Online". Fakt sei, dass FDP-Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr von Beginn an verantwortungsvoll gehandelt und dafür gesorgt habe, dass es keinerlei Versorgungsengpässe gibt. "Wenn die akuten Risiken durch EHEC gebannt sind, ist es an der Zeit zu Fragen, welche Lehren wir daraus ziehen können", sagte Lindner. Zuallererst sei dann die Verantwortung der Länder für die Bekämpfung von Epidemien zu hinterfragen. "Schuldzuweisungen helfen aber niemandem und retten keinen", betonte Lindner.

17:40 Uhr > NRW-Minister Remmel: Gemüsebauern brauchen unsere Unterstützung
Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Johannes Remmel will sich beim Bund und bei der EU für finanzielle Hilfe für die heimische Wirtschaft einsetzen, die wegen der Ausbreitung des EHEC-Erregers unter massiven Umsatzeinbußen zu leiden hat. Das ist das Ergebnis eines Krisentreffens zwischen Gartenbauwirtschaft und  Ministerium am heutigen Montag. Es sei ihm ein Anliegen, Existenzgefährdungen abzuwenden. Vereinbart wurde daher sehr kurzfristig die Höhe der aktuell entstandenen und täglich weiter entstehenden Verluste zu ermitteln, um Grundlagen für finanzielle Hilfe zu schaffen. Dokumentiert werden soll zudem die Menge des vernichteten Gemüses.

15:25 Uhr > Agrarministerium: Erste EHEC-Labortests der Sprossen aus Niedersachsen negativ
Der EHEC-Verdacht bei Sprossen aus einem Landwirtschaftsbetrieb in Niedersachsen hat sich vorerst nicht bestätigt. Die ersten 23 untersuchten Sprossen-Proben aus dem Betrieb sind EHEC-frei, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium am Montag in Hannover mit. Insgesamt wurden in dem inzwischen geschlossenen Betrieb 40 Proben genommen. Die Untersuchungen seien besonders schwierig gewesen, da die ersten Krankheitsfälle schon länger zurücklägen. Der Landwirtschaftsbetrieb versorgt unter anderem Großhändler, die Restaurants beliefern. Darunter ist auch das Restaurant in Lübeck, in dem 17 Gäste erkrankten. In Deutschland werden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 21 Todesfälle mit einer EHEC-Infektion in Verbindung gebracht. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Zu den Symptomen der Krankheit gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

11:28 Uhr > Verbraucherschützer Etgeton kritisiert EHEC-Krisenmanagement
Der Verbraucherschützer Stefan Etgeton hat das Krisenmanagement im Fall der EHEC-Erreger kritisiert. "Das liegt zum größten Teil am deutschen Föderalismus. Die Überwachung ist Landesangelegenheit", sagte der Gesundheitsexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands. "Es macht auch Sinn, die Imbissbude um die Ecke und den landwirtschaftlichen Betrieb tatsächlich vor Ort zu kontrollieren. Ob es aber sinnvoll ist, den Frankfurter Flughafen von der örtlichen Lebensmittelüberwachung kontrollieren zu lassen, da kann man sich schon fragen, und auch bei Großbetrieben kann man sich fragen, ob da nicht ganz andere Kontrollkompetenzen vorhanden sein müssen", so Etgeton. Der Verbraucherschützer sieht die Schwierigkeiten beim Nachvollziehen möglicher Infektionswege, und kündigt an, die Nachbetrachtung auf mögliche Fehler bei der Recherche zu fokussieren. Dann gelte es entsprechend zu reagieren. "Wir müssen erst mal die Ursachenfindung abwarten, um dann die Konsequenzen zu ziehen. Richtig ist in jedem Fall, unabhängig auch von dieser Krise, dass die Lebensmittelüberwachung in Deutschland sehr zersplittert ist, dass das auf Landesebene, zum Teil auf regionaler Ebene sehr unterschiedlich organisiert wird. Da gibt es einiges, was man besser machen kann. Man kann manche Kompetenzen auf die Landesebene oder auch auf die Bundesebene ziehen. Man sollte in der Risikokommunikation wirklich klarere Strukturen haben." Als Beispiel nannte Etgeton eine Stärkung der Rolle des Robert-Koch-Instituts.

11:11 Uhr > EHEC-Epidemie: Gesundheitsminister Bahr äußert sich zurückhaltend über Sprossen-Befund
Es gebe zwar deutliche Indizien, dass ein Landwirtschaftsbetrieb aus Uelzen eine Infektionsquelle sein könnte, sagte Bahr am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will". Es bestehe aber noch keine Sicherheit. Zunächst müssten Laborbefunde abgewartet werden. Bis dahin könne noch keine Entwarnung gegeben werden. Der Gesundheitsminister riet daher dazu, neben rohen Tomaten, Gurken und Blattsalaten derzeit auch auf Sprossengemüse zu verzichten. Der Präsident des Bundesinstituts für Risiko-Bewertung (BfR), Andreas Hensel, erklärte im ZDF ebenfalls, man könne noch nicht sicher sein, dass das Sprossengemüse Verursacher der Krankheiten sei. In Deutschland werden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 21 Todesfälle mit einer EHEC-Infektion in Verbindung gebracht. Das EHEC-Bakterium kann das Hämolytisch-Urämische-Syndrom (HUS) auslösen. Zu den Symptomen der Krankheit gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Bei einem besonders schweren Krankheitsverlauf droht Nierenversagen.

Unionsfraktionsvize Singhammer regt Prüfsiegel für deutsches Gemüse an
Der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Unionsfraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) hat ein Prüfsiegel für Gemüse ins Gespräch gebracht, um weitere wirtschaftliche Verluste bei deutschen Erzeugern durch die EHEC-Krise zu unterbinden. "Denkbar wäre ein spezielles Prüfsiegel für einwandfreie Gurken oder Tomaten. Allerdings müsste die Wissenschaft dafür grünes Licht geben", sagte Singhammer der "Saarbrücker Zeitung". Es gehe ja nicht nur um die Erzeugung der Produkte, erläuterte Singhammer. "Eine Verseuchung könnte auch über den Vertriebsweg erfolgen. Auch darüber wissen wir leider noch zu wenig", so der CDU-Politiker. Von dem an diesem Mittwoch anberaumten EHEC-Krisengipfel erhofft sich Singhammer zwei konkrete Ergebnisse: Zum einen müsse sich die Runde darauf verständigen, "alle Kapazitäten in Bund und Ländern auf die Erforschung des Bakteriums zu konzentrieren". Und zum anderen müssten "Wege gefunden werden, um deutschen Gemüse-Erzeugern wieder einen Absatzmarkt zu eröffnen", sagte Singhammer. Die SPD-Forderung nach der Einrichtung eines zentralen Krisenstabes im Bundesgesundheitsministerium hält Singhammer für unbegründet. Sowohl der Gesundheitsminister als auch die Verbraucherschutzministerin arbeiteten eng mit allen zuständigen Behörden in Bund und Ländern zusammen. "Mehr Koordinierung geht nicht", sagte der CSU-Politiker. Wer an der Verteilung der Kompetenzen zwischen Bund und Ländern im Grundsatz rütteln wolle, der müsse die Rechtslage ändern. Aber das sei völlig unnötig, so Singhammer.

[dts; Foto: wrw/ www.pixelio.de]