Köln |  Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik  der Stadt Köln legte heute seine neue Einwohnerprognose für Köln bis ins Jahr 2040 vor. Dabei handelt es sich um zwei Prognosevarianten. Beide städtischen Varianten bestätigen ein Wachstum der Kölner Bevölkerung. Variante 1 prognostiziert ein Wachstum der Kölner Bevölkerung bis 2040 auf 1.186.000. Das entspricht einem Plus von 13,5 Prozent (+142.000 Personen). Variante 2 ermittelt ein niedrigeres Wachstum bis 2040 auf 1.113.000 Einwohner.

Entwicklung der Kölner Altersstruktur – Köln bleibt konstant „jung“

Entsprechend des hohen Einwohnerzuwachses nimmt Köln laut Prognose in allen Altersgruppen zu.  Besonders hohe relative und absolute Zunahmen weisen dabei die über 65- sowie die über 80-Jährigen auf. Die Einwohnerzahl in den erwerbsrelevanten Altersjahren der 18- bis 65-Jährigen steigt bis 2025 um über 60.000 und geht bis 2040 leicht zurück.  Die familienrelevanten Jahrgänge der 30 bis 45-Jährigen und die unter 18-Jährigen nehmen bis 2025 um über 41.000 und bis 2040 dann um weitere 2.300 zu. Das Durchschnittsalter der Kölnerinnen und Kölner verändert sich bis 2025 nicht und bleibt bei 42 Jahren stehen. Bis 2040 nimmt es dann auf moderate 43,3 Jahre zu. Zum Vergleich: Bundesweit liegt dann der Altersschnitt bei rund 48 Jahren.

Entwicklung der Haushalte – ein Plus von 75.000

Die Grafik zeigt die Zunahme der Haushalte in Köln bis 2040 (Grafik: Stadt Köln)

Relevant vor allem für den Wohnungsmarkt: Bis 2040 gibt es ein Plus von 75.000 Haushalten insgesamt. Der hohe Einwohnerzuwachs erstreckt sich auf alle Haushaltsgrößen. Den stärksten relativen Zuwachs gibt es bei den Zwei-Personenhaushalten (+18%). Ein-Personenhaushalte nehmen um 34.000 bzw. 12 Prozent zu.  Hoffnungsvoll: Die Haushalte mit Kindern nehmen von derzeit 101.000 bis 2025 um rund 11.000 zu (+11%) und von 2025 bis 2040 nochmals um etwa 1.700. Insgesamt steigt demnach die Anzahl der Haushalte im Kölner Stadtgebiet von derzeit rund 550.000 auf dann rund 625.000.

Unterschiedliche Prognosen – Unterschiedliche Ergebnisse

Die Grafik der Stadt Köln zeigt eine Gegenüberstellung der unterschiedlichen Prognosen von Stadt, Land und Bundesbehörde (Grafik: Stadt Köln)

Die am 24. April veröffentlichte Einwohnerprognose des Statistischen Landesamtes von Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) sagt für Köln bis 2040 einen Anstieg der Einwohnerzahl auf rund 1,234 Millionen voraus. Der Zuwachs bis 2025 beträgt rund 121.000, bis 2040 sollen weitere rund 79.000 Einwohnerinnen und Einwohner hinzukommen. Dem gegenüber steht die am Dienstag veröffentlichte Bevölkerungsvorausberechnung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Diese prognostiziert ein Wachstum Kölns bis zum Jahr 2024 auf 1.059.000. Danach geht die Einwohnerzahl bis 2035 auf rund 1.020.000 zurück. Für 2035 werden folglich knapp 200.000 weniger Einwohnerinnen und Einwohner als vom Land voraussagt.

Die prognostizierte Einwohnerzahl im Endjahr der Prognose des Landes wird laut Stadt jedoch mit keiner der beiden städtischen Varianten erreicht. Allerdings sei der Endwicklungspfad der Landesprognose und der Variante 1 des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik nahezu gleichlaufend bis 2020, so Hermann Breuer, Abteilungsleiter Statistik und Informationsmanagement. Erst für den Zeitraum danach öffnet sich laut Verwaltung langsam die Schere zwischen den beiden Prognosen. Bis dahin wolle man beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik – genau wie beim Land – mindestens noch eine weitere Prognose erstellen, so Breuer.

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Unterschiedliche Berechnungsgrundlagen der beiden Prognose-Varianten der Stadt:

Variante 1:

• Steigende Zuzüge aus dem Ausland für den Zeitraum der nächsten fünf Jahre

Grund: Der Zuzug aus Südosteuropa hält an, ebenso nimmt die Zahl an Flüchtlingen aus Ländern mit schwieriger politischer Situation weiter zu.

Diese Einschätzung nimmt u. a. Bezug auf die aktuelle Bewertung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge aus dem laufenden Jahr:2

„Ein Rückgang der Asylzuwanderung nach Deutschland ist aufgrund der andauernden Syrienkrise, der Verschlechterung der Situation im Irak sowie weiterer Konflikte für 2015 nicht zu erwarten. Angesichts der Situation der sich verstärkenden Asylzuwanderung aus dem Balkan geht das Bundesamt von einer weiteren Steigerung des Migrationsdrucks aus (…).“

• Fortzugswahrscheinlichkeit bleibt konstant

Grund: Bei Annahme einer erfolgreichen Umsetzung des Wohnungsbauprogramms sowie steigender Zahl an frei werdenden Wohnungen durch den demografischen Wandel würde der Wohnungsmarkt die steigenden Einwohnerzahlen auffangen können. Die angestoßenen Anstrengungen zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt verhindern, dass der Druck auf dem Wohnungsmarkt trotz steigender Zuzüge noch weiter zunimmt.

Variante 2:

• Konstante Zuzüge aus dem Ausland für den Zeitraum der nächsten fünf Jahre
Grund: Die Höchstwerte der Zuwanderung aus Südosteuropa und von Flüchtlingen aus Ländern mit schwieriger politischer Situation sind aktuell erreicht und steigen nicht weiter an.

• Fortzugswahrscheinlichkeit erhöht sich

Grund: Der Wohnungsmarkt kann aktuell die steigende Zahl an Einwohnerinnen und Einwohnern kurz- und mittelfristig nicht auffangen. Als Reflex auf die steigende Einwohnerzahl wird sich der Wohnungsmarkt noch weiter anspannen.  Der Wanderungssaldo verbleibt in Variante 1 ebenso wie beim Land bis Prognoseende positiv (mehr Zu- als Fortzüge), in Variante 2 gibt es dagegen ab 2029 mehr Fort- als Zuzüge.  Die Annahmen der beiden städtischen Varianten zur Geburtenhäufigkeit und zur Lebenserwartung sind im Wesentlichen mit denen des IT.NRW identisch.
(Quelle: Amt für Stadtentwicklung und Statistik  der Stadt Köln)

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Autor: dd
Foto: 200.000 mehr Einwohner bis 2040 – das geht aus einer heute vorgelegten Prognose der Stadt Köln legt Prognose vor