Köln | In diesem Jahr hätte der Kölner Komponisten Bernd Alois Zimmermann (1918-1970) seinen 100. Geburtstag gefeiert. Deshalb stellt das 8. „Acht Brücken“-Musikfestival vom 28. April bis 11. Mai dessen Kompositionen unter dem Motto „Metamorphosen _ Variationen“ in den Mittelpunkt. Festival-Chef Louwrens Langevoort gab jetzt einen Überblick über das Programm.

Mit 14 Tagen Dauer ist es so lang wie noch nie. An 17 Spielstätten werden 56 Konzerte angeboten, darunter 17 Uraufführungen. Zusammen sind das fast 80 Stunden Musik höchst unterschiedlicher Stilrichtungen. Im Mittelpunkt steht Neue Musik, aber auch Jazz, Weltmusik und Pop.

25 Werke von Zimmermann stehen auf dem Programm

25 Werke von Zimmermann stehen auf dem Programm – auch Unterhaltungsmusik fürs Radio. In der „Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente“ führen Studierende der des Zentrums für zeitgenössischen Tanz eine Choreographie nach seinen Werken auf. Als „Geschenk“ für das Festival steuert die Kölner Oper außerhalb des offiziellen Programms die Premiere der Zimmermann-Oper „Die Soldaten“ bei (29. April). Das Werk hatte 1965 seine sensationelle Uraufführung in Köln und wurde seitdem nie wieder hier gespielt. Kölns Generalmusikdirektor Franz-Xavier Roth wird kurz davor im Staatenhaus die Sinfonie „Die Soldaten“ dirigieren (29. April, 18 Uhr).

Zur Überraschung aller Beteiligten kann das Festival sogar mit eine Uraufführung von Zimmermann aufwarten: In seinem Archiv fand der WDR Noten für Variationen über Offenbach – erst jetzt konnte der Sender die Aufführungsrechte erhalten Auftaktkonzert am 28. April in der Philharmonie, 20 Uhr). Drei weitere Uraufführung sind in der Kunststation St. Peter zu hören: Die Gewinner des Internationalen Kompositionswettbewerbs – in diesem Jahr zum Thema „Kugelgestalt der Zeit“ (4. Mi, 18 Uhr).

Im „klub domhof“ treffen sich die Jazz-Fans

Neu als Spielstätte dabei ist der „klub domhof“ (Hohenzollernbrücke 11). Hier wird täglich täglich ab 22 Uhr Jazz geboten – zum Beispiel von Hans Nieswandt oder dem Homegrown Organic Gospel Choir. Am 1. Mai verbindet das Projekt „Volksmusik international“ in der Philharmonie lateinamerikanische Folklore und deutsches Liedgut (20 Uhr).

An diesem Tag heißt es – wie auch hier – überall „Eintritt frei“: Insgesamt acht Veranstaltungen stehen auf dem Programm. Es beginnt schon um 11 Uhr im Funkhaus Wallrafplatz mit einem Vortrag – natürlich über Bernd Alois Zimmermann: „Leben – Werk – Zeitgenossen“. Kostenlos ist auch der fast tägliche „Acht Brücken Lunch“, der ab 12.30 Uhr an unterschiedlichen Orten mit Kostproben Appetit auf das jeweilige Abendprogramm macht. Der WDR überträgt 12 Konzerte, drei davon live.

Auch an die Konzertbesucher von morgen denkt das Festival

Wie in den Vorjahren kommen auch diesmal die Konzertbesucher von morgen nicht zu kurz. Da gibt es in verschiedenen Bürgerzentren die Konzertreihe „PhilharmonieVeedel“ für Familien mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Das „ohrenauf!“-Schulkonzert bietet speziell für die Klassen 7 bis 10 Zimmermanns „Musique pour les soupers du Roi Ubu“ (4. Mai, 9.30 Uhr, Philharmonie) und auch zwei Schulprojekte stellen ihre Abschlussarbeiten vor.

Nachdem der Fortbestand des Festivals vor einigen Jahren noch gefährdet war, ist es jetzt durch städtische Zuschüsse bis 2021 gesichert. „Eine tragende Säule für die Kölner Kultur des Miteinanders mit einer großen Ausstrahlung weit über die Stadt hinaus“, lobte Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Programmvorstellung. Bislang wurde „Acht Brücken“ jeweils im Schnitt von 20.000 Musikbegeisterten besucht.

[infobox]Infos: www.achtbruecken.de, Karten auch bei KölnMusik. Ein Festivalpass für 20 Konzerte kostet 119/59 Euro.

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Autor: ehu
Foto: Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Philharmonie-Chef Louwrens Langevoort stellen das Programm für das 8. „Acht Brücken“-Festival vor. Im Hintergrund das offizielle Festival-Plakat mit dem Kopf von Bernd Alois Zimmermann.