Köln | Die Werkfeuerwehr des Chempark Dormagen übte mit ihrem Turbolöscher das Löschen einer Tankerbrücke am Rhein.

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Simulierter Störfall im Chempark Dormagen

Es ist früher Samstagmorgen als es über dem Werksgelände des Chempark Dormagen plötzlich fiept und lauten Sirenenalarm gibt. Vom Band kommt immer wieder das Wort Störfall. Der Werkschutz sperrt die B 9, also die Neusser Landstraße, auch dort gibt es Durchsagen, dass sich ein Störfall ereignet habe und die Verkehrsteilnehmer die Ausweichroute nach Köln nutzen sollen. Mit einem Theaternebelwerfer wird die Tankbrücke in Raucht gehüllt. Von allen Seiten ist Martinshorn zu hören, die Werkfeuerwehr rückt an. Darunter auch der Turbolöscher. Davon gibt es in Deutschland nur wenige Exemplare, einer davon im Chempark Dormagen, dem weitläufigen Gelände das sich bis nach Köln-Worringen erstreckt.

Turbolöscher im Einsatz bei Tankbrand 2008

Und dieser Turbolöscher war auch schon in einem Einsatz eingesetzt, an den sich noch viele Kölnerinnen und Kölner erinnern. Es war der 17. März 2008, als über dem Kölner Norden heller Feuerschein zu sehen war und dichte Rauchwolken über das Kölner Stadtgebiet zogen. Nach einem Leck in einer Ethylen-Pipeline war ein Tank, gefüllt mit Acrylnitril in Brand geraten und brannte fast 12 Stunden lang. Die Staatsanwaltschaft ermittelte später, dass das größte Feuer im Rheinland nach dem zweiten Weltkrieg durch Wartungsarbeiten an der Pipeline ausgelöst wurde. Der Schaden belief sich auf über 40 Millionen Euro und 1.200 Feuerwehrleute aus dem ganzen Rheinland waren im Einsatz. Darunter auch der Turbolöscher der Werkfeuerwehr des Chemparks. Er wurde eingesetzt um den Brandüberschlag auf daneben liegende Tanks zu verhindern und diese zu kühlen.

Die Übung an der Tankerbrücke läuft reibungslos

Die 25 Mitarbeiter der Werkfeuerwehr, die den Ernstfall an der Tankerbrücke proben sind Vollprofis und im Umgang mit dem Turbolöscher sehr geübt. Der Turbolöscher verfügt über zwei Alfa-Jet-Triebwerke mit denen die Feuerwehr Tunnel bis sechs Kilometer Länge belüften kann, oder schließt man Tanklöschfahrzeuge an, Wasser bis zu 150 Meter weit und 70 Meter hoch werfen kann. 6.000 Liter Wasser flossen pro Minute durch den Turbolöscher bei der Übung, der dabei bis zu 130 Dezibel laut wird. Die Werkfeuerwehr erläuterte warum das Gerät so wichtig für ihre Einsätze ist. Zum einen benötige man den Turbolöscher für das Löschen von Bränden oder Kühlen von nahegelegenen Anlagen bei Bränden, wie beim Beispiel des Tankbrandes. Aber der feine Wassernebel den der Turbolöscher erzeuge, sei auch ideal um wasserlösliche Gase aus der Luft auszuwaschen oder wenn diese nicht wasserlöslich sind, zu verdünnen. In diesem Fall kann der Turbolöscher alleine arbeiten, ist Wasser im Spiel müssen spezielle Tanklöschfahrzeuge mit zum Einsatz kommen.

Ein Tanklöschfahrzeug hat immer 6.000 Liter Wasser mit an Bord, das verschießt der Turbolöscher in nur einer Minute, danach ist eine externe Wasserversorgung gefordert. Am Rhein ist dies einfach, das Wasser wird dem Fluss entnommen, denn Hydranten oder Wasserleitungen führen in der Regel nicht so viel Wasser.

Die Übung lief glatt und der Turbolöscherfan der Kölner Feuerwehr, der extra frühmorgens aus Köln angereist war, der hatte leuchtende Augen, als die Triebwerke des Turbolöschers gestartet wurden. Die Neusser Landstraße (B9) blieb für die Dauer der Einsatzübung gesperrt.

Autor: Andi Goral
Foto: Bei der Einsatzübung der Feuerwehr des Chempark Dormagen kam auch der Turbolöscher zum Einsatz