Das Tellergespenst, aus der Serie "Einhundert Geschichten", Hokusai Katsushika, Japan Edo-Zeit (1603-1868), 1831 | Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln / Patrick Schwarz

Köln | Götter, Geister, gewaltige Dämonen und Tiere mit magischen Fähigkeiten – sie sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil der japanischen Kunst. Eine besondere Rolle spielen Geister, die eine hohe Verehrung genießen können. Dazu gehören etwa die Totengeister, die sich in einer Welt zwischen dem Diesseits und Jenseits aufhalten. In einem eigenen Bereich wird sich dem Thema „Totengeister“ in der „Neuinstallation der ständigen Sammlung „Japan“ im Museum für Ostasiatische Kunst gewidmet.

Japanologe und Kunsthistoriker Dr. Bas Verberk hat die „Neuinstallation der ständigen Sammlung Japan“ kuratiert. Mitte August kommen sie in unsere Welt zurück – die Seelen der Verstorbenen: Während dieser Zeit gedenken die Japaner ihrer Ahnen, opfern ihnen Speisen sowie Räucherwerk, entzünden Signalfeuer, um ihnen den Weg zu weisen. „Obon“, ein traditionelles buddhistisches Fest, ist eine spirituelle Zusammenführung der Familienmitglieder zwischen Jenseits und Diesseits. „Geprägt vom Einfluss unterschiedlicher religiöser Strömungen wie Buddhismus, Volksreligion und konfuzianischem Ahnenkult ist bis heute in Japan der Glaube verbreitet, dass Menschen beim Tod zu Totengeistern werden. Sie müssen sich für eine bestimmte Zeit in einer Welt zwischen dem Diesseits und Jenseits aufhalten, bevor sie ins Totenreich eingehen und zu Ahnengeistern werden“, erklärt Verberk.

Rache, die über den Tod hinaus geht

Aufgebrachte Geister Verstorbener: es sind fast immer tragische Gestalten, die großes Leid erfahren haben – wie „Der Geist einer Dienerin, die in den Brunnen geworfen wurde, weil sie einen Teller ihres Herrn zerbrochen hatte. Eine Arbeit aus der Serie 100 Geistergeschichten des Malers, Illustrators und Designers Katsushika Hokusai (1760-1849). Er gehört zu den bedeutendsten Künstlern Ostasiens. Ein als zornig angesehener Geist kann immer nur durch Opfer und Rituale seiner Angehörigen besänftigt werden, damit er zu einem beschützenden Ahnengeist transformiert. Werden die Totenriten vernachlässigt, wird aus dem Geist ein Gespenst, das die Familie quält und Unglück über sie bringt. „Japanische Familien haben ihre eigenen Altäre in ihren Häusern, damit sie ihren Vorfahren ihren Respekt erweisen und die Götter verehren können. Wenn eine Person stirbt, wird der Hausaltar verwendet, um die Rituale nach der Beerdigung durchzuführen, damit die verstorbene Person zu ihren Vorfahren zurückkehren kann“, so Dr. Verberk weiter

rs