Report-k.de: Ist der Kölner Karneval für Sie Kultur, oder nur Massenevent? Wie kann man Exzessen, wie sei häufig an Weiberfastnacht zu sehen sind vobeugen?
Stefan Peil: Der Karneval gehört zu dieser Stadt. Karneval ist Kultur und Massenevent, nicht zuletzt durch die vielen Menschen, die diese Stadt in der Karnevalszeit besuchen. Der Karneval ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Allerdings bekommt der kommerzialisierte Karneval sehr viel städtische Unterstützung – beispielsweise durch die Straßenreinigung und die Verwaltung. Da würden wir gerne noch einmal prüfen, wie viel Unterstützung die wirklich brauchen. Wichtig ist uns, dass der Volkskarneval weiter eine Chance behält. Die vielen  kleinen Vereine in den Stadtteilen wollen wir durch eine bessere Infrastruktur unterstützen. Der alternative Karneval in Köln lebt aus sich heraus, der braucht keine Hilfe.

Was die Exzesse angeht: Das ist nicht nur ein Problem vom Karneval. Alle Großereignisse führen dazu, dass Menschen, die exzessiv Drogen nehmen, legale oder illegale, oder die gewaltbereit sind, sich sammeln und diese Situation ausnutzen. Wir glauben, dass es hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene sind, die dies betrifft. Hier gilt es eine Jugendbildungsarbeit zu entwickeln, die den Menschen Perspektiven gibt und Regeln vermittelt. Das Problem kann nur langfristig reduziert werden. Darauf setzen wir, nicht nur in Köln. Natürlich muss man aber auch eingreifen, wenn die Bildungsarbeit nicht wirkt. Nicht alle kann man damit erreichen. Auch der Karneval selber muss ein bisschen was dafür tun und deutlich machen, dass Karneval mehr ist, als sich besaufen und verprügeln. Darüber hinaus müssen die Polizei und die städtischen Ordnungskräfte vor Ort sein, um vor allem Unbeteiligte zu schützen.

Und natürlich muss man Jungendlichen, die saufen, die Schnapsflasche wegnehmen. Wir sind sonst eher für einen moderaten Umgang in solchen Fragen. Aber wenn der Exzess ausgebrochen ist, kann man nicht mehr moderieren, da muss man eingreifen. Hilfreich ist es auf jeden Fall, wenn bei solchen Veranstaltungen Menschen da sind, die moderieren können, und die von vornherein auf diejenigen zugehen, die gewaltbereit sind oder zu viel trinken. Vielleicht kann man so erreichen, dass sie noch einmal über ihr Verhalten nachdenken. Auch das gehört zu einem solchen Programm. Aber allein damit wird man das Problem nicht in den Griff kriegen. Da habe ich keine Illusionen.

Herr Peil, wir danken für das Gespräch.

Andi Goral und Cornelia Schlößer für report-k.de / Kölns Internetzeitung