Berlin | Das Deutsche Studentenwerk (DSW) stellte die Ergebnisse aus der 20. Sozialerhebung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden in einer Publikation mit dem Titel “Die Vielfalt der Studierenden“ vor. Ein Ergebnis der Studie ist, dass 57 Prozent der Studenten neben dem Studium jobben um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.

Das staatliche „HIS-Institut“ (Hochschul-Informations-System) für Hochschulforschung befragte in der 20. Sozialerhebung im Auftrag des DSW im Sommer 2012 mit 15.000 Studierenden von 227 Hochschulen. Themen der Erhebung reichen von Wohnsituation, Studieren mit Kind, Studierende mit Migrationshintergrund bis zu Studienfinanzierung. Das deutsche Studentenwerk hat die Ergebnisse der Erhebung bewertet und kommentiert. Zu der Tatsache, dass 57 Prozent der Studenten nebenher arbeiten müssen, fordert das DSW von der Politik: “Die BAföG-Freibeträge müssen steigen, damit der Zwang zur Erwerbstätigkeit abnimmt.“ Gleichzeitig betont,dass ein Studium ein Vollzeit-Job sei. Die Erhebung ergab auch, dass die Eltern der Studierenden mit 87 Prozent den Hauptanteil der Studienfinanzierung leisteten, mit 63 Prozent folgt die Eigenfinanzierung durch Jobben und erst dann das Bafög mit 32 Prozent. Nur vier Prozent der Studierenden erhalten ein Stipendium und sechs Prozent sind laut Erhebung bereit sich über Kredite zu finanzieren.

Ein weiteres Ergebnis zeigt die Lage zur Wohnsituation und den Mietkosten auf. Die Studenten verfügen im Monat durchschnittlich über 864 Euro von denen im Schnitt 298 Euro Miete abgehen. Das sind rund 34 Prozent der monatlich zur Verfügung stehenden Summe. Im Jahr 2009 bei der 19. Sozialerhebung lag der Durchschnittsbetrag der monatlichen Einnahmen noch bei 812 Euro mit einer monatlichen Durchschnittsmiete vom 281 Euro. Für günstige Wohnheimplätze gäbe es zu Semesterbeginn stets lange Wartelisten, und in vielen Städten bestünde ein prekäre Wohnsituation, so das DSW. Es werden mindestens 25.000 zusätzliche, öffentlich geförderte Wohnheimplätze benötigt, erklärt das Studentenwerk.

Das „HIS-Institut“ führt alle drei Jahre im Auftrag des Deutschen Studentenwerks eine Sozialerhebung unter den deutschen Studierenden durch. Finanziert wird die Erhebung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Träger von „HIS“ sind Bund und Länder.

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Hier eine Auswahl der Ergebnisse der Sozialerhebung:

<UL><LI>Im Durchschnitt sind Studierende 24,4 Jahre alt

</LI><LI>23% haben einen Migrationshintergrund

</LI><LI>6% der Studierenden sind verheiratet

</LI><LI>5% haben mindestens ein Kind

</LI><LI>30% gehen während ihres Studiums ins Ausland

</LI><LI>42 Stunden sind Studierende mit Lehrveranstaltungen, Selbststudium und Jobben beschäftigt

</LI><LI>77% Kinder von Akademiker schaffen den Sprung an eine Hochschule

</LI></UL>

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Autor: Lisa Esslinger
Foto: Symbolfoto