Das Foto zeigt ein Plakat der gemeinsamen Demonstration von Fridays For Future Köln und Verdi am 3. März 2023. | Foto: Bopp

Köln | aktualisiert | Nach dem gemeinsamen Klima- und ÖPNV-Streiks am 3. März 2023 begleitet heute Vormittag, 11. Oktober, die Allianz „Wir Fahren Zusammen“, bestehend aus Fridays for Future, den Beschäftigten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Köln Bonn und Leverkusen (Verdi), die Konferenz der Verkehrsministerinnen und -minister mit einer Demonstration auf dem Kölner Heumarkt. Laut Fridays for Future nahmen etwa 600 Menschen an der Demonstration teil.

Am heutigen Mittwoch startet in Köln die zweitägige Verkehrsministerkonferenz mit Vertretern von Bund und Ländern. Dabei soll es um die Zukunft des Deutschlandtickets und dessen Finanzierung gehen, aber auch um Elektromobilität, Schienengüterverkehr und den Fachkräftebedarf in der Verkehrsbranche.

Im Zuge der Konferenz in Köln fordern die Beschäftigten und Aktivisten der Allianz eine Fortführung des Deutschlandtickets und mehr Geld für den Ausbau und die Zukunft des ÖPNV. Investitionen und Zuschüsse von Bund und Ländern seien angesichts schlechter Arbeitsbedingungen, Personalmangels und eines verschleppten Ausbaus dringend nötig. „Egal ob wir ÖPNV-Beschäftigte, Aktivist*innen oder Studierende sind, egal wo wir einsteigen ob z.B. in Ehrenfeld oder in Porz, wir alle sind auf einen verlässlichen und auch bezahlbaren ÖPNV angewiesen“, sagt Amadeo Kaus, Sprecher von Fridays for Future Köln. Die Bockadehaltung des Bundesverkehrsministers und der Streit der Verkehrsministerinnen und -minister gefährde darüber hinaus die Zukunft des Deutschlandtickets und des Semestertickets. 

Forderung nach mehr Gehalt und besseren Arbeitsbedingungen

Verdi fordert zudem gemeinsam mit Fridays for Future mehr Geld für bessere Arbeitsbedingungen und einen zügigen Ausbau des ÖPNV bis 2030. „Ohne die Beschäftigten wird es keinen ÖPNV-Ausbau geben“, sagt Verdi Gewerkschaftssekretär Frank Michael Munkler. Betül Dietz, eine Beschäftigte der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) sagt dazu: „Wir wollen doch alle einen Job, bei dem genug Zeit und Geld für die Liebsten bleibt – egal wen wir lieben. Stattdessen sind durch den Sparkurs der Politik lange Schichtdienste in überfüllten Bussen und Bahnen für uns Alltag, die hohen Krankenstände verschärfen den Personalmangel.“

Weitere Tarifverhandlungen im Nahverkehr Anfang 2024

Anlässlich der Anfang 2024 bundesweit anstehenden Tarifkämpfe im Nahverkehr fordern Verdi und Fridays For Future in einer gemeinsamen Petition, dass Bund und Länder ihr Versprechen einer Verdopplung des ÖPNV bis 2030 verwirklichen. Voraussetzung dafür sei, dass die Forderungen der ÖPNV-Beschäftigten in den Verhandlungen umgesetzt werden. Ohne bessere Arbeitsbedingungen sei ein Ausbau des Nahverkehrs angesichts des Personalmangels nicht machbar, bis 2030 müssten über 100.000 Stellen neu besetzt werden. Wollten Bund und Länder ihr eigenes Ziel einer Verdopplung bis 2030 noch erreichen, würden mindestens 16 Milliarden Euro mehr pro Jahr für den ÖPNV benötigt.

rs