Köln | Erstmalig zeigt die Galerie 30works unter dem Titel „Cologne“ rund 40 Arbeiten von „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel, die eine Hommage an Köln darstellen. Zu sehen gibt es erstmalig ein Werk mit dem Titel „Totentanz“ sowie unter anderem auch das Werk, bei dem der Ausnahmekünstler zum ersten Mal seinen Bananen-Pointilismus anwendete.

Ausgestellt: Erstlingswerk des Bananen-Pointilisimus

Auf eine großformatige Leinwand, die den Auftakt zu einer aktuell über 1.700 Werke fassenden Serie dieses Stils hat Baumgärtel dann auch nichts Geringeres als des Kölner Dom und die Hohenzollernbrücke gebannt. 

Bild: Baumgärtel vor seinem ersten Werk, in dem sein „Bananen-Pointilismus“ angewendet wurde. Das Werk setzt sich aus unzähligen aneinandergereiten Bananen zusammen.

Premiere für „Totentanz der Künstler“

Ebenfalls zu sehen – erstmalig im Rahmen einer Ausstellung ist das Werk „Totentanz der Künstler“. „Es freut mich sehr, dass dieses Werk hier Premiere feiert“, so Baumgärtel. „Es ist ein gerettetes Werk aus den Clouth-Werken. Dort waren wir insgesamt rund 60 Künstler, die für den Erhalt unseres Atelierhauses dort gekämpft haben. Als feststand, dass wir den Kampf verloren haben, habe ich einen Totentanz auf sechs metallene Türen einer Trafostation der Clouth-Werke gesprüht. Und als das jetzt im vergangenen Jahr abgerissen wurde, hatte ich darum gebeten, dieses eine Werk herauszuschneiden und beiseite zu legen.“ so Baumgärtel zu dem Werk. 

Dabei handle es sich  um ein Werk, so der Künstler weiter, dass aus dem Außenraum in den Innenraum einer Galerie transportiert wurde, „ebenso wie zwei großformatige Bilder mit Motiven der Kranhäuser und der Hohenzollernbrücke, die jeweils auf Plakatwänden entstanden sind, auf denen sich die Mauerabdrücke  abzeichneten und ich diese gesprüht habe. Da klebt noch der Dreck der Stadt dran. Das ist Street Art.“, so Baumgärtel.

Köln als Ausgangspunkt des Schaffens

Auch wenn seine Spray-Bananen auf der ganzen Welt zu finden sind: Ausgangspunkt und künstlerische Heimat von Thomas Baumgärtel war, ist und bleibt Köln. „Als ich in den 1980ern nach Köln kam, war das die deutsche Kunstmetropole schlechthin“, erinnert er sich. Die Stadt ist Mikro- und Makrokosmos seines Schaffens, innig geliebt und doch kritisch beäugt. „Köln kann sich selbst gut feiern“, so Baumgärtel, „und man kann hier auch gut feiert, da kann die Stadt noch so hässlich sein“.  Doch daraus zieht er auch seine Inspiration. So zu sehen auf einem Gemälde, dass das Ehrenfelder Helios-Gelände zeigt, das er aus feinen Acrylschicht-Überlagerungen in sechs Schichten und diversen Grauschattierungen komponiert und zentralperspektivisch angelegt hat. “

Die Faszination für diese Orte ist biografisch bedingt: Baumgärtels Ateliers sind stets in alten, stillgelegten Industriegebäuden zu finden. „Die Höhe und Weitläufigkeit der alten Produktionshallen, die formale Strenge dieser Anlagen, das raue, fast archaische Ambiente: Dieses Erhabene, Kraftvolle berührt mich.“, so Baumgärtel.

Kuckelkorn und Stankowski mit Beiträgen zur Vernissage

Dass sein Herz auch weiterhin für Street Art mitsamt der obligatorischen politischen Botschaft schlägt, beweisen andere Köln-Arbeiten: So zum Beispiel ein gesprayter Charlie Brown mit Narrenkappe und überdimensioniertem Bleistift, der die aktuelle Diskussion um die Absage des „Charlie Hebdo“-Karnevalswagens auf den Punkt bringt. Und süffisant bis sarkastisch fragt: „Wie, jetzt sin mer plötzlich nit mih Charlie…?“ Die Begrüßungsansprache wird Christoph Kuckelkorn, Leiter des Kölner Rosenmontagszugs, halten. Im Anschluss soll eine Einführung in das Gesamtwerk Thomas Baumgärtels durch den Publizisten und KölnLiteratur-Preisträger Dr. Martin Stankowski folgen.

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„COLOGNE“ – Thomas Baumgärtel @ 30works
Ausstellung: 21.02.2015 bis 13.03.2015
Öffnungszeiten: Di – Fr 15-19 Uhr, Sa 11-17 Uhr
30works Galerie
Antwerpener Str. 42
50672 Köln

Über Thomas Baumgärtel:

Thomas Baumgärtel lebt und arbeitet in Köln. Er ist Gründer der Ateliergemeinschaft „CAP Cologne“ und hat mit renommierten Künstlerkollegen wie Heribert Ottersbach, Harald Klemm, Gerard Kever, Harald Naegeli, Thitz und M.S. Bastian zusammengearbeitet. Seine Werke sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter in der Kunstsammlung NRW K20 in Düsseldorf.

Über 30works:

Die Kölner Galerie 30works ist spezialisiert auf Pop-Art, Streetart und zeitgenössische Kunst. Speziell, wenn es um das Thema Streetart geht, übernimmt 30works eine Vorreiterrolle in Deutschland: Als einer der ersten Galeristen hat Geschäftsführer Gérard Margaritis die Streetart nach Deutschland gebracht und sich mit 30works auf diese junge, frische „Pop-Art des 21. Jahrhunderts“ als zusätzlicher Fokus konzentriert. Neben Arbeiten von Pop-Artists wie Jörg Döring, John Breed und François Coorens sowie des Münchener Malers Fabian Gatermann umfasst das Portfolio von 30works unter anderem Werke der Streetart-Ikonen Banksy, D*Face und des Bananensprayers Thomas Baumgärtel sowie der Urban Art-Künstler mittenimwald, Van Ray, L.E.T. und EMESS.

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Autor: Daniel Deininger
Foto: Vom 21. Februar bis 16. März stellt die 30works Galerie rund 40 Werke des „Bananensprayers“ Thomas Baumgärtel zum Thema Köln aus.