Köln | Westliche Klassik und fernöstliche Musikinstrumente wie die Mundorgel Sheng, dazu die Kraft der menschlichen Stimme – diese Verbindung ist das Markenzeichen der koreanischen Komponistin Unsuk Chin. Ihr Werk steht im Mittelpunkt des  7. „Acht Brücken“-Festivals, das vom 28. April bis 7. Mai Köln wieder zu einem internationalen Mekka der Musikfreunde macht.

Das Programm stellte jetzt ein sichtlich lockerer Louwrens Langevoort vor. Im Vorjahr hatte der Festivalchef und Intendant der Kölner Philharmonie noch um die Fortsetzung des Musikfestes gebangt. Im Sommer dann die Erlösung: Der Rat bewilligte für die nächsten fünf Jahre einen Zuschuss von jeweils 450.000 Euro. Was – so Langevoort – die Kulturstiftung NRW dazu bewogen habe, ihren Zuschuss auf 130.000 Euro und die Kulturstiftung des Bundes auf 140.000 Euro zu verdoppeln.

Zahlreiche weitere Sponsoren helfen, den Etat von insgesamt 1,5 Millionen Euro zu decken. Nachdem schon im vorigen Jahr 6.000 Zuhörer mehr als die erwarteten 20.000 kamen, rechnet der Festivalchef diesmal mit einer weiteren Steigerung.

Unter dem Motto „Ton.Satz.Laut“ wartet das Festival an 14 Spielorten mit rund 50 Konzerten und einem breiten Spektrum auf: Klassik und Zeitgenössisches, Pop, Soul und Jazz, darunter zahlreiche Urausführungen. Nicht nur von Unsuk Chin, sondern auch von Jakob Lorenz, Manfred Trojahn, Harrison Birtwistle oder Toshio Hosokawa. Seine deutsche Erstaufführung erlebt Peter Eötvös’ „Halleluja – Oratorium Balbulum“.

Extra für dieses Festival hat US-Amerikaner Michael Ellison das Projekt „Trommelsprache“ entwickelt, in dem Trommel- und Percussionsspezialisten die globale Vielfalt der Schlaginstrumente präsentieren. Lauter könnte als dabei könnte es noch beim Konzert der „Einstürzenden Neubauten“ werden, die ihre „Greatest Hits“ spielen.

Mit vier Konzerten – verteilt auf die gesamte Höhe des Lanxess-Towers an der Deutzer Brücke – wird das Festival eröffnet. Verantwortlich hierfür sind im Wesentlichen Angehörige der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Es beginnt um 18 Uhr bei freiem Eintritt mit elektronischer Musik auf dem Vorplatz. Am Schlusstag trifft im WDR-Funkhaus HipHop-Performer auf das Mivos Quartet.

Weitere Spielstätten sind unter anderem das Comedia Theater, Theater im Bauturm und die Kunststation St. Peter. In der „Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente“ unter der Rodenkirchener Autobahnbrücke – Langevoorts Lieblingsspielstätte – tritt Hannbah Silva mit ihrer sound poetry und performance art „Form of Protest