„Der Winter war für uns eine Katastrophe“
„Der Winter war für uns eine Katastrophe und hat gezeigt, dass Kölns Straßennetz überaltert ist“, erklärte heute Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik. Die kalten Temperaturen und die häufigen Wechsel zwischen Frost und Tauwetter hätten zu einem Anstieg der Schäden um etwa 60 Prozent geführt. Dabei wären jedoch die meisten Schäden dadurch entstanden, dass die Stadt in den vergangenen Jahren ihre Straßen zu wenig gepflegt hätte, betonte Baudezernent Bernd Streitberger. Jährlich würde die Stadt Köln für ihr 25.000 Kilometer langes Straßennetz eigentlich 25 Millionen Euro benötigen. Im Haushalt der Stadt wurden in den vergangenen Jahren jedoch nur 13 Millionen Euro veranschlagt. Für das Jahr 2010 werden sogar nur sieben Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Neben einem ganz harten Winter haben wir auch noch eine ganz harte Finanzkrise“, fasste Harzendorf zusammen.

160 Millionen Euro Schadensvolumen
Neben den sieben Millionen Euro für die Straßenversorgung wird die Stadt 2010 weitere 35 Millionen Euro in investive Straßenprojekte ausgeben. Das Geld für diese Maßnahmen wird von Krediten bezahlt. So wurden etwa bereits das Oberländer Ufer, die Frankfurter Straße und die Grünewalder Straße saniert. Aufgrund der knappen städtischen Kassen muss das Amt für Straßen und Verkehrstechnik in diesem Jahr jedoch auch auf bereits geplante Maßnahmen verzichten. So können etwa die Innere Kanalstraße, die Ulrichgasse und die Vorgebirgsstraße vorerst nicht überholt werden. Mittlerweile haben die vorhandenen Schäden insgesamt ein Volumen angenommen, das nur mit einem finanziellen Einsatz von geschätzten 160 Millionen Euro beseitigt werden könnten, so Streitberger.


Karte: Übersicht über tagesaktuelle Straßenschäden in Köln, die Karte wird jeden Tag aktualisiert und zeigt nur eine Momentaufnahme


56.600 Schäden auf Kölns Straßen
Jeden Tag sind 35 Mitarbeiter aus dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik auf den rund 5.200 Straßen in Köln unterwegs und nehmen Schäden auf. Die klassifizieren sie dabei in drei verschiedene Prioritäten von Schäden, die sofort behoben werden, da sie die Verkehrssicherheit gefährden bis hin zu Mängeln, die erst in einigen Monaten oder Jahren zu sichtbaren Schäden werden. Heute haben die Mitarbeiter im Kölner Stadtgebiet insgesamt rund 56.600 Schäden gezählt, davon rund 350 Schäden, die sofort behoben werden sollten. Zum Vergleich: Nach einem milden Winter verzeichnete die Stadt Köln im März 2008 nur rund 40.000 Schäden.

Appell: Umdenken ist nötig
Harzendorf appellierte heute an die Kölner Politik, trotz der Haushaltskrise mehr Geld für die Pflege der Straßen in Köln auszugeben. Auch Baudezernent Streitberger forderte, nicht bloß akute Mängel provisorisch auszubessern, sondern das Straßennetz nachhaltig zu verbessern. Letztlich hätte es auch für die Stadt auch einen finanziellen Vorteil. Denn die frühzeitige Beseitigung von geringfügigen Mängeln könnte das Entstehen von ernsthaften Schäden verhindern. So seien etwa die Schlaglöcher, die man derzeit auf Kölns Straßen sehen könnte, eigentlich Resultate der mangelnden Straßenversorgung der vergangenen Jahre. Zwar wären auch in den Jahren vorher nach dem Winter Straßenschäden aufgetreten. Doch „in diesem Winter sind die Schäden tiefer und haben auch die Substanz der Straßen beschädigt“, erklärte heute Kai Lachmann, Abteilungsleiter im Kölner Amt für Straßen und Verkehrstechnik.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung