Trauerakt für Wolfgang Schäuble am 22.01.2024 im Deutschen Bundestag. | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin | Der Bundestag hat am Montag dem verstorbenen Politiker Wolfgang Schäuble (CDU) gedacht. Bei dem Staatstrauerakt waren unter anderem der französische Staatspräsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) und Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) anwesend.

„Deutschland verliert einen großen Demokraten und Staatsmann“, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). „Europa einen Vordenker und Frankreich einen besonderen Freund.“ Niemand habe länger in einem deutschen Parlament gearbeitet als Wolfgang Schäuble. Bas weiter: „Er wusste: Unsere Demokratie ist nicht selbstverständlich. Sie ist es Wert, verteidigt zu werden, und sie muss verteidigt werden. Jeden Tag.“

„Wir verneigen uns vor einem großen Staatsmann unseres Landes, vor einem europäischen Staatsmann, vor einem streitbaren Demokraten, vor einer prägenden Persönlichkeit der jüngeren Geschichte unseres Landes.“

Friedrich Merz

Auch CDU-Chef Friedrich Merz nahm Abschied: „Wolfgang Schäuble war ein begnadeter Redner, ein leidenschaftlicher Parlamentarier.“ Man bleibe Schäuble zu großem Dank verpflichtet: „Wir verneigen uns vor einem großen Staatsmann unseres Landes, vor einem europäischen Staatsmann, vor einem streitbaren Demokraten, vor einer prägenden Persönlichkeit der jüngeren Geschichte unseres Landes.“

Schäuble war am zweiten Weihnachtstag nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren gestorben.

Der CDU-Politiker war unter anderem Minister in mehreren Regierungen, Unionsfraktionschef, Parteivorsitzender und schließlich auch noch Bundestagspräsident.

Der französische Präsident Emmanuel Macron bei seiner Rede im Deutschen Bundestag zum Staatsakt für Wolfgang Schäuble am 22. Januar 2024. | Foto: via dts nachrichtenagentur

Macron würdigt Schäuble: „Ein großer Freund Frankreichs“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den verstorbenen Politiker Wolfgang Schäuble (CDU) am Montag bei einem Staatstrauerakt in Berlin gewürdigt. „Deutschland hat einen Staatsmann verloren“, sagte Macron im Bundestag. Europa habe eine Säule verloren, Frankreich einen Freund.

„Deutschland hat einen Staatsmann verloren“

Emmanuel Macron

„Wenn heute im Bundestag die Stimme eines Franzosen zu hören ist, dann ist das dank der Freundschaft dieses großen Deutschen.“ Macron selbst werde damit eine große Ehre zuteil. „Dieser Wunsch Wolfgang Schäubles, einen Franzosen im Bundestag sprechen zu lassen, sagt viel über sein Vertrauen in unsere beiden Länder.“

Schäuble sei ein großer Freund Frankreichs gewesen, so Macron. „Seine Beziehung zu Frankreich durchlief mehrere Etappen.“ Schäuble habe die Sprache gelernt und damit das Land und die Kultur kennen und gelernt. „Später kamen Reisen, die Lichter von Paris.“ Er habe Albert Camus ebenso gelesen wie Hannah Arendt.

Schäuble habe die Geschichte der vergangenen 60 Jahre aktiv miterlebt und sei dadurch im Verlauf seines politischen Engagements zu einem lebendigen Gedächtnis geworden, so Macron.

Schäuble sei es gelungen, sein Leben vor dem Attentat, welches seinen Körper lähmte, mit seinem Leben danach zu verbinden. „Ebenso gelang es ihm, die beiden Teile Deutschlands zu vereinen. Er gehörte zu dieser Generation, die Deutschland zusammengeführt hat. Dies war der bewegendste Moment in meinem politischen Leben.“ Schäuble habe gewusst, dass der Prozess der deutschen Wiedervereinigung der Beginn einer neuen Ära in Europa gewesen sei.

Schäuble sei stets um solide Beziehungen zu Frankreich bemüht gewesen. „Nur wenn Deutschland und Frankreich gemeinsam an einem Strang ziehen, können offene und schwierige Fragen gelöst werden“, so Macron.

Europa müsse im Sinne Schäubles weitergedacht werden. „In einem sicherheitspolitischen Umfeld, das durch den Krieg in der Ukraine tief erschüttert ist und aus dem wir die Konsequenzen ziehen müssen.“ Die Politik der „Zeitenwende“ habe Schäuble unterstützt, so der französische Staatspräsident. „Er setzte sich ab dem ersten Tag des russischen Angriffs für die Ukraine ein und war für einen Betritt der Ukraine zur EU und zur Nato.“

Schäuble war am zweiten Weihnachtstag nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren gestorben.

Der CDU-Politiker war unter anderem Minister in mehreren Regierungen, Unionsfraktionschef, Parteivorsitzender und schließlich auch noch Bundestagspräsident.