Dennis Hochköppeler und Jakob Pürling in ihrer Galerie an der Jülicher Straße. Foto: Bopp

Köln Kennengelernt haben sich der gebürtige Mönchengladbacher Dennis Hochköppeler und der gebürtige Kölner Jakob Pürling beim gemeinsamen Studium der Kunstgeschichte in der Domstadt. 2009 beginnen die beiden Studenten ihre Arbeit als studentische Hilfskräfte beim Projektraum Drei, der die Gegenwartskunst im Fokus hat. „Dass wir beide uns gleichzeitig beworben haben und auch genommen worden sind, war eher Zufall. Daraus ist später die Konstellation entstanden, mit der wir heute unsere eigene Galerie in Köln betreiben. Den Namen des Projektraums haben wir in diesen nächsten Abschnitt mitgenommen“, erinnert sich Hochköppeler.

Schon im Jahr 2010 übernimmt das Duo die künstlerische Leitung des Projektraums: „Das war eine gute Möglichkeit, sich als Ausstellungsmacher auszuprobieren. Dabei fiel der Blick vor allem auf junge Positionen aus unserem Umfeld. Die erste Schau haben wir mit den Arbeiten von Anna Virnich und Markus Saile kuratiert. Anna und Jakob kannten sich schon aus der Schule – und wir empfinden es als großes Privileg, ihre Arbeit bis heute als Galerie zu vertreten.“

Vom Projektraum Drei zur eigenen Galerie

Drei Jahre bleiben Pürling und Hochköppeler beim Projektraum, bevor sich die beiden dazu entschließen, ihre eigene Galerie an den Start zu bringen. „Wir wollten selbst die Verantwortung übernehmen und das im künstlerischen sowie im administrativen Bereich.“ Los geht es für das Duo zunächst im Mauritiusviertel an der Arndtstraße.

„Wir hatten damals noch kein Programm und haben uns erst an die Arbeit als Galeristen herangetastet. Dazu gehört vor allen, die Künstlerinnen und Künstler auch jenseits unserer Ausstellungen in den verschiedensten Belangen zu unterstützen, etwa bei der Pressearbeit oder bei der Administration rund um externe Projekte. Erst 2015 kam die Künstlerliste und die kommerzielle Arbeit begann mit nationalen Messen wie der Art Cologne und den ersten internationalen Auftritten der Galerie.“

Seit 2019 ist die Galerie Drei an ihrem heutigen Standort im belgischen Viertel zu Hause. „Diese Räumlichkeiten haben eine gute Größe und außerdem eine Lagerfläche, sodass wir zumindest einen guten Teil unserer Lagerbestände direkt im Haus haben. Zudem hat das Umfeld hier in der Jülicher Straße perfekt gepasst, um das heimische Publikum genauso anzusprechen wie das internationale.“

Die erste Schau im Mauritiusviertel

Was das Konzept angeht, war das Programm der Galerie von Anfang an auch auf zeitgenössische internationale Positionen ausgerichtet. So zeigte die erste Schau im Mauritiusviertel die erste Einzelausstellung der norwegischen Künstlerin Ann Cathrin Høibo in Deutschland. „Wir haben nach Künstlerinnen und Künstlern aus unserer Generation gesucht, die Fragen stellen nach den Strukturen unseres Zusammenlebens und nach den Bedingungen, unter denen Kunst entsteht. Dagegen waren wir in Fragen von Genres und Medien immer sehr offen“, sagt Hochköppeler.

Was die Generationen angeht, öffnen sich die Galeristen und werden dabei gleichzeitig lokaler. Das gilt zum Beispiel bei der Zusammenarbeit Julia Scher, deren Werke 2015 erstmals in der Galerie bei einer Ausstellung gezeigt werden. „Die 1954 in Hollywood geborene Künstlerin und inzwischen emeritierte Professorin für Surveillant Architectures und Multimediale Performance ist stark hier in Köln verwurzelt. Der intergenerationäre Austausch innerhalb der Galerie ist sehr spannend. So war auch der 1958 geborene Kölner Künstler Matthias Groebel eine wahre Entdeckung für uns. Wir arbeiten aber auch genauso mit ganz jungen Künstlerinnen und Künstlern, wie etwa der in Düsseldorf lebenden Mira Mann, zusammen. Die Resonanz auf ihre erste Ausstellung bei uns im vergangenen September war großartig.“

Die aktuelle Ausstellung an der Jülicher Straße

Die aktuelle Ausstellung „Wait, where did I leave my keys?“ wurde von der New Yorker Künstlerin Whitney Claflin kuratiert und zeigt bis Mitte Februar Arbeiten von sehr unterschiedlichen Positionen wie Julie Becker, Colin Cardinal, Bill Hayden, Tam Ochiai, John Sandroni, Bernadette Van-Huy, Wolfgang Voigt und Joanne Robertson.

„Es ist eine Schau, die aus einer ganz anderen Perspektive entstanden ist. Die acht hier gezeigten Künstlerinnen und Künstler wurden von Claflin wie Farben auf einer Palette zusammengebracht. Das ist eine spannende und sehr assoziativ funktionierende Ausstellung, bei der es viel zu entdecken gibt und die sich zu einem Großteil aus dem Umfeld der Künstlerin in New York speist. Zu sehen ist hier aber auch eine Serie von Malereien auf Magazinseiten des bekannten Kölner Künstlers Wolfgang Voigt.“

Service: Drei, Jülicher Straße 14, Köln; Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung.

www.drei.cologne