Der Massenmord an Kindern und Jugendlichen war ein Akt der Barbarei

"Wir beklagen die nicht gelebten Leben der Kinder und Jugendlichen, die heute unter uns sein könnten, die ermordet wurden", so begann die Rede Hans-Rüdiger Minow vom Verein "Zug der Erinnerung e.V.". Minow bezeichnet die Ermordung und die Aggression gegen Kinder und Jugendliche als Tabubruch und Akt der Barbarei, denn die Kinder sind die Zukunft der Spezies Mensch. Minow machte auch klar dass der Zug der Erinnerung von den Nachfahren der Täter organisiert wurde und ein Bekenntnis für die Verantwortung der nachfolgenden Generation ist. "Wir schämen uns für die Taten unsere Großeltern, Eltern und deren Schweigen", so Minow und machte unmissverständlich klar dass es deren Pflicht gewesen wäre die Kinder und Jugendlichen zu schützen.


Leidenschaftlich plädierte die Kölner Bürgermeisterin Angela Spizig für eine Fortsetzung des Erinnerns an die Opfer des Holocaust.

Ein Kölner Schicksal
Bürgermeisterin Angela Spizig ging bei Ihrer Rede auf ein besonderes Schicksal ein. "Hier am Waggon können Sie ein Transparent sehen, auf dem zu lesen ist: „Meine lieben Eltern! Bin gerade auf der Fahrt nach Auschwitz. Ich glaube nicht, dass wir uns nochmals sehen, aber ich werde versuchen, den Mut nicht zu verlieren. Bleibt gesund und mit innigen Grüßen und Küssen bin ich Euer unglücklicher Helmut.“ Dies sind die Worte, mit denen sich Helmut Goldschmidt von seinen Eltern verabschiedete, als er von Köln nach Auschwitz deportiert wurde. Helmut Goldschmidt hat die Deportation überlebt und war, darauf sei kurz verwiesen, in den 1950er Jahren als Architekt maßgeblich am Wiederaufbau der Kölner Synagoge beteiligt. Seine Geschichte ist vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln recherchiert und dokumentiert worden. Sie ist eine von vielen tausend Geschichten, die wir rekonstruieren und dokumentieren müssen. Damit wollen wir die Erinnerung an die Menschen wach halten, die die Nationalsozialisten nicht nur ermorden, sondern auch vollständig aus der Geschichte auslöschen wollten. Mehr als 7.000 jüdische Kölnerinnen und Kölner, darunter mindestens 1.000 Kinder und Jugendliche, sind deportiert und ermordet worden."

Das NS-Dokumentationszentrum betreut den dreitägigen Aufenthalt des Zuges in Köln. Viele engagierte Kölnerinnen und Kölner, Vereine, Institutionen und Initiativen unterstützen dabei die Arbeit des NS-DOK. Zu der Ausstellung im Zug haben viele ein Begleitprogramm erarbeitet, die besonders über die Verfolgungsgeschichte in Köln informiert. Berichte von Kölner Deportierten und letzte Zeugnisse der Opfer veranschaulichen deutlich die Dimension des Verbrechens. [Hier finden Sie einen weiteren Vorbericht zur Ausstellung bei report-k.de >>>]

Wie wichtig Ausstellungen wie diese sind, zeigt sich auch daran, dass die Deutsche Bahn AG sich auch heute noch schwer damit tut die Vergangenheit der Reichsbahn und damit ihrer eigenen Geschichte aufzuarbeiten. Erst nach massiven Interventionen stimmte sie dieser Ausstellung auf ihrem Gelände zu. Und das im 21. Jahrhundert.

Der Zug steht bis 15.März im Kölner Hauptbahnhof auf Gleis 1.
Mehr Informationen finden Sie im Netz:
www.zug-der-erinnerung.eu

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung