Um Gas und Kosten zu sparen, sollten im Sommer die Heizungen aus sein. Foto: Neusser

Köln | Russland hat aufgrund des Krieges in der Ukraine die Gaslieferungen nach Deutschland gedrosselt. Die Bundesregierung bittet deshalb die Verbraucher die Zeit bis zum Herbst nutzen, um ihren Verbrauch zu senken. Damit es im Herbst nicht zu >Engpässen kommt, wenn Wohnungen und Häuser wieder geheizt werden müssen.

Je nach Haushalt gibt es unterschiedlich große Potenziale und Hebel für weniger Gasverbrauch. Mit dem kostenlosen Heizkosten-Rechner auf www.heizspiegel.de können alle Verbraucher das Sparpotenzial für ihren Haushalt ermitteln.

„Bis zum Start der neuen Heizsaison ist die Gasversorgung für Privathaushalte zwar gesichert. Aber je mehr wir jetzt sparen, desto mehr kann in die Speicher fließen“, sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. „Dann könnte die Gasversorgung auch für den Winter ausreichen – abhängig von Wetter und Einsparungen.“ Derzeit sind die Speicher zu 60 Prozent gefüllt, bis zum Herbst sollen es mindestens 90 Prozent sein.

Wirksame Schritte zur Senkung des Gasverbrauches

Als größte Hebel fürs sofortige Senken des Gasverbrauchs von Privathaushalten gelten Warmwasser- und Stromverbrauch, denn sowohl für die Warmwassererzeugung als auch für die Stromproduktion wird teilweise Gas eingesetzt.

  • Mit Sparduschköpfen lässt sich der Wasserverbrauch halbieren – außerdem besser duschen statt baden und beim Händewaschen kaltes statt warmes Wasser verwenden.
  • Effiziente Geräte kaufen (Kühlschrank, Waschmaschine und Trockner), Standby ausschalten und nur LED-Lampen nutzen.
  • Mit einer Solarthermie- oder Photovoltaik-Anlage auf dem Dach selbst Warmwasser bzw. Strom erzeugen.

Mit Beginn der Heizsaison kann auch wieder beim Heizen gespart werden, was den größten Anteil am Energieverbrauch im Haushalt ausmacht.

  • Raumtemperatur senken: Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent Energie – programmierbare Thermostate helfen durch automatisches Absenken bei Abwesenheit oder beim Lüften.

Eigentümer können sich jetzt mit günstigen Maßnahmen auf die nächste Heizsaison vorbereiten:

  • Das Dach oder die oberste Geschossdecke zu dämmen, lässt sich oft leicht umsetzen und spart durchschnittlich sieben Prozent Heizenergie.
  • Ist ein Heizungstausch noch nicht sinnvoll, sollte die Pumpe erneuert und ein hydraulischer Abgleich erledigt werden. Die Heizungsoptimierung wird gefördert und sollte von einem Fachunternehmen durchgeführt werden.
  • Sind die Heizungsrohre ungedämmt, geht viel Energie verloren – vor allem in unbeheizten Räumen. Dämmmaterial für Heizungsrohre gibt’s für wenige Euro im Baumarkt.

Mittel- bis langfristig sollten Eigentümer Folgendes angehen, damit ein möglicher Gaslieferstopp nicht zum Problem wird:

  • Gas- und Ölheizungen ersetzen: Energieeffiziente Gebäude kommen ohne fossile Energien aus. Dank Dämmung und Lüftung mit Wärmerückgewinnung reichen erneuerbare Energien aus, zum Beispiel eine Wärmepumpe mit Solarenergie.
  • Energieberatung nutzen: Mit einem Sanierungsfahrplan zeigt ein Energieberater, was Schritt für Schritt zu tun ist. Dafür gibt es bis zu 80 Prozent Zuschuss.

„Verbraucher leiden unter steigenden Energiepreisen und der Abhängigkeit von russischen Energieimporten. In der Bevölkerung gibt es eine massive Bereitschaft, Energie zu sparen. Dabei können sie allein kaum die nötigen Einsparungen erreichen. Auch die Industrie ist gefordert, jetzt massiv ihren Verbrauch zu reduzieren und ihre Energieversorgung umzustellen“, sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. (red03)