Köln | Heute ist der 5. Tag der World Dwarf Games (WDG) 2023. Auf dem Spielplan steht heute: Boccia in der Nordhalle 2 der Deutschen Sporthochschule (DSHS). NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker waren zu Besuch und versuchten sich ebenfalls an einer Partie Boccia.
Die Nordhalle 2 war bereits gefüllt und es wurde fleißig trainiert. Auf der Tribüne saßen Familien, Freunde und Fans der Athlet:innen. Wie schon bei der Eröffnungsfeier waren die Teams von Australien, Groß-Britannien und Deutschland stark vertreten.
Wettkämpfe auf Augenhöhe
Report-K sprach vor dem Besuch von Wüst und Reker mit dem australischen Athleten Lachlan Volling-Geoghegan, der zum ersten Mal bei den WDG dabei ist: „Ich habe vor 6 Monaten angefangen für den Boccia-Wettkampf zu trainieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gute Chancen habe.“ Die deutsche Athletin Hannah Danzinger nimmt ebenfalls zum ersten Mal an den WDG teil. „Ich habe noch nie vorher Boccia gespielt, aber ich freue mich sehr,“ lachte sie. Sie freue sich jedoch nicht nur auf den Wettkampf, sondern sie sei umso glücklicher, viele, tolle Menschen kennenzulernen und gemeinsam Sport zu treiben, erzählte sie gegenüber report-K. Volling-Geoghegan stimmte ihr zu und erklärte: „Ich finde diesen Ort toll – hier kann man Sportarten betreiben, bei denen wir normalerweise nicht mitmachen können. Etwa Volleyball oder Basketball, da sind die Spieler:innen eh schon sehr groß. Wie sollen wir da mithalten? Hier ist das kein Problem.“ Er schwärmte weiter: „Ich liebe aber auch Köln. Hier ist alles so grün und die Bäume sind so groß. Das gibt es in den Städten in Australien nicht.“
Empfang von Wüst und Reker
Um 15 Uhr betraten Wüst und Reker die Sporthalle. Nach einer kurzen Ansprache vom Prorektor der DSHS Prof. Thomas Abel ergriff Reker das Wort und hieß alle Athlet:innen, Ehrenamtler:innen und Zuschauer:innen Willkommen. Sie zeigte sich glücklich darüber, dass Köln als Austragungsort der WDG 2023 ausgewählt wurde. „Ich bin froh und dankbar darüber. Ihr habt genau die richtige Stadt ausgewählt,“ lachte sie. Weiter hob sie die Bedeutung der Inklusion bei den WDG hervor und erklärte: „Egal welches Alter, egal welche Größe – hier kann jede/r mitmachen. Das formt Freundschaft und Verständnis untereinander.“
Auch Wüst zeigte sich dankbar, dass eine Stadt in NRW als Austragungsgort erkoren wurde. „Seit 2019 arbeiten wir daran, mehr Inklusion in den Sport in NRW einzubringen. Es geht um Anerkennung, Wertschätzung und Respekt,“ sagte Wüst. Er dankte allen Ehrenamtler:innen, die bei den WDG helfen und den Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien (BKMF).
Wüst als Naturtalent beim Boccia
Da Wüst und Reker zu Besuch am Boccia-Tag waren, mussten sie sich selbst bei zwei Runden Boccia behaupten. Reker formte das blaue Team mit Volling-Geoghegan und Wüst schloss sich Danziger im roten Team an. In der ersten Runde zeigten sich Wüst und Danziger stark. Wüst entpuppte sich zudem als Naturtalent, oder war es doch Anfängerglück? Die erste Runde entschied das rote Team mit 3 Punkten für sich. In der zweiten Runde starteten Wüst und Danziger ebenfalls stark. Volling-Geoghegan warf die Bälle jedoch so gut, dass er mit Reker die zweite Runde gewann. Die Partie entschieden Reker und Volling-Geoghegan mit 4:3 Punkten für sich.
WDG 2027 in Australien
Nach dem Besuch von Reker und Wüst unterhielt report-K sich mit einer Zuschauerin aus Australien. Ihr Name ist Maree Jenner und sie ist die Vize-Präsidentin der australischen Form des BKMF, der Short Statued People of Australia (SSPA). Sie erklärte, dass das australische Team einen Kameramann dabeihat und eine Dokumentation über die WDG 2023 filmt. „In 4 Jahren finden die WDG in Australien statt. Jedoch bekommen wir keinerlei finanzielle Unterstützung von der Regierung. Wir machen diesen Kurzfilm, um der Regierung zu zeigen, wie wichtig das Ereignis für uns und viele weitere Menschen auf der Welt ist. Wir erhoffen uns dadurch mehr Verständnis seitens der Regierung und vielleicht auch eine kleine, finanzielle Unterstützung,“ erzählte sie. „Es geht um Inklusion und Fairness.“ Weiter erklärte sie, dass sie früher, beim Schulsport trotz ihrer Größe gegen die Normal-wüchsigen Klassenkamerad:innen antreten musste. Bei Sprints etwa, bekam sie lediglich einen kleinen Vorsprung. „Das ist unfair und hat nichts mit Inklusion zutun,“ betonte sie.
Noch bis Samstag finden die WDG 2023 an der DSHS in Köln statt. Einige Wettkämpfe sind für Zuschauer:innen zugänglich.