Die Universität zu Köln hat sich in einer Stellungnahme gegen die im Nationalsozialismus von der Hochschule verliehenen Ehrungen ausgesprochen. Dabei distanzierte sich das Rektorat der Hochschule sowohl von allen Ehrungen zwischen 1933 und 1945, aber auch von Ehrungen aus der Zeit nach 1945, die an NS-belastete Personen verliehen wurden.

Dies teilte die Universität in einer Stellungnahme zu den Ergebnissen von einem externen Gutachten mit, welches sich mit möglichen NS-Belastungen an der Universität zu Köln beschäftigte. Dem Gutachten zufolge wurden 48 geehrte Personen eindeutig als NS-belastet eingestuft. Zudem gebe es weitere 75 Personen, die man aufgrund von unzureichender Quellenlage nicht als eindeutig belastet oder eindeutig unbelastet einordnen könne.

Diese vergebenen Ehrungen seien mit den heute geltenden Kriterien zur Vergabe in keiner Weise vereinbar, so Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln. So sollen Ehrungen der Universität in der NS-Zeit nicht primär aus wissenschaftlichen Gründen ausgesprochen worden sein, sondern dienten vorrangig der Beziehungspflege in der Zeit des Nationalsozialismus, heißt es in der Stellungnahme.

Die Verantwortlichen kritisierten zudem die grundlegende Praxis bei der Vergabe von Ehrungen. Demnach solle es auch Fälle geben, bei denen mögliche NS-Belastungen der Geehrten auch nach 1945 nicht hinreichend berücksichtigt worden seien. „Auch diese Ehrungen würden nach heutigem Maßstab nicht mehr ausgesprochen werden“, so Freimuth.

Laut einem Wissenschaftlichen Beirat, der die Recherche des Gutachtens beobachtete, zählen zu den Kriterien zur Feststellung einer NS-Belastung unter anderem eine aktive politische, kulturelle oder wirtschaftliche Unterstützung des NS-Herrschaftssystemes, aber auch weitreichende Übereinstimmungen in der Weltanschauung, welche zum Beispiel durch schriftliche Äußerungen oder öffentliche Bekundungen nachgewiesen sein müsse.

Die Leitung der Universität zu Köln befürwortet zudem die aus dem Gutachten hervorgehenden Empfelungen des Wissenschaftlichen Beirats eine Gesamtdarstellung zur Geschichte der Universität im Nationalsozialismus zu erstellen und angemessen an die in dieser Zeiten verfolgten Angehörigen der Hochschule zu erinnern.

Autor: Sean Magin