Köln | Eine stärkere Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse durch die Stadt. Das wünschen sich die Kölner Taxi-Unternehmer. Außerdem fordern sie, als vollwertiger Partner im Öffentlichen Personennahverkehr wahrgenommen zu werden. Rund 100 der insgesamt rund 800 Taxi-Unternehmer in Köln trafen sich heute gemeinsam mit Vertretern aus Kölner Politik und Verwaltung zum Taxi-Unternehmer-Tag 2013 (TUT) im Börsensaal der Industrie- und Handelskammer zu Köln, der nach 2009 zum zweiten Mal stattfindet und eine Plattform zum Dialog bieten soll. 

Einen stärkeren Austausch mit der Verwaltung wünscht sich Peter Zander, Vorsitzender der Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen.  Bei der Bauplanung werde auf Taxifahrer zu wenig Rücksicht genommen. So gebe es einige städtebauliche Hindernissen, mit denen viele Kölner Taxifahrer konfrontiert seien, etwa rund um den Hauptbahnhof: Dort sei der Behinderten-Aufzug am Breslauer Platz viel zu weit entfernt von den Taxiständen. Gehbehinderte Kunden müssten eine weite Wegstrecke auf sich nehmen, um zum nächstgelegenen Taxi zu gelangen. Unter diesem Gesichtspunkt sei auch die Verknüpfung mit anderen Unternehmen des ÖPNV teilweise nicht gelungen. So müssten Personen, die am Barbarossaplatz von der Bahn auf  das Taxi umsteigen wollten, oder umgekehrt, erst eine mehrspurige Straße überqueren, um zu den Taxen zu gelangen. Auch wünscht er sich von den Ordnungskräften der Stadt mehr Verständnis und Rücksicht. Nach einer Großveranstaltung in der Lanxess-Arena gehe es oft recht eng her. Viele Kunden wünschten sich schnell ein Taxi, es gebe aber nur stark begrenzte Haltemöglichkeiten vor Ort. So komme es vor, dass abseits der Haltebuchten wartende Taxifahrer Knöllchen von Mitarbeitern des Ordnungsamts bekämen. Allgemein bereitet ihm Sorge, dass die Politik immer höhere Forderungen, etwa im Bereich Mindestlohn stelle, aber gleichzeitig nicht durch Anheben der Taxi-Tarife Entgegenkommen signalisiere.

Höhere Wertschätzung als vollwertiges Mitglied im ÖPNV

Alexander Tritschkow, Vorstand von Taxi Ruf Köln, einer wirtschaftlichen Vereinigung, der ein Großteil der Kölner Taxiunternehmer angehört, hat ebenfalls klare Erwartungen an das Treffen. Es biete den Taxi-Unternehmen die Möglichkeit, Sorgen und Nöte an die Vertreter aus Verwaltung und Politik zu adressieren. Gleichzeitig biete es die Chance zu einem Dialog mit den Ämtern, mit denen man im Alltag zu tun habe. Wichtig ist ihm, dass Taxifahrer endlich als wichtige Mitglieder im ÖPNV wahrgenommen werden. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge der Kölner Bürger. Allein 400 Schüler transportiere der Taxi Ruf Köln Tag für Tag im Auftrag der Stadt. Zu Veranstaltungen zum Thema Nahverkehr werde er zwar eingeladen, sitze aber im Publikum und nicht wie andere Vertreter des öffentlichen Nahverkehrs mit auf dem Podium. Für die Tage der großen Messen wünscht er sich eigene Taxi-Spuren. Er denke auch, dass die zuständigen Ämter durch Taxifahrer auf viele Missstände und Problemfälle in täglichen Straßenverkehr hinweisen könnten, da sie ja tagtäglich in ganz Köln unterwegs seien.

So wie Karin Wasserfuhr, seit 46 Jahren auf Kölns Straßen unterwegs. Sie findet, dass die Taxiunternehmer und -Fahrer für das was sie leisteten mehr geachtet werden sollten. Von der KVB werde man ja gar nicht wahrgenommen, aber „nachts dürfen wir dann Fahrten für sie übernehmen.“ Sie fordert von der Stadt eine bessere Beschilderung und Markierung von Halteplätzen, aber auch das Freihalten dieser.  Mehr und mehr Probleme bei der Parkplatzsuche verursachten die abgestellten Fahrzeuge von Carsharing-Anbietern. Für allgemeines Kopfschütteln sorgte im Vorfeld der Tagung auch der teilweise desolate Zustand der Kölner Straßen und Brücken. Einmal habe sie sich beim Fahren in ein Schlagloch einen Felgenschaden am Fahrzeug festgestellt, so Petra Lichtmess-Heise. Ebenfalls bemerkten viele der Anwesenden die geringe und mancherorts sogar schwindende Anzahl von Halteplätzen. Viele von ihnen seien in den fließenden Verkehr integriert und zu schmal bemessen. Dies führe nicht selten zu lebensbedrohlichen Situationen beim Ein- und Aussteigen bei Fahrern  und Fahrgäste.  

An der Veranstaltung mit Vorträgen und Diskussionrunden zu Themen wie etwa„Taxitarif – was ist uns heute eine gute Dienstleistung wert?“ nahmen neben den Kölner Taxi-Unternehmern auch die verkehrspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Ratsfraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP, der Leiter des Kölner Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, Klaus Harzendorf sowie der stellvertretende Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung der Stadt Köln, Hubertus Tempski. Eingeladen hatten die Industrie- und Handelskammer zu Köln, die Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen sowie Taxi Ruf Köln.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Kölner Taxifahrer fordern eine höhere Wertschätzung als wichtiges Mitglied im öffentlichen Nahverkehr.