Gerade an Straßenkarneval haben es die Rettungsdienste oft schwer, zu den Orten zu gelangen, wo ihre Hilfe dringend benötigt wird.

Köln | Die jecken Tage des Straßenkarnevals sind für die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr die einsatzreichste Zeit des Jahres. Im Vorjahr gab es in dieser Zeit 9168 Notrufe, die bearbeitet werden mussten. Immer häufiger gibt es aber Probleme, zu den Orten zu gelangen, an denen die Hilfe der Rettungskräfte gebraucht wird. Alleine die großen Menschenmassen in der Altstadt oder im Kwartier Latäng machen es schwer, schnell vorwärts zu kommen. Probleme bereiten aber auch alkoholisierte Menschen, die keinen Respekt vor den Einsatzkräften zeigen und die die Zufahrt von Rettungsfahrzeugen blockieren. „Unser Job ist es, schnell und professionell zu helfen. Da sollte man unseren Einsatzkräften mehr Respekt zeigen und Wege freimachen“, sagt der Chef der Berufsfeuerwehr Christian Miller.

Er rechnet mit bis zu 70 Prozent mehr Notrufen als an normalen Tagen. Bis zu 500 Mitarbeiter werden im Rettungseinsatz sein. Das sind 200 bis 250 mehr als an regulären Tagen. Dazu kommen 70 zusätzliche Fahrzeuge und insgesamt bis zu 26 Unfallhilfestellen an den Tagen des Straßenkarnevals. Geleistet werden muss zudem noch die normale Regelversorgung des Stadtgebietes.

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Mehr Einsatzkräfte schickt auch das Ordnungsamt auf die Straße. Insgesamt sind hier bis zu 215 eigene Mitarbeiter und 470 Kräfte von externen Firmen im Einsatz. Diese arbeiten zum Beispiel an den Kontrollstellen für das Glasverbot, das sich in den Vorjahren bewährt hat. In der Altstadt werden Pfandbecher zum Umfüllen ausgegeben. Das Amt appelliert aber an die Jecken, auf die Mitnahme von Glas komplett zu verzichten. In der Altstadt gilt das Glasverbot an Weiberfastnacht von 8 Uhr bis 8 Uhr am Folgetag. Am Karnevalssamstag gilt die Glasverbotszone von 18 Uhr bis 8 Uhr am Folgetag. Im Kwartier Latäng sind Glasbehälter an Weiberfastnacht von 8 bis 8 Uhr sowie am Samstag und am Rosenmontag von 15 bis 8 Uhr nicht erlaubt. In der Südstadt wird es wieder die freiwillige Glasabgabe geben. Als Werbeträger für „Mehr Spaß ohne Glas“ konnte die Band Lupo gewonnen werden.

Im Einsatz sind die Mitarbeiter des Ordnungsamtes auch in Sachen Jugendschutz und Alkohol sowie bei den Wildpinklern, die bis zum 200 Euro Bußgeld zahlen müssen, wenn sie erwischt werden. Insgesamt wird es 700 mobile Toilettenanlagen geben, die noch besser als in den Vorjahren gekennzeichnet werden. Beim Verkehrsdienst liegt der Fokus darauf, den Zugweg freizuhalten und Fahrzeuge notfalls auch abzuschleppen. Gebeten wird auch darum, auf das Mitführen von Bollerwagen und Handkarren zu verzichten, weil diese ebenso wie abgestellte E-Scooter zu Stolperfallen werden können. „Wir werden an Gaststätten auch keine Drängelgitter akzeptieren und diese entfernen lassen, weil sie Fluchtwege blockieren können“, betont Wolfgang Büscher als Chef des Ordnungsamtes.

Pferde im Rosenmontagszug

Zu den umstrittenen Themen beim Rosenmontagszug gehört der Einsatz von Pferden. Hier sieht man sich beim für den Tierschutz zuständigen Umwelt- und Verbraucheramt und der Zugleitung des Festkomitees mit den neuen Richtlinien gut aufgestellt. Man werde null Toleranz zeigen, zum Beispiel wenn es um das festgelegte Gewichtsverhältnis von Pferd und Reiter oder um die Zuglast bei Pferdekutschen geht. Auch die Reduzierung der Beschallung an besonders exponierten Plätzen und das Verbot von Musikinstrumenten auf dem Pferd wird kontrolliert. Tierärzte des Veterinäramtes werden am Aufstellort des Zuges und auch am Zugweg vor Ort sein, um Pferde in Augenschein zu nehmen und um Blutproben zu nehmen.

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An Weiberfastnacht wird es wieder von 11 bis 19 Uhr die Bühne an der Unimensa geben, wo unter anderen Pläsier, Kuhl un de Gäng, Querbeat, Planschemalöör und Kasalla auftreten werden. Streetworker, die sich um den Schutz von Jugendichen kümmern, sind weiter im Altstadtbereich und erstmals am Zülpicher Platz im Einsatz. Eine Anlaufstelle für Mädchen und Frauen ist an allen sechs Karnevalstagen das Edelgard-Mobil an der Herz-Jesu-Kirche am Zülpicher Platz. Schutzräume in der Stadt sind erstmals digital über die „Edelgard map“ zu finden.

Autor: Von Stephan Eppinger