Köln | In Tüten großer Lebensmitteldiscounter, verpackt in Cellophane-Folie fanden Fahnder der Bundespolizei in Frankfurt/Oder jede Menge Navigationsgeräte, Airbags, Tennisschläger und ein Edelfahrrad. 23 ehemals festeingebaute Navigationsgeräte konnten Taten in Köln zugeordnet werden und deren Besitzer wurden bereits von der Polizei informiert. Rund 1.200 Navigationsgeräte werden jedes Jahr in Köln entwendet.

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Hohe Schadenssumme

Derzeit würden rund 20-25 Navigationsgeräte pro Woche im Kölner Raum entwendet, so die Ermittler der Kölner Kriminalpolizei. Diese Quote sei geringer geworden, durch die Festnahme von fünf Litauern im April diesen Jahres. Bis heute seien rund 800 Taten in Köln gemeldet worden. Bei einem Durchschnittswert von 3.500 Euro pro fest eingebautem Gerät, beläuft sich der Wert auf rund 2,8 Millionen Euro nur für die Geräte. Dazu kommen die Sachschäden, die die Täter in den Fahrzeugen hinterlassen. Die Summe, so die Experten der Kölner Polizei, könne man durchaus verdoppeln.

Kreislaufwirtschaft mit Hehlerei

Die Täter benötigten nur einen minimalen Zeitraum um das Fahrzeug aufzumachen und die Geräte zu entwenden. Liegt noch etwas anderes wertvolles im Wagen, Golfbag, Rennrad oder Tennisschläger, so werden diese auch noch mitgenommen. Die Waren werden dann in den Tüten von Discountern verpackt. Ein Transporteur bringt die Tüten nach Litauen, die Täter bleiben in Deutschland. In Litauen werden die Geräte verkauft oder ins Netz gestellt und wieder nach Deutschland verkauft. Der Täter erhält rund ein Zehntel des Wertes, etwa 250,00 Euro. Das sei viel in Litauen, denn dort verdient ein Polizeibeamter etwa 300 Euro im Monat. Bei Internetauktionshäusern können die Geräte dann für 800 Euro erworben werden. Und nicht selten sind dies Privatleute aus Deutschland, denen das Navi entwendet wurde. In NRW werden rund 60-80 Navigationsgeräte pro Tag entwendet, macht 21.900 Geräte im Jahr und eine Schaden von 76.650.000 Euro.

Oft mehrfach Geschädigte

Die Kölner Kriminaler erzählen, dass es Geschädigte gibt, die schon drei bis fünfmal Opfer der Täter wurden. Ein Mann dem das öfter passiert sei, habe sich jetzt ein einfaches Radio einbauen lassen. Auch holländische Tätergruppen seien vermehrt in Deutschland unterwegs. Das läge daran, dass in Deutschland die Navi-Sperre von VW in den Niederlanden sehr beliebt und weit verbreitet sei. In Deutschland hingegen kaum. Und so konzentrierten die Täter sich jetzt auf Deutschland. Als Prävention raten die Kölner Beamten zum Einbau einer echten Alarmanlage, denn die im Fahrzeug befindliche werde von den Tätern überlistet. Betroffen sind von dieser Tätergruppe allerdings fast ausschließlich die Fahrer von Premiumfahrzeugen. Meist agierten die Täter in den frühen Morgenstunden zwischen drei und fünf Uhr. Wer Beobachtungen mache, solle in diesem Fall umgehend die 110 wählen.

Autor: Andi Goral