Köln | Vom 17. bis 21. Mai 2017 veranstaltet die Initiative „NSU-Komplex auflösen“ im Schauspiel Köln ein Tribunal mit Workshops und Diskussionen, aber auch Film- und Theateraufführungen. Ziel ist es, den Betroffenen eine Stimme zu geben und gemeinsam einen Weg zu finden, Rassismus in der Gesellschaft zu überwinden.

Zehn Morde, drei Bombenanschläge, viele Verletzte – unter anderem bei einem Nagelbomben-Anschlag am 9. Juni 2014 in der Keupstraße in Köln-Mülheim. Verantwortlich für die Taten ist der so genannte „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU). In direkter Nachbarschaft der Keupstraße, im Schauspiel Köln, wird nun vom 17. bis 21. Mai 2017 das Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ stattfinden. „Bis heute sind viele Fragen zu dem Anschlag offen, trotz der Prozesse und dem Untersuchungsausschuss“, sagte Massimo Perinelli von der Vorbereitungsgruppe Tribunal „NSU-Komplex auflösen“. Und immer noch würde die Stimme der Betroffenen nicht gehört. Das will die 2014 gegründete Initiative „NSU-Komplex auflösen“ mit dem Tribunal ändern. An fünf Tagen hat die Initiative ein vielfältiges Programm organisiert. Vormittags wird es dabei jeweils offene Workshops zu unterschiedlichen Themen rund um den NSU-Komplex geben. Nachmittags folgt dann ein kulturelles Programm mit Theater-Vorstellungen, Filmvorführungen und Podiums-Gesprächen. Im Zentrum steht bei den verschiedenen Programm dabei immer das Wissen der Betroffenen. Sie nehmen sich die Bühne, um ihre Geschichten zu erzählen, Forderungen zu stellen, ihre Wünsche, Ängste und Hoffnungen zu formulieren.

Darüber hinaus will sich das Tribunal als Plattform und Ort des Austausches für Initiativen, Gruppen und Personen verstehen, die sich gegen Rassismus engagieren. Gemeinsam soll mit der Gesellschaft ein Weg diskutiert und gesucht werden, um den Rassismus zu überwinden. Das gesamte Programm ist auf der Website des Tribunals einsehbar. Dort stellt sich zudem die Initiative „NSU-Komplex auflösen“ mit ihren verschiedenen Kampagnen vor. So wurden etwa Plakate mit Betroffenen und ihren Aussagen erstellt. Zudem können dort Video-Interviews und Spots angeschaut werden, in denen Betroffene ihre Erlebnisse schildern sowie Wünsche und Forderungen an die Gesellschaft aussprechen. Über die Website ruft die Initiative zudem zu Spenden auf. Alle Akteure beteiligen sich frei an dem Tribunal, dennoch werden noch Gelder für Ausstattung, Technik und weiteres benötigt.

Tickets zum Tribunal sind ab heute online über die Website des Schauspiel Köln erhältlich. Die Workshops sind frei, eine Anmeldung ist teilweise erforderlich.

[infobox]Tribunal „NSU-Komplex auflösen“
17. bis 21. Mai 2017
Schauspiel Köln im Carlswerk
Schanzenstr. 6-20
51063 Köln

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Autor: Cornelia Ott
Foto: Initiatoren des Tribunals „NSU-Komplex auflösen“ stellten heute die Klagen und das Programm der Veranstaltung vor