Köln | Im Rahmen der Passagen 2015 präsentiert report-K „Moderne Kunst aus Ruanda – Interieur in Afrika und die Reflexion von Kunst im Alltagsleben“, die ruandischen Künstler Emmanuel Nkuranga und Innocent Nkurunziza. Unsere Gastautorin Barbara Huebscher bereiste mehrfach den Kontinent und im Speziellen Ruanda. Dort entdeckte sie in Kigali das „Inema Arts Center“ in dem die beiden Künstler leben und arbeiten. In einer Artikelserie beleuchtet Huebscher das Leben, die Wohnverhältnisse und Kunst in Ruanda, als Reflexion auf die Internationale Möbelmesse in Köln 2015.  03 – Historie: Neuere Geschichte

Unabhängigkeit

Am 1. Juli 1962 wurden die beiden Länder Ruanda und Burundi unabhängig. Zur Ruhe kamen sie jedoch nicht.
Der im Laufe der Kolonisation von den Europäern verursachte Wandel der Begriffe Hutu und Tutsi von einer ehemals sozialen Gruppenzugehörigkeit in eine rassische Bedeutung hat beiden Gruppen einen ethnischen Stempel aufgedrückt. Ab 1934 wurden in Ruanda Pässe eingeführt, die vermeintlich „ethnische“ Zugehörigkeit wurde darin vermerkt und damit festgeschrieben. Der lange und immer offener zutage tretende Zwiespalt zwischen der Tutsi-Minderheit und der Hutu-Mehrheit entlud sich immer wieder.

Genozid

Seinen grauenerregenden Höhepunkt fand der Konflikt 1994, als radikale Hutu-Milizen rund 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi und auch Hutu, die sich gegen diesen Völkermord zur Wehr setzten, ermordeten. Insgesamt starben zwischen April und Juli 1994 mindestens 800.000 Menschen. Die internationale Gemeinschaft unternahm kaum Versuche, das gut organisierte Töten zu stoppen. Nachdem die Ruandische Patriotische Front (RPF) unter Führung von Paul Kagame im Juli 1994 die Kontrolle über Ruanda übernahm, flohen schätzungsweise vier Millionen Hutu – meist ins benachbarte Ausland.

Seit dem 22. April 2000 ist Paul Kagame amtierender Staatspräsident und damit Staatschef von Ruanda. Er hat dem Land eine Politik der Versöhnung verordnet.

Autor: Gastautorin Barbara Huebscher | Foto: Ryan MBolton/shutterstock.com
Foto: Das Foto zeigt eine Gedenkstätte für den Genozid in Kigali