Die Künstlerin Maria Fernández Ortiz gestaltet das Mosaik für den Sarkophag von Kaiserin Theophanu. Foto: Eppinger

Köln Die sterblichen Überreste der Kaiserin Theophanu haben in der romanischen Kirche St. Pantaleon im Laufe der Jahrhunderte eine stete Reise hinter sich gebracht. Die Frau von Otto II. starb am 15. Juni 991 in Nimwegen und wurde auf eigenen Wunsch im Westwerk von St. Pantaleon begraben, an dessen Bau sie ganz wesentlich mitgewirkt hat. Den namensgebenden Heiligen verehrte die Herrscherin, die kurz vor ihrem Tod ihre prächtigen kaiserlichen Gewänder ablegte und sich danach schlicht als Benediktinerin kleidete.

Schon im 13. Jahrhundert wurden ihre Gebeine erstmals umgebettet und fanden ihren neuen Platz im östlichen Teil des Südwerks, wo heute die Taufkapelle zu finden ist. Später wurden die sterblichen Überreste in die Krypta zum Heiligen Bruno gebracht. Als die Kirche später barock ausgestaltet wurde, schütte man diese Krypta aus statischen Gründen einfach zu. Wiederentdeckt wurde Theophanu erst beim Einbau einer Zentralheizung Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Sarkophag für die Kaiserin wurde vom Bildhauer Sepp Hürten geschaffen. Foto: Eppinger

Ihre heutige Grabstätte – ein Sarkophag aus weißem Naxos-Marmor in der Form eines römischen Reisekoffers – gestaltete der Bildhauer Sepp Hürten. Dort befinden sich die Gebeine der Kaiserin seit dem Jahr 1962. Zunächst stand der Sarkophag im östlichen Teil des Südschiffs, wo er vor gut 25 Jahren der Taufkapelle weichen musste. Seitdem befindet er sich in der nördlichen Seitenkapelle des Westwerks. “Dort steht der Sarkophag nun seit einem Vierteljahrhundert wie abgestellt. Vergessen hat man die Kaiserin aber nicht. Stetig besuchen auch weit her gereiste Besucher ihr Grab”, sagt Pfarrer Dr. Volker Hildebrandt.

Am 6. Dezember wird der Abschluss der Sanierungsarbeiten gefeiert

Das soll sich in diesem Jahr, in dem die große Sanierung der bedeutenden romanischen Kirche abgeschlossen wird, grundlegend ändern. Durch ein farbiges Bodenmosaik soll die letzte Ruhestätte der Kaiserin Theophanu aufgewertet werden. Diese hatte nach dem Tod ihres Mannes 983 in Rom für ihren dreijährigen Sohn Otto III. die Regierungsgeschäfte übernommen und war somit in der mittelalterlichen Geschichte, die erste Kaiserin, die eigenständig regiert hat.

“Die Bedeutung dieser Persönlichkeit für die deutsche Geschichte wollen wir an diesem Ort stärker als bisher erfahrbar machen”, erklärt Hildebrandt zum einzigen Kölner Kaisergrab. Das Mosaik kostet 140.000 Euro und soll durch Spenden finanziert werden. Bislang sind schon 65.000 Euro zusammengekommen, für die restliche Summe werden noch Sponsoren und Spender gesucht. Das Ende der umfangreichen Sanierung der Kirche wird am 6. Dezember mit einer Abendmesse groß gefeiert. Bis dahin soll auch das Mosaik fertiggestellt sein.

Blick auf einen Ausschnitt des Mosaiks. Foto: Eppinger

Verantwortlich für dessen Gestaltung ist die in Chile geborene Künstlerin Maria Fernández Ortiz, die mit ihrem Mann auf Burg Engelsdorf bei Aldenhoven im Nordkreis Düren eine Werkstatt betreibt. Zuletzt hatte sie ein Mosaik für die antike jüdische Stadt Magdala in Israel gestaltet. In der Taufkapelle von St. Pantaleon schuf Fernández Ortiz einen neuen Bronzesockel für den Taufstein und verlegte im Boden ein umlaufendes Schriftband aus Bronze. “Wir haben uns für das aktuelle Projekt sehr intensiv mit der Persönlichkeit der Kaiserin und dem Ort ihrer Grabstätte auseinandergesetzt”, berichtet Fernández Ortiz über den vierjährigen Entwicklungsprozess ihres Kunstwerks.

Für das Mosaik werden mehr als 20 verschiedene Marmorsorten aus aller Welt verwendet, die alle von Hand bearbeitet werden. “Das sind mehr als eine Million Steine, die wir alle mindestens vier bis fünf Mal in die Hand nehmen, bis sie ihre finale Position im Mosaik gefunden haben”, verrät die Künstlerin über das 7,10 mal 2,80 Meter große, rechteckige Mosaik. Unter dem Sarkophag selbst werden Marmorplatten der Sorte Travertin Rosso Persia verlegt. Nach außen und zum Sarkophag hin wird das Mosaik von einem 15 Zentimeter breiten Fries eingefasst.

“Mit dem Mosaik wollen wir die künstlerische Besonderheit von Theophanus Heimat an ihrer Grabstätte sichtbar machen”, erläutert Hildebrandt die Entscheidung für ein Mosaik. Auch bei dessen Motivgestaltung gibt es Bezüge zur berühmten Kaiserin. Zu sehen sind dort das himmlische Jerusalem genauso wie Mitglieder aus der Familie von Theophanu. Auch die Patrone von St. Pantaleon finden dort wie der hl. Pantaleon ihren Platz.