Köln | Lange Kulturnächte gehören in Köln mittlerweile zum Brauchtum. Den Anfang gemacht hat vor 19 Jahren die vom Stadtmagazin „Stadtrevue“ organisierte „Museumsnacht“. Am 3. November ist es wieder so weit: Von 19 bis 2 Uhr öffnen 45 öffentliche und private Kölner Kunstorte ihre Türen, bieten über 200 breitgefächerte Veranstaltungen an.

Neben allen städtischen Museen oder bekannten Museen wie dem Schokoladenmuseum, oder der Domschatzkammer kann man auch kleine Geheimtipps entdecken. Erstmals dabei sind etwa das Atelierhaus Kolbhalle, der Ausstellungsraum „Strizzi“ in Kalk, TimeRide VR Cöln mit einer virtuellen Straßenbahnfahrt durch das Köln im Jahr 1910 und das frisch sanierte „House of 4711“(an dieser Stelle sei daran erinnert, dass es dort um 1980 noch regelmäßig Kunstausstellungen gab).

Dabei sind auch der Atombunker in Kalk, die GAG-Musterwohnung in Höhenberg, Käthe-Kollwitz-Museum, LTK 4 (Turm der Südstadt-Lutherkirche) oder Weinmuseum. Oftmalige Teilnehmer wie das Rheinische Industriebahnmuseum oder das Geo-Museum der Universität fehlen in diesem Jahr. „Wir wollen immer etwas Abwechslung ins Programm bringen“, erklärt Programm-Chefin Katharina Mrugalla.

Kunst zum Genießen und Angebote zum Mitmachen

Elektronische und experimentelle Musik sowie „raumfüllende Visuals“ in mittelalterlichem Ambiente: In der Cäcilienkirche (Museum Schnütgen) stellt sich das Kölner Label „Laut & Luise“ u.a. mit „Fluur“ vor. © Fluur

Es locken nicht nur Spezialführungen durch die laufenden Ausstellungen – oft genug vom Hausherrn oder der Hausherrin persönlich. Es gibt auch Theater, Lesungen, Vorträge, jede Menge Musik und Workshops für Jung und Alt. So geht zeigt im Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) zeigt das Team von Modeschöpferin Fenja Ludwig wie die mitgebrachten Lieblingskleidungsstücke aufgehübscht werden können. Im Deutschen Sport & Olympia Museum lässt sich die „Kunst der effizienten Fortbewegung“ ausprobieren – angeblich demnächst eine olympische Disziplin. Im Museum für Angewandte Kunst (MAKK) können LP-Fans Platten tauschen. Tipps für Lego-Bauer gibt es im

Kinder ab sechs Jahre und Jugendliche können sich vor allem in den städtischen Museen auf spezielle Angebote freuen. Lampion basteln heißt es im Museum für Ostasiatische Kunst, Schmuck im MAKK Schmuck und Recycling-Spielzeug im RJM. Im Wallraf-Richartz-Museum wartet auf sie ein Schatten-Theater.

Breit gefächertes internationales Musikangebot

Auch musikalisch wird Einiges geboten. Eine kleine Auswahl steht für die Internationalität des Angebots: von Balkan bis Fado, von Folk bis Swing reicht das Repertoire der Berliner Gruppe „Il Civetto“ (Wallraf-Richartz-Musuem), Jazz bietet aus Budapest „Terra Profunda“ mit Lo Buglio Vincenzo (Römisch-Germanisches Museum), Gipsy-Jazz und Klezmer die franko-amerikanisch-polnische zusammengesetzte „Marion & Sobo“ (Käthe-Kollwitz-Museum). Die „Tuvaband“ kommt aus Norwegen isn Prätorium. Auch die lokalen Größen fehlen nicht, wie das Kölner Label „Laut & Luise“ (Museum Schnütgen) oder – schottisch und irisch an gehaucht „Fricklesome Amsel“ in der Kulturkirche Ost.

Nicht zu vergessen die Lesung mit Robert Dölle im Museum für Ostasiatische Kunst oder das Ensemble „KimchiBrot Connection“, das im Wallraf-Richartz-Museum die möglichen Formen der Zwei-, Drei- und Vielsamkeit durchspielt. Die traditionelle Abschlussparty mit den DJs Patrice Bäumel und Tobias Thomas beginnt um 1 Uhr im Museum Ludwig. Hier kann es bis 5 Uhr durchgehen.

KVB bietet vier kostenlose Touren mit Shuttlebussen an

Das Tickets zum Preis für 19 Euro (Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre frei) sind im Vorverkauf in allen teilnehmenden Häusern und bei Kölnticket (zzgl. VVK- und System-Gebühren) erhältlich, am Abend des 3. Oktober in allen teilnehmenden Kunst- und Kulturorten. Die KVB bietet schickt 28 Shuttlebussen im 15-Minuten-Takt auf vier kostenlose Touren. Zentraler Start- und Zielort ist der Neumarkt. Hier kann sich auch jeder Museumsnachbesucher wieder ein kleines, von Netcologne gespendetes Proviantpaket abholen.

Das kleine Programmheft liegt ab sofort in allen teilnehmenden Häusern aus, bei Kölntourismus, in vielen Cafés und Buchläden. Darin sind auch die barrierefreien Ziele aufgelistet. Außerdem: www.museumsnacht-koeln

Autor: ehu
Foto: Theater rund um die Vielfalt der Beziehungskisten bietet das „KimchiBrot Connection“-Ensemble im Wallraf-Richartz-Museum. © Nana Franck