Köln/London | Jedes Jahr aufs Neue bedrohen Grippeviren menschliches Leben. Für Wissenschaftler ist die Bestimmung der gefährlichen Stämme in jedem Jahr ein Rennen gegen die Zeit, um aus ihnen Impfstoffe zu gewinnen. Die Furcht vor einer „Super-Grippe“ läuft mit. Forschern der Universität zu Köln und des Imperial College London gelang es, grundlegende Eigenschaften der Evolution des Grippevirus zu entschlüsseln, die zur verbesserten Vorhersagemethoden für künftige Virenstämme führen können.

Dafür werteten sie die Daten Tausender Grippe-Virenstämme aus und verglichen ihre Ausbreitung in der menschlichen Bevölkerung. Die Studie soll zu einer zielgenaueren Entwicklung von Impfstoffen führen, indem sie hilft, diejenigen Virenstämme zu bestimmen, deren Auftreten in der kommenden Saison am wahrscheinlichsten ist. Das Forschungsprojekt wurde im Rahmen des SFB 680 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Die Studie ist als Highlight-Artikel in der Oktoberausgabe der renommierten amerikanischen Zeitschrift Genetics erschienen.

„Ein notwendiger Schritt hin zu verbesserten Vorbeugemaßnahmen“

“Die saisonale Grippewelle tötet jährlich eine halbe Million Menschen, verbesserte Impfstoffe können diese Zahl deutlich senken“, sagt Dr. Michael Lässig, Leiter der Arbeitsgruppe „Statistische Physik und Quantitative Biologie“ vom Institut für Theoretische Physik. “Obwohl diese Studie noch ein paar Schritte von einer direkten Anwendung entfernt ist, ist sie ein notwendiger Schritt hin zu verbesserten Vorbeugemaßnahmen. Wir hoffen, dass sie dabei hilft, bessere Impfstoffe gegen Grippeviren zu erhalten“, ergänzt Lässig. Um diesen Fortschritt zu erzielen, haben die Forscher DNA-Sequenzen tausender Grippe-Virenstämme von Patienten aus der ganzen Welt untersucht, die seit 1968 gesammelt wurden. Eine Analyse dieser Daten ermöglicht eine Vorhersage von Trends, die den Entwicklern von Impfstoffen hilft, die Regeln der Evolution des Grippevirus zu verstehen. Mit den Ergebnissen lässt sich dann eine Prognose abgeben, welche Virenstämme sich am wahrscheinlichsten in der menschlichen Bevölkerung ausbreiten werden.

Autor: dd