Kölner wünschen sich Hühner
Hühner sollen die Brachfläche in der Kölner Südstadt zurückerobern. Das war der größte Wunsch der rund 50 Bürger, die sich zusammen mit dem Verein NeuLand im vergangenen Jahr zu einem Workshop getroffen haben. Begonnen werden sollten Planungen zur Nutzung und Gestaltung des brach liegenden Geländes zwischen der Koblenzer Str. und der Altenburger Str. in der Kölner Südstadt. Dort soll nach Wunsch der Bürger ein Gemeinschaftsgarten entstehen, der für jeden offen stehen soll. Neben den Hühnern wollen die Bürger dort außerdem Obstbäume, Gemüse, Kräuter und Wildblumen anpflanzen. Dazu soll es ein Gartencafe für Produkte aus dem Garten und Möglichkeiten zum Treffen und Ausruhen geben – etwa eine Hollywoodschaukel, Hängematten und Bänke. "Wir wollen ein Stück Land in die Stadt holen", sagte Dorothea Hohengarten von NeuLand.

Die Fachhochschule Köln hat dazu nun drei erstee Entwurf erarbeitet. Der sehen unter anderem direkt am Eingang zu dem Gelände (Schönhauser Str.) ein Café mit Küche und Büroräumen vor. Direkt dahinter könnte der Kräutergarten angelegt und Platz für einen Ruhebereich mit Hängematten geschaffen werden. Nach hinten raus könnten sich dann unterschiedlichste Beete – bestehend aus Pflanzkübeln – anschließen. Und in der Mitte des Geländes könnte ein Marktplatz entstehen – für die selbst gezüchteten Produkte oder als Fläche für Aufführungen. Ein Entwurf sieht sogar eine Erleichterung für den Transport der schweren Pflanzkübel vor: Entlang der Hauptwege sollen Schienen gelegt werden.


Das riesige Gelände liebt brach. Die Bürger wollen es mit einem Gemeinschaftsgarten neu beleben


Land gab mündliche Zusage
Schon jetzt haben die Bürger auf der riesigen Fläche einige einsame Pflanzenkästen aus Holzpaletten aufgestellt. Spätestens im März wollen sie richtig los legen. Weil die Bürger die Fläche jedoch nicht illegal bepflanzen wollen, warten sie seit Monaten auf einen Vertrag der Landesregierung. Denn die Brachfläche gehört dem Land Nordrhein-Westfalen. Im vergangenen September hat der zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) laut NeuLand dem Verein eine mündliche Zusage für den Garten erteilt. Seitdem warten die Bürger jedoch vergeblich auf den Vertrag. "Es geht nur langsam voran", erklärte heute Dorothea Hohengarten. Warum der BLB zögert, sei unklar, da das Projekt im vergangenen Herbst doch auf offene Türen gestoßen sei.

Auch künftige Pläne für das Gelände würden durch den Gemeinschaftsgarten nicht behindert, versichert der Verein. Denn der Garten soll als mobiler Garten mit Pflanzkübeln entstehen. So könne er jederzeit umziehen oder abgebaut werden. Das Land habe vor einigen Jahren zudem 37,5 Millionen Euro zu viel für das Gelände gezahlt und das mit Steuergeldern. Es sei also nur gerecht, wenn die Bürger das Gelände nun nutzen dürften. "Es ist jedoch schade, mitten in der Stadt ein solch großes Gelände brach liegen zu lassen", betonte Hohengarten. In die Erde können die Pflanzen sowieso nicht eingesetzt werden. Denn der Boden ist belastet. Bevor die Pflanzkübel aufgestellt werden könnten, müsste daher der gesamte Grund mit einer Kiesschicht aufgeschüttet werden. Bis zum Frühjahr bliebe also noch viel zu tun. Weil der BLB zögert, können die Bürger jedoch nicht beginnen.

[cs]