Köln | Neben der Deutzer und der Hohenzollernbrücke, der Bonner und der Zülpicher Straße und dem Kölner Neumarkt hat jetzt auch Ehrenfeld eine Dauerzählstelle für den Rad- und Autoverkehr. An der Venloer Straße in etwa auf Höhe eines Supermarkt-Discounters. Vorrangig gezählt wird aber nicht der Verkehr im Veedel, sondern die Verkehrsströme mit Blick auf den gesamtstädtischen Verkehr. Daher auch die Positionierung der Messstelle am Ein- und Ausgang des Veedels.

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Fahrrad in Ehrenfeld Verkehrsmittel Nr. 1

Ralf Klemm, stellvertrender Bezirksbürgermeister und Grünes Mitglied in der Bezirksvertretung, lobte die Initiativen der städtischen Verwaltung und nutzte die Gelegenheit aber auch dazu den Finger in die ein oder andere noch offene Wunde zu legen. Denn, so die städtische Verwaltung, Ehrenfeld ist der Stadtbezirk mit dem höchsten Anteil an Radverkehr. 27 Prozent der Ehrenfelder sind per Velo unterwegs, das Auto kommt nur auf 26 Prozent. Damit ist das Rad in Ehrenfeld Verkehrsmittel Nr. 1. Klemm wünscht sich, dass alle Einbahnstraßen in Ehrenfeld prinzipiell für den beidseitigen Radverkehr geöffnet werden sollen. Nur in Einzelfällen und an Gefahrenstellen, soll dann eine echte Einbahnregelung beibehalten werden. Auf der Venloer Straße sollen die Schutzwegstreifen durchgängig rot gestaltet werden. Die Vogelsanger Straße sei immer noch eine Autorennstrecke, so Klemm, hier müsse die Situation für die Radler verbessert werden. Dies brächte auch eine deutliche Entlastung für den Radverkehr auf der Venloer Straße, ist sich der grüne Politiker sicher. Gespannt sei man auch, wie sich die Situation an der Subbelrather Straße nach dem Umbau der KVB Haltestelle Gutenbergstraße darstelle. Es fehlten aber immer noch genügend Abstellanlagen so Klemm.

Gesamtstädtischer Verkehr im Blick

Die neue Zählanlage in Ehrenfeld kostet laut Stadt Köln einmalig rund 5.000 Euro. Induktionsschleifen im Boden messen sowohl den Auto-, als auch den Radverkehr. Mittels Bluetooth kann man zuhören ob die Anlage funktioniert. Fährt ein KFZ über die Schleife möpt der Laptop, bei einem Fahrrad klingelt er zweimal. Erfasst werden aber nicht nur die Zahlen der Fahrzeuge, sondern auch die Wetterdaten. Die Daten sammelt ein Datenlogger, der dann einmal am Tag via Internet ausgelesen wird. Die Anlage auf der Venloer Straße war jetzt einige Zeit im Probetrieb und seit heute wird offiziell gezählt. Im laufenden Betrieb fallen noch einmal rund 300 Euro jährlich an. Die Zahlen, so Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr der Stadt Köln lieferten wichtige Indikatoren für die Entwicklung und Planung des Verkehres. So habe der Radverkehr in Köln im Jahr 2013 um 60 Prozent zugenommen. Aktuell nutzen rund 16 Prozent der Kölner das Rad und rund 37 Prozent das Automobil. Alle anderen gehen zu Fuß oder nutzen den ÖPNV, also den Öffentlichen Personnennahverkehr. Dies erkläre auch warum die Zählstelle an der Schwelle zur Innenstadt ausgerichtet ist, weil sie so Zahlen für die gesamtstädtische Entwicklung liefere, denn in einer Großstadt wie Köln, so Harzendorf, seien die Verkehre auf das Zentrum hin ausgelegt.

Vor dem Umbau der Venloer Straße wurden im Jahr 2007 rund 3.800 Fahrradfahrer gezählt, bei einer Vergleichszählung 2013 waren es schon 6.500. Nach den ersten Erkenntnissen der Dauerzählstelle im Probebetrieb sausten rund 7.500 Radler und fuhren 12.000 PKW über die Induktionsschleifen in Ehrenfeld.

Autor: Andi Goral
Foto: Hier fährt gerade ein Radler die Induktionsschleife und auf dem Zähl-Laptop klingelt es zweimal