Köln | Die Kölner Grünen wollen mit restriktiveren Maßnahmen für eine bessere Luftqualität in Köln sorgen und den Kraftfahrzeugverkehr weiter zurückdrängen. Unter anderem fordert man eine Einschränkung des LKW-Durchgangsverkehrs und zum Teil sogar örtliche Durchfahrtsverbote für den LKW-Verkehr. Die Kölner Grünen sehen in der Ausweitung der Umweltzone nicht die Möglichkeit dauerhaft für gute Luft in der Stadt zu sorgen. Grund für den grünen Vorstoß sind die heute vorgelegten Luftwerte 2011 des LANUV für NRW. Die Feinstaubbelastung in Köln konnte 2011 um sieben Prozent durch die bestehende Umweltzone verringert werden.

Dr. Matthias Welpmann, umweltpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion erklärt dazu schriftlich: „Die Ausweitung der Zone verbessert zwar die Situation in den bisher noch nicht erfassten Stadtteilen, reicht insgesamt aber bei weitem noch nicht aus. Auch die für 2013 und 2014 geplanten Verschärfungen der Zone – gelb-grüne und grüne Zone – werden für eine dauerhafte und flächendeckende Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an die Luftqualität nicht ausreichen.“

Die Kölner Grünen wollen die städtische Verkerspolitik ändern und den Radverkehr mehr fördern. Konkret heißt das Abstimmung der Ampelschaltungen auf den Radverkehr, Ausbau des Radwegenetzes, sichere Fahrradparkplätze und schärfere Kontrollen gegen PKW oder LKW Fahrer die auf Radwegen parken. Der ÖPNV soll seine Angebote ausweiten vor allem in den Kölner Randbezirken und auch einen Nachtverkehr an den Werktagen einführen.
Welpmann weiter: „Der LKW-Durchgangsverkehr muss wirksam eingeschränkt werden. Dazu sind auch örtliche Durchfahrtsverbote für LKWs in Betracht zu ziehen.“

Umweltzone zeigt Wirkung

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hat heute die Jahreskenngrößen der Luftqualität im Jahr 2011 in NRW vorgestellt. Die Feinstaubwerte lagen im ganzen Land auf hohem Niveau, gleichzeitig sank die Belastung in den Umweltzonen im Ruhrgebiet und in Köln im Vergleich zum Umland um 7 Prozent.
Die durchschnittliche Feinstaubbelastung der Luft hat sich gegenüber den Vorjahren nicht verändert, die Zahl der Überschreitungstage ist im vergangenen Jahr aber höher gewesen als im Jahr 2010. Wurde der Grenzwert für das Tagesmittel (50 µg/m³ bei 35 zulässigen Überschreitungen pro Jahr) im Jahr 2010 nur an 5 von 69 Messstationen des LANUV überschritten, war dies im vergangenen Jahr an 21 Statio­nen der Fall. An zwölf Stationen an stark befahrenen Straßen war der Verkehr lokaler Hauptverursacher. An fünf Stationen trug die Industrie maßgeblich zu den Überschreitungen bei (so in Duisburg, Krefeld und Niederzier im rheinischen Braunkohlerevier). Vier Stationen mit Grenzwertüberschreitungen lagen in städtischen Wohngebieten im nördlichen Ruhrgebiet. Das in 2011 generell die Werte erhöht waren, führt das LANUV auf die Wetterlage zurück.

Detaillierte Auswertungen des LANUV in den Umweltzonen des Ruhrgebietes und in Köln haben gezeigt, dass zu diesem Erfolg auch die Umweltzonen beigetragen haben. Im Ruhrgebiet und in Köln konnte in den Umweltzonen im Vergleich zum Umland die Feinstaubbelastung um sieben Prozent gesenkt werden, 10 bis 16 Überschreitungstage wurden vermieden und dadurch der Gesundheitsschutz in den verkehrsreichen Innenstädten verbessert.
Trotz der ungünstigen Wetterbedingungen des Jahres 2011 haben sich die Stickstoffdioxid­konzentrationen gegenüber den Vorjahren leicht verringert. Bei Schwefeldioxid und Benzol wurden die Grenzwerte flächendeckend eingehalten, bzw. weit unterschritten. Auch die Ozonbelastung war 2011 deutlich niedriger als im Vorjahr. Nur an zwei Tagen (2010 an 14 Tagen) wurde die Schwelle von 180 µg/m³ (Stundenmittel) zur Information empfindlicher Bevölkerungsgruppen überschritten.

Autor: Andi Goral