Köln | Heute Mittag bot sich den Passanten am Waidmarkt ein seltsames Bild: Mitglieder der Initiative Archivkomplex entfernten ihre 24 Gedenk- und Informationstafeln vom Bauzaun um die Baustelle auf dem Gelände des 2009 eingestürzten Stadtarchivs um sie dann wenige Meter weiter  an einer anderen Stelle wieder aufzuhängen, wo auch Schilder der Stadt hängen. Die Beteiligten erklärten, sie kämen damit einer Aufforderung der Stadt Köln nach, wonach die Schilder zu entfernen seien, weil sie ein Sicherheitsrisiko für den Verkehr darstellten. Seit Anfang Januar dränge die Stadt per Email und Telefon, die Tafeln zu entfernen.

Doch eigentlich ist die Stadt für die Sicherheit am Zaun gar nicht verantwortlich. Diese obliegt nach Angaben der Stadt der Arge Nord-Süd.  Die habe nach Anbringen der Schilder im März 2012 ihrem Auftraggeber von den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) schriftlich mitgeteilt, sie könne die Verkehrssicherungspflicht für den Zaun nicht weiter übernehmen. Grund: die unrechtmäßig angebrachten Schilder. Die Stadt habe versucht, zwischen den beiden Parteien Arge Süd und Archivkomplex zu vermitteln, so  Inge Schürmann, eine Sprecherin der Stadt Köln.

Um einem Entfernen der Schilde durch die Arge Nord-Süd, wie bereits im Vorjahr geschehen, zuvorzukommen, habe die Stadt mehrmals versucht, die Initiative dazu zu bewegen, die Schilder selbst zu entfernen. Auch habe man angeboten, die Schilder könnten an einem verkehrssicheren Ort, in der Nähe des Genossenschaftshauses am Waidmarkt, angebracht werden. Die Stadt sei daraufhin mehrmals vertröstet worden.

Auf den 24 Tafeln ist der Verlauf des Archiveinsturzes nachzulesen. Die Initiative wollte damit nach eigenen Angaben Aufklärungsarbeit für Vorbeigehende leisten und auch zum Nachdenken anstoßen, da lange Zeit keine Informationstafeln vonseiten der Stadt Köln existiert hätten.
 

Autor: Daniel Deininger
Foto: Die 24 Schilder am Bauzaun um die Baugrube am Waidmarkt wurden heute abgehängt und wenige Meter weiter wieder befestigt.