Düsseldorf | Die Zahl der schweren Lastwagenunfälle an Stauenden nimmt in Nordrhein-Westfalen (NRW) weiter zu. Das teilt das Innenministerium heute mit und beruft sich dabei auf die Verkehrsunfallstatistik 2017. Waren es 2013 noch 135, wurden 2017 bereits 194 solcher Lkw-Crashs registriert. Seit 2013 ist die Zahl der schweren Lastwagenunfälle an Stauenden also um rund 44 Prozent gestiegen. Zwar sei die Anzahl der Verkehrstoten insgesamt gesunken, doch die Anzahl der Verkehrsunfälle nehme kontinuierlich zu. Bei allen Stauende-Unfällen, mit und ohne Lkw-Beteiligung, kamen im vergangenen Jahr insgesamt 19 Menschen ums Leben, erklärt das Ministerium. 2013 waren es zehn. NRWs Innenminister Herbert Reul fordert nun auch eine europaweite Verschärfung der Vorschriften für Notbremsassistent – Denn es könne nicht sein, dass diese Systeme von den Lkw-Fahrern manuell wieder abgeschaltet werden könnten.

Weniger Verkehrstote und Verletzte


Grafik: Staatskanzlei NRW

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Unfalltoten in NRW um 40, auf insgesamt 484, Menschen gesunken, fasste das Innenministerium zusammen. „Das ist der beste Wert in den vergangenen vier Jahren“, erläuterte Reul.

Die Gesamtzahl der Getöteten Jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) in NRW sank im vergangenen Jahr von 78 auf 60.

Doch jeder Tote ist einer zu viel

„Wir werden deshalb hart daran arbeiten, diese Zahl weiter zu drücken.“ Ebenfalls gesunken sind die Verletztenzahlen: Die Zahl der Schwerverletzten ging von 13.574 im Vorjahr auf 13.331 zurück, die Zahl der Leichtverletzten reduzierte sich im gleichen Zeitraum von 65.500 auf 63.967. Leicht gestiegen ist hingegen die Gesamtzahl aller Verkehrsunfälle. Sie lag 2017 bei 653.442 (Vorjahr: 640.027).

Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer nimmt zu


Grafik: Staatskanzlei NRW 

84 Motorradfahrer sind im Jahr 2017 auf den Straßen in NRW ums Leben gekommen. Das sind neun mehr als im Vorjahr, so das Innenministerium. Die Zahl der getöteten Radfahrer sank von 57 auf 50.

Grafik: Staatskanzlei NRW 

Von zwölf auf 21 deutlich gestiegen ist die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer. 18 der getöteten Pedelec-Fahrer waren 65 Jahre oder älter. Der Minister warnte daher vor den Gefahren des neuen Mobilitäts-Trends: „Pedelecs sind vor allem bei Senioren beliebt. Sie halten fit und mobil. Aber mit dem eingebauten Rückenwind werden Geschwindigkeiten erreicht, die zu Überforderung und Fehleinschätzung führen können.“ Deshalb sei es gerade für Wieder- oder Neueinsteiger wichtig, mit dem Pedelec zu üben und einen Helm zu tragen. Außerdem empfahl Reul die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining. Diese würden beispielsweise von den Verkehrswachten angeboten.

Fachstrategie Verkehrsunfallbekämpfung“

Die NRW Polizei werde noch im aktuellen Monat Februar ganz gezielt den Güterverkehr kontrollieren, kündigte der Minister ebenfalls an. „Die verstärkte Überwachung von Lastwagen ist Teil der neuen ‚Fachstrategie Verkehrsunfallbekämpfung‘ der nordrhein-westfälischen Polizei“, erklärte Reul. Er appeliere dabei vor allem an die besondere Verantwortung der Lkw-Fahrer: „Wer übermüdet hinterm Steuer sitzt, setzt leichtfertig das Leben von Menschen aufs Spiel“, mahnte der Innenminister.

Autor: ib | Grafik: Staatskanzlei NRW