Die Präsidenten der Jubilare: Heinz-Günther Hunold, Thomas Andersson, Christoph Kuckelkorn, Joachim E. Zöller und Karsten Kircher (v.l.). Foto: Eppinger

Köln | Am 11. November startet Köln in seine große Jubiläumssession – das Festkomitee, die Roten Funken, Die Grosse von 1823, die Hellige Knäächte un Mägde und die Lyskircher Hellige Knäächte und Mägde feiern dann ihr 200-jähriges Bestehen. Im Jahr 1823 startete am Rhein der organisierte Karneval mit der Gründung eines „Festordnenden Comité“ und einem ersten Rosenmontagszug.

Es war damals wie heute ein Fest, das den Anspruch hatte, für die gesamte Stadt da zu sein, bei dem jeder mitwirken kann und zu dem jeder eingeladen ist. „Die aktuelle politische Lage ist davon geprägt, dass Kräfte im In- und Ausland versuchen, unsere Gesellschaft zu spalten, unsere Demokratie infrage zu stellen. Es kann ein Zeichen gegen diese Kräfte sein, unser Brauchtum, das vom Gemeinschaftsgedanken und der Integration aller Gesellschaftsschichten geprägt ist, zu feiern“, erklärt OB Henriette Reker.

OB Henriette Reker und Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn mit der neuen Werbekampagne. Foto: Eppinger

Bei den städtischen Aktivitäten wird sich das jecke Jubiläum zum Beispiel beim Internationalen Museumstag am 21. Mai 2023, bei der Museumsnacht Anfang November 2023 und beim „Tag des offenen Denkmals“ im September 2023 widerspiegeln.

Geplant ist außerdem für den Sommer 2023 eine Sonderausstellung im Kölnischen Stadtmuseum, die zu einer Zeitreise ins Jahr 1823 einlädt. Für das NS-Dokumentationszentrum steht eine Sonderschau unter dem Titel „Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz – Karneval zwischen Unterhaltung und Propaganda“ im kommenden Jahr an.

Das Festkomitee wird 2023 einen besonderen Rosenmontagszug auf den Weg schicken. Er startet im rechtsrheinischen Deutz und führt über den Rhein und am Dom vorbei zum Chlodwigplatz in der Kölner Südstadt. Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn kündigt an, dass der Zoch einige auch neue Elemente an Bord haben wird, wie das bei großen Jubiläen immer üblich sei.

Um den Karneval nach zwei Jahren Pandemie wieder stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern, startet eine große Werbekampagne, die unter dem Motto „#Zesamme200“ steht. Auf den Plakaten ist immer eine jecke Gruppe zu sehen, die zusammen 200 Jahre alt ist. Zum Mitmachen aufgerufen sind beispielsweise Ehrenamtler, Tanzgruppen und Karnevalsgesellschaften, aber auch Berufskollegen, Freundeskreise oder Familien.

„Wir wollen damit aber nicht nur zeigen, wer Fastelovend feiert, sondern auch zum Mitmachen animieren. Gerade nach den letzten beiden Sessionen brauchen die Vereine die Unterstützung der Jecken. Jedes verkaufte Ticket hilft dabei, die Vielfalt des Kölner Karnevals auch für die Zukunft zu sichern“, sagt der Festkomiteepräsident.

Passend zum Jubiläum wird Köln von der Närrischen Europäischen Gemeinschaft mit dem Titel „Närrisch-Europäische Kulturstadt“ geehrt. Vertreter des Karnevals aus ganz Europa werden im kommenden Herbst zum Auftakt der Session am Elften im Elften zu Gast in der Domstadt sein.

Gefeiert wird auch bei den jecken Jubilaren. So gibt es bei den Roten Funken über das gesamte Jahr verteilt insgesamt 72 Veranstaltungen vom kleinen Unplugged-Konzert in der Ulrepforte bis zur großen Revue in der Lanxess-Arena. Zum Jubiläumsprogramm gehören auch selbstkritische Diskussionen im gerade sanierten Hauptquartier zu Themen wie „Karneval zwischen Kommerz und Brauchtum“ oder „Karneval in der NS-Zeit“.

Den Auftakt bildet am kommenden Sonntag ein Konzert in der Philharmonie mit dem Gürzenich-Orchester und dem Jugendsinfonieorchester. Zu den Höhepunkten zählt außerdem ein Fest der Masken im Gürzenich als Reminiszenz an die Anfänge des jecken Treibens im 19. Jahrhundert. Das traditionelle Biwak auf dem Neumarkt wird in der neuen Session auch in die kölschen Veedel gehen. Dazu kommt ein Buch im Greven-Verlag, das auf die vergangenen 200 Jahre blickt.

Die Grosse von 1823 hat ihren Ursprung in der Organisation des großen Maskenumzugs für den Fastnachtsmontag im Jahr 1823. Die Gesellschaft startet mit ihrem „Grossen Kölschen Countdown“ am 11. November am Tanzbrunnen in die neue Session, wofür bereits 10.000 Karten verkauft worden sind. Präsentiert wird zudem ein Buch im Jonas-Verlag, das die Geschichte des Kölner Karnevals wissenschaftlich aufarbeitet.

Die Hellige Knäächte un Mägde haben für ihre Jubiläumssession ein Tanzprogramm aus Tänzen und Melodien der vergangenen Jahrhunderte einstudiert. Unter dem Motto „Danz met uns“ werden diese Tänze aber nicht nur in den Sälen, sondern auch draußen in den Veedeln zu sehen sein, wo jeder Zuschauer dazu eingeladen wird, selbst spontan zur kölschen Musik zu tanzen. Geplant ist zudem ein großes, kunterbuntes Kostümfest.

Alle Jubiläumsveranstaltungen des Festkomitees und der Gesellschaften und Tanzgruppen finden sich online unter der neuen Internetplattform:

www.karneval.koeln