Hamburg ist dynamisch – München der Sieger im Bereich Niveau
Hamburg ist Dynamik-Sieger des 6. Großstadtrankings von Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und WirtschaftsWoche. Keine andere unter den 50 größten deutschen Städten hat sich in der Zeit von 2003 bis 2008 besser entwickelt, so die am Freitag in Berlin vorgestellte Expertise von Wissenschaftlern der IW Consult GmbH. Beim absoluten Niveau von Wirtschaftskraft und Wohlstand, das den Ist-Zustand 2008 repräsentiert, reicht keine deutsche Metropole an Bayerns Hauptstadt heran. Dynamik-Sieger Hamburg verzeichnete das zweitstärkste Beschäftigungswachstum unter allen 50 Großstädten. Die Hanseaten erlebten von 2003 bis 2008 zudem die drittbeste Einkommensentwicklung unter allen 50 Städten. "Die Hansestadt erlebte einen selbst tragenden Aufschwung – unter anderem getrieben durch den Hafenausbau und einen gesunden Branchen-Mix", erklärte Henning Krumrey, stellvertretender Chefredakteur der WirtschaftsWoche, bei der Vorstellung der Expertise. Zum sechsten Mal in Folge wurde München Sieger im Niveauranking. "Die Bayern-Metropole führt bei Einkommensteuerkraft und Kaufkraft, sie hat die wenigsten ALG II-Empfänger, die zweitniedrigste Arbeitslosenquote sowie den zweithöchsten Anteil an Hochqualifizierten", so INSM-Geschäftsführer Dieter Rath.

Köln im unteren Mittelfeld
Köln zeigt sich weiterhin schwach. Zwar relativieren die Verantwortlichen in der Stadt immer gerne alle Umfragen und Rankings, aber Köln kommt nicht vom Fleck. Polizeipräsident Klaus Steffenhagen hat mehrere Initiativen angestoßen und Köln als sicherste Großstadt 2010 postuliert. Es sind noch drei Monate bis zum Jahreswechsel und die Studie bescheinigt Köln erhebliche Sicherheitsprobleme. Köln hat eine schlechte Arbeitsplatzversorgung, eine hohe Arbeitslosigkeit weiterhin und auch im Bereich der Altersbeschäftigung liegt man abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Politik, Wirtschaftsförderung und Agentur für Arbeit benennen seit Jahren die Probleme, kennen Sie, nur es mangelt an Erfolgsrezepten. Andere Städte wie etwa Karlsruhe profitieren dagegen von Initiativen wie der Exzellenzinitiative des Bundes und ihren Universitäten.
Positiver Lichtblick ist der Tourismus in die Stadt, hier wirken scheint es Weltjugendtag, WM 2006 und evangelischer Kirchentag noch nach.

Eine beachtliche Entwicklung zeigt auch die Hauptstadt Berlin. Sie hatte in den letzten Jahren vor allem wegen ihrer Arbeitsmarkt- und Sozialprobleme (z. B. hoher Anteil von ALG II-Empfängern) immer weit hinten gelegen und auch nur eine schwache Aufwärtstendenz gezeigt. Das ist in diesem Jahr anders: Im Dynamikranking ist Berlin auf einen beachtlichen 17. Platz vorgerückt. "Die Hauptstadt kommt aus dem Keller – und dieser Trend könnte sich als nachhaltig erweisen", meinte Krumrey. Grund: Die Wirtschaftsstruktur Berlins ist im Vergleich zu den Industrieregionen des Südens und Südwestens weniger krisenanfällig. Berlin punktet mit viel Dienstleistung und Verwaltung sowie als guter Hochschulstandort.

In das INSM-WiWo-Großstadt-Ranking gehen 96 sozioökonomische Indikatoren ein. Dazu gehören Kaufkraft, verfügbares Einkommen, Arbeitsplatzversorgung, Wirtschaftsleistung je Einwohner, Daten zur öffentlichen Sicherheit und zur Demografie sowie zur Qualifikation und Ausbildung der Einwohner. Aus Dynamik- und Niveauranking errechnen die Wissenschaftler der IW Consult ein Gesamtranking, das am Wochenende in der WirtschaftsWoche veröffentlicht wird. Die drei Erstplatzierten sind hier: München, Münster und Hamburg.

Kölner Politiker relativieren gerne solche Rankings. Dabei spielen diese Rankings durchaus eine Rolle bei Standortentscheidungen und haben eine psychologische Wirkkomponente. Seit Jahren hechelt Köln hinterher, es wäre Zeit das die Verantwortlichen, wirklich Verantwortung übernehmen und zeigen, dass sie Köln nachhaltig und wirkungsvoll nach vorne bringen können. Denn bisher sind sie diesen Beweis schuldig geblieben.

[ots]