Das Foto zeigt Prof. Dr. Walter Buschmann im Jahr 2014. | Foto: Walter Buschmann/CC BY-SA 4.0

Köln | Prof. Dr. Walter Buschmann verstarb am 21. Mai im Alter von 74 Jahren. Report-K bat den langjährigen Fraktionsgeschäftsführer der Grünen und ehemaligen Vorsitzenden des Liegenschaftsausschusses der Stadt Köln Jörg Frank um einen Nachruf.

Jörg Frank schreibt:

Prof. Dr. Walter Buschmann war von 1980 bis 2014 als Denkmalpfleger beim Landeskonservator Rheinland, dem heutigen LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, tätig. Weit über Köln hinaus hat er sich als Forscher und Denkmalschützer für das bauliche industrielle Erbe einen Namen gemacht.

Davon zeugte zuletzt sein Bildband „Der Pott. Industriekultur im Ruhrgebiet“, den er zusammen mit dem Fotografen Achim Bednorz veröffentlichte. Seine wissenschaftliche Arbeit verband er eng mit seinem bürgerschaftlichen Engagement für den Erhalt der historischen Industriekultur und anderer erhaltenswerter Bauten.

2003 gründete er den Verein „Rheinische Industriekultur“, deren Vorsitzender er war. 2021 war er einer der Mitgründer des „Initiativkreises Otto-Langen-Quartier“, der sich für die Transformation des historischen Industrieareals im Mülheimer Süden zu einem gemeinwohlorientierten Stadtquartier einsetzt. Der „Initiativkreis“ ist inzwischen ein Arbeitskreis des Rheinische Industriekultur e.V. und engagiert sich aktuell für eine sozio-kulturelle Zwischennutzung des denkmalgeschützten Ex-KHD-Verwaltungsgebäudes an der Deutz-Mülheimer-Straße, um seinen weiteren Verfall zu verhindern.

Buschmann wirkte am alternativen Konzept- und Planungsentwurf „Otto-Langen“ mit, der im Oktober 2021 in das öffentliche Beteiligungsverfahren eingebracht wurde. Es ist der Gegenentwurf zum Verkauf an einen Großinvestor, den die Stadt Köln und das Land NRW in einem Bieterverfahren finden möchten. Im Otto-Langen-Areal gründete Nikolaus August Otto mit Eugen Langen die erste Motorenfabrik der Welt. Sie siedelte 1869 an den heutigen Standort und expandierte 1871 als Gasmotoren-Fabrik Deutz. Die Ursprünge von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) gehen auf das Jahr 1864 zurück. Die historische Bausubstanz ist noch erhalten. Buschmann stellte in seinem Beitrag heraus, dass sie erhaltenswert sei und umgenutzt werden könne.

Buschmann hat auch einen entscheidenden Anteil daran, dass die Zeche Zollverein in Essen komplett erhalten blieb und 2011 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Von der Zeche Zollverein bis Otto-Langen-Quartier – Walter Buschmann hat sich um den Erhalt und die historische Würdigung ehemaliger Industriegebäude große Verdienste erworben. Am 21. Mai ist der Bauhistoriker und Denkmalpfleger nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren gestorben. 

ag