Köln | Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Auf den Poller Wiesen werden die ersten Zelte aufgebaut. Vom 14. bis 22. Juli findet nördlich der Südbrücke zwischen Rheinufer und Alfred-Schütte-Allee wieder ein sogenanntes „No Border Camp“ statt. Die Veranstalter wollen mit zahlreichen Aktionen, Workshops, Vorträgen und Konzerten auf den nach eigenen Angaben alltäglichen Rassismus in Deutschland und Europa aufmerksam machen.

Zudem fordern sie die Abschaffung der Residenzpflicht. Diese schreibt Flüchtlingen und Migranten vor, dass sie sich bis zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis oder ihrer Abschiebung nur innerhalb eines bestimmten Gebiets aufhalten dürfen. Ein weiterer Fokus des diesjährigen Camps legen die Veranstalter auf die Themen „Weißsein“ und „Empowerment“. Die Organisatioren, darunter Romane Romnja Köln, wollen auch außerhalb des Camps auf ihre Ziele und Forderungen aufmerksam machen. So wird es in der Kölner Innenstadt Aufmärsche geben und am Düsseldorfer Flughafen zu Demonstrationen kommen. Der Airport habe sich in den vergangenen Jahren zum Drehkreuz für Abschiebungen entwickelt, betonte die Sprecherin des Camps, Maria Sopala. Allein im vergangenen Jahr seien dort 800 Menschen in ihre Heimat abgeschoben worden.

Bereits 2003 hatte es auf den Poller Wiesen ein „No Border Camp“ gegeben. Damals kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen mit der Polizei: Aktivisten hatten unter anderem Straßenbahngleise besetzt und Gebäude gestürmt. In diesem Jahr soll sich das nicht wiederholen. In den vergangenen Tagen haben Veranstalter und Behörden gemeinsam Gespräche geführt.

Vom 11. bis 22. Juli stehen für Informationen und Fragen folgende Hotlines bereit: Die Polizei ist unter 0221-229-7777 (11. und 12.07. von 8.00 bis 16.00 Uhr und vom 13. bis 22.07 von 10.00 bis 22.00 Uhr) zu erreichen. Die Stadt Köln steht unter der Rufnummer 0221-221-0 Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Ein ausführliches Interview mit Maria Sopalla finden Sie hier >>>

Autor: Mario Lehmann
Foto: Aufbau der Zelte im „No Border Camp“ auf den Poller Wiesen