Köln | Zehntausende Menschen feierten gestern in Köln Karneval. Die Zahl derer die feierten dürften in die Hunderttausende gehen. Vor diesem Hintergrund und der hohen Zahl der eingesetzten Polizeibeamten – immerhin 2.500 – ist die Bilanz der Kölner Polizei einzuordnen.
193 mal erteilten die Kölner Polizisten einen Platzverweis, führten also eine polizeiliche Standardmaßnahme durch, die nicht zu strafrechtlichen Konsequenzen führt und nicht mit einem Bußgeld belegt wird. 193 solcher Platzverweise, sollten gestern 200.000 Menschen gefeiert haben, wären noch nicht einmal 1 Prozent, nur um einmal eine Relation herzustellen. 21 Menschen wurden gestern in Köln und in Leverkusen festgenommen. Gegen Sie erstattete die Anzeigen wegen folgender Delikte: Körperverletzung, Taschendiebstahl sowie verschiedener Sexual- und Raubdelikte.
Diese Fälle stellt die Kölner Polizei als Besonders heraus:
Ein 41-jähriger Mann, den die Kölner Polizei als „hochgradig alkoholisiert“ bezeichnet, soll auf der Uniwiese versucht haben Frauen zu Küssen. Er soll die Frauen mit einem Messer bedroht haben. Eine Frau habe der Mann zudem auf den Hinterkopf geschlagen. Später forderte er an einem Bierstand ein Getränk und zeigte wieder sein Messer. Polizisten nahmen den Mann fest, der bei der Festnahme Widerstand leistete.
Bei einem Streit in der Friesenstraße gegen 1:45 Uhr an Karnevalsfreitag wurde ein 38-jähriger Mann von einem 25-Jährigen mit einem Messer angegriffen und verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und die Tatwaffe sichergestellt. Der 38-Jährige wurde mit Verletzungen im Bauchbereich in eine Klinik eingeliefert.
Das E-Scooter-Alkoholproblem: 44 Personen fuhren betrunken mit einem E-Scooter und wurden dabei von der Polizei erwischt. 21 Personen mussten sich einer Blutprobe unterziehen. 5 von ihnen mussten noch vor Ort ihren Führerschein abgeben. 23 E-Scooter-Fahrenden droht ein Bußgeld und ein Fahrverbot. Ein 50-Jährigr Mann, der mit 1,4 Promille unterwegs war, stürzte und zog sich schwere Kopfverletzungen zu.
So schlimm jeder Einzelfall ist, sollte dennoch die Masse der Feiernden, das gesellschaftlich akzeptierte und gewollte rauschhafte Erlebnis Fastelovend in Relation zur Zahl der eingesetzten Beamten und der Statistik gebracht werden, bevor voreilige Schlüsse ein verzerrtes Bild in der Öffentlichkeit zeichnen.
ag