Dieses Foto veröffentlichte amyrinform die ukrainische Informationsagentur des ukrainischen Verteidigungsministeriums., Es soll ein zerstörtes Fahrzeug der russischen Streitkräfte in der Region Tschernihiw zeigen. Die Echtheit des Fotos kann nicht unabhängig überprüft werden. Foto: amyrinform/CCA 4.0

Köln | Liveblog wird ständig aktualisiert | red, dts | Nach Angaben der ukrainischen Regierung sollen heute 7 humanitäre Korridore in den Oblasten Donezk und Luhansk geöffnet werden. 3.000 Menschen soll die Flucht aus Mariupol in der Nacht gelungen sein. Über die Ereignisse in der Ukraine, die Situation der Flüchtlinge sowie politische Reaktionen berichtet report-K im Liveblog.

Papst erwägt Reise nach Kiew   

12:36 Uhr > Papst Franziskus erwägt eine Reise in ukrainische Hauptstadt Kiew. „Ja, das liegt auf dem Tisch“, sagte er während der Anreise nach Malta auf eine Frage eines mitreisenden Journalisten im Flugzeug. Der Vatikan selbst verbreitete über seine Pressestelle am Samstag eine entsprechende Mitteilung.

Dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ zeigte er sich noch etwas zurückhaltender: „Ich bin dafür, dass sich alle religiösen Oberhäupter zusammen für den Frieden in der Ukraine einsetzen sollen“, sagte er. Er selbst habe Mitarbeiter des Vatikan in die umkämpfte ukrainische Hauptstadt entsendet: „Ich habe meine Leute nach Kiew geschickt.“ Das Kirchenoberhaupt fügte gegenüber dem RND hinzu: „Am liebsten würde ich selber kommen.“

Der Papst ist am Samstag zu einem zweitägigen Besuch Malta angekommen. Mit seinen Äußerungen reagierte er auf Äußerungen des Kiewer Bürgermeisters, Vitali Klitschko, und von dessen Bruder Wladimir, die Franziskus aufgerufen hatten, sich für den Frieden einzusetzen und ihn nach Kiew eingeladen hatten. Auf das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche warteten am Samstag Treffen mit der maltesischen Politik und Ortskirche sowie eine Fahrt mit einem Katamaran auf die Insel Gozo.

Im Mittelpunkt der Reise des Heiligen Vaters steht unter anderem das Thema Migration. Die Ukraine wird mittlerweile seit über einem Monat von einem russischen Angriffskrieg erschüttert. Mehrere Tausend Menschen kamen dabei schon ums Leben, zum Teil allerdings auch auf Seiten der russischen Streitkräfte, da sich die Ukrainer unerwartet stark verteidigen.

75 Prozent der Einwohner Russlands bekennen sich zum russisch-orthodoxen Glauben, wobei der Papst allerdings nicht als Oberhaupt anerkannt ist, sondern der Patriarch von Moskau. Der unterstützt im Konflikt mit der Ukraine Putin.

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Özdemir: Schon 150 Lebensmittellieferungen in die Ukraine   

10:50 Uhr > Deutschland hat die Ukraine im vergangenen Monat umfangreich mit Lebensmitteln unterstützt. „Wir haben mittlerweile fast 150 Lieferungen in die Ukraine gebracht mit rund 4.800 Paletten Lebensmittel“, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Der Handel, die Lebensmittelhersteller und die gesamte Ernährungswirtschaft waren sofort am Start mit wirklich großer Hilfsbereitschaft.“

Nach Auskunft des Ernährungsministeriums, das die Hilfe koordiniert, gibt es mittlerweile Zusagen für 163 Lkw-Lieferungen mit 5.148 Paletten. Die Lieferungen starteten am 2. März, die aktuellen Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum bis 31. März. Özdemir machte deutlich, dass Bedürftige in Deutschland durch die Ukraine-Hilfe nicht weniger Nahrungsmittel zur Verfügung haben: „Die Hilfslieferungen haben keine Konsequenzen für die Tafel, das ist ganz wichtig. Wir helfen den Menschen in der Ukraine – aber nicht zu Lasten von Bedürftigen in Deutschland.“


Rückführungsstopp in viele osteuropäische Länder   

10:26 Uhr > Wegen des Kriegs in der Ukraine setzen alle Bundesländer die Abschiebungen von Straftätern und anderen Ausreisepflichtigen aus Deutschland in osteuropäische Länder aus. Die „Welt am Sonntag“ schreibt, dies betreffe nicht nur Russland und die Ukraine, sondern auch die angrenzenden Staaten Weißrussland und Moldawien. Abschiebungen seien „bis auf Weiteres aufgrund der Sperrung des Luftraums beziehungsweise der Aussetzung des direkten Linienflugverkehrs aus tatsächlichen Gründen nicht mehr möglich“, wie unter anderem das bayerische Innenministerium der „Welt am Sonntag“ mitteilte.

