Netzwerk als Unterscheidungsmerkmal ausspielen
Köln ist im Ausland für Kultur und Karneval bekannt. Aber nicht gerade als Wirtschaftsstandort. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Stadt Köln zur „Marke Köln“ unter je 100 ausländischen Führungskräfte aus acht Ländern erstellte. Demnach kennen zwar 83 Prozent der Befragten den Namen Kölns, aber nur 29 Prozent von ihnen verbinden tatsächlich ein konkretes Bild wie den Dom oder die geografische Lage mit Köln. Die ausländischen Unternehmer, die sich bereits in der Domstadt angesiedelt haben, bewerten Köln als einen Ort, an dem „leicht Kontakte knüpfbar seien“ und es eine „gute Infrastruktur“ gebe. „Mit dem Aspekt der Vernetzung könnte sich Köln gegenüber anderen Städten wie Düsseldorf, Barcelona oder London unterschieden“, sagt Unternehmensberater Thomas Barta, der mit anderen Mitgliedern des Medienboards Köln die Umfrage bearbeitet und ausgewertet hat. „Die Frage ist nun, wie Köln nun seine Ressourcen bündeln kann“, meint Barta.

KPMG erstellet Konzept für Kölner Außenwirtschaftsstrategie
Wie nun mehr ausländische Unternehmen nach Köln geholt werden könnten, untersuchten die Wirtschaftsberater von KPMG für das städtische Amt für Wirtschaftsförderung. Dazu befragten die Berater 20 in- und ausländische Unternehmer, um herauszufinden, aus welchen Regionen am ehesten Investoren gewonnen werden könnten. „Die KPMG hat unsere Arbeit im Hinblick auf unsere bisherigen Zielländer wie Indien, China und die Türkei bestätigt“, sagt Michael Josipovic vom Amt für Wirtschaftsförderung. 1.400 ausländische Unternehmen gebe es bereits in Köln. Die Wirtschaftsberater empfehlen in ihrer Studie noch offensiver in der Akquise von Investoren vorzugehen und das Profil der Stadt als Wirtschaftsstandort zu schärfen.

Neue Zielländer: USA und Großbritannien
Ratsam sei es, sich auch auf neue Länder wie die USA oder andere westeuropäische Länder sowie auf bestimmte Branchen zu konzentrieren. „2009 werden wir Präsentationen in Atlanta und Indianapolis veranstalten“, kündigt Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans an. Das Amt erhofft sich dadurch etwa wichtige Kontakte zur Automobilbranche, die nahe Indianapolis in Detroit oder Chicago beheimatet ist. „Zwar ist die amerikanische Autobranche derzeit in einer Krise, doch wir können dadurch profitieren, indem wir darauf verweisen, dass die europäischen Hersteller ihre Hausaufgaben bereits gemacht haben“, sagt Michael Jopsipovic. In London sollen Verbindungen zu Versicherungen und Medienunternehmen aufgenommen werden. Dazu sei es auch notwendig, langfristig die Mitarbeiterzahl des Amts für Wirtschaftsforschung aufzustocken. Derzeit sind dort fünf Mitarbeiter beschäftigt. „In Städten wie Berlin sind es 27, Dresden neun und auch Düsseldorf hat mehr Mitarbeiter, nämlich sieben“, vergleicht Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans. Denkbar sei auch, Auslandsrepräsentanzen in den jeweiligen Ländern zu errichten. „Wir machen bereits vieles richtig, doch es gibt noch enorm viel Luft bei dem, was wir noch machen können“, resümiert Walter-Borjans.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung