Unheilbar kranke Menschen psychosozial zu unterstützen und ihre körperlichen Beschwerden zu lindern – das ist Aufgabe der Palliativmedizin. Sie legt sich wie ein schützender Mantel (lat. pallium) um Schwerstkranke und Sterbende. Die Deutsche Krebshilfe versteht sich als Wegbereiterin dieser Medizin in Deutschland: Mit mittlerweile rund 60 Millionen Euro hat sie den Aufbau palliativmedizinischer Versorgungsstrukturen maßgeblich unterstützt und die Aus- und Weiterbildung auf diesem Gebiet nachhaltig gefördert. Die Palliativstation an der Universitätsklinik für Chirurgie zu Köln war dabei der Start. Diese Station war die erste palliativmedizinische Einrichtung in Deutschland. Sie wurde von der Deutschen Krebshilfe mit initiiert und gefördert. Heute ist sie im Dr. Mildred Scheel Haus Köln – auf dem Gelände der Universitätskliniken – beheimatet, dem Kristallisationspunkt für die Palliativmedizin in Deutschland.

„Was mit fünf Betten begonnen hat, wurde ein Leuchtturm und Vorreiter für ganz Deutschland“, sagte Professor Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender der Universitätsklinik Köln. „Wir sind stolz darauf, in diesem Jahr 25 Jahre Palliativmedizin nicht nur an unserer Klinik, sondern in Deutschland feiern zu können“, so Schömig. Sterben nicht als Scheitern medizinischen Handels zu begreifen, sondern Sterbende als Patienten mit speziellen Bedürfnissen wahrzunehmen, das habe hier in Köln vor 25 Jahren bereits einen sichtbaren Platz eingenommen.

Der Bedarf an Palliativmedizin wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Hauptgrund: Die Menschen werden immer älter und die Krebserkrankungen nehmen weiter zu. „Eine qualitätsgesicherte Palliativmedizin ist in Deutschland jedoch noch nicht flächendeckend umgesetzt“, sagte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, in Köln. Um einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung und Ausbildung zu leisten, hat die Deutsche Krebshilfe kürzlich einen neuen Förderschwerpunkt auf den Weg gebracht. „Mit diesem Programm möchten wir unter anderem erreichen, dass die Palliativmedizin verstärkt in die Hochschullandschaft, also in den universitären Bereich integriert wird“, so Nettekoven.

Auch hierbei ist die Deutsche Krebshilfe mit ihren Fördermaßnahmen in Köln beispielgebend: Mit der Einrichtung des seit November 2004 besetzten Lehrstuhls für Palliativmedizin an der Universitätsklinik Köln ermöglichte sie die fachübergreifende Ausbildung der Ärzte – ein wichtiger Baustein für eine gute, flächendeckende palliativmedizinische Betreuung. „Darüber hinaus gilt es, die palliativmedizinische Forschung auf allen Ebenen zu fördern, ein Forschungsnetzwerk aufzubauen und translationale For-schungsprojekte zu initiieren“, betonte Professor Dr. Raymond Voltz, Direktor der Kölner Klinik für Palliativmedizin und Inhaber der Stiftungsprofessur. Neben der Stiftungsprofessur in Köln fördert die Deutsche Krebshilfe zurzeit eine weitere Stiftungsprofessur am Universitätsklinikum Göttingen. Im Rahmen des neuen Schwerpunktprogramms werden vier weitere Standorte folgen.

 

[nh, Quelle: Deutsche Krebshilfe]