Ein Rückführungsstopp gelte „aufgrund der hohen Belastung“ auch für die „stark betroffenen Fluchtzielländer Polen, Rumänien, Tschechien und Slowakei“. Polen und Rumänien hätten aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Situation in der Ukraine mitgeteilt, dass zur Entlastung Überstellungen bis auf Weiteres nicht entgegengenommen werden. Ausnahmen seien nicht möglich, heißt es aus dem Innenministerium in Baden-Württemberg.

In diese EU-Staaten, die besonders viele der aus der Ukraine geflohenen Menschen versorgen, sind deshalb die sogenannten Rücküberstellungen nach der Dublin-III-Verordnung vorerst gestoppt. Mit diesen Abschiebungen innerhalb der EU werden jährlich einige Tausend Asylbewerber, die innerhalb der EU unerlaubt weiterreisen, vom Zielstaat in das zuständige Land ihrer Erstaufnahme zurückgebracht.


Flucht aus Mariupol

10:15 Uhr > Nach ukrainischen Angaben soll es 3.000 Menschen aus der hart umkämpften Stadt Mariupol gelungen sein in der Nacht die Stadt zu verlassen. Heute sollen 7 humanitäre Korridore aus den Oblasten Donezk und Luhansk geöffnet werden. Dies teilte Iryna Vereshchuk, Ministerin für Reintegration der vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine, an. Unter anderem auch aus Mariupol. Das Ministerium veröffentlichte folgende Strecken:

• Von Mariupol nach Zaporozhye mit dem privaten Transport (Mariupol – Mangush – Berdyansk – Tokmak – Vasylivka – Kamyanske – Zaporozhye).

• Von Berdjansk nach Saporischschja (Berdjansk – Tokmak – Vasylivka – Kamjanske – Saporischschja). Busse und Privatautos auf der Route gestattet.

• Rubizhne – Bachmut (Rubizhne – Sewerodonezk – Lysychansk – Bachmut).

• S. Lower – Bakhmut (Lower – Mountain – Lysychansk – Bakhmut).

• Sewerodonezk – Bachmut (Severodonezk – Lysychansk – Bachmut).

• Popasna – Bachmut.

• Lysychansk – Bachmut.

Die ukrainischen Streitkräfte berichten von Erfolgen in der Region Tschernihiw. Über 50 gepanzerte Fahrzeuge der russischen Streitkräfte seien dabei zerstört worden, so die Informationsagentur der ukrainischen Streitkräfte. Unabhängig können diese Informationen nicht überprüft werden. Zudem seien eine Reihe von Siedlungen rund um Tschernihiw zurückerobert worden. Das ukrainische Militär veröffentlichte dazu eine Reihe von Fotos, deren Echtheit allerdings nicht unabhängig überprüft werden können.


US-Börsen nach Berg- und Talfahrt im Plus – Ölpreis bleibt hoch   

Die US-Börsen haben am Freitag nach einer Berg- und Talfahrt im Plus geschlossen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 34.818,27 Punkten berechnet, 0,40 Prozent über Vortagesschluss. Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.545 Punkten 0,3 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq Composite zu diesem Zeitpunkt mit rund 14.260 Punkten 0,3 Prozent stärker.

Anleger waren sich den Tag über nicht ganz sicher, ob sie die weiter zurückgehenden US-Arbeitslosenzahlen gut oder schlecht finden sollen. Einerseits deuten die auf eine robuste Konjunktur, andererseits werden Zinserhöhungen wahrscheinlicher. Der Dow war am Mittag, als die Zahlen herauskamen, im Minus, berappelte sich dann aber wieder.

Der Ölpreis sank unterm Strich nur leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 104,50 US-Dollar, das waren 21 Cent oder 0,2 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags. Viele Anleger sind dennoch optimistisch, dass sich die Lage in der Ukraine bessern könnte. Das zeigte sich unter anderem beim Goldpreis, der ebenfalls etwas nachgab: Am Abend wurden für eine Feinunze 1.924 US-Dollar gezahlt (-0,7 Prozent).

Das entspricht einem Preis von 55,99 Euro pro Gramm. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagabend ebenfalls etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,1049 US-Dollar (-0,2 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9051 Euro zu haben.

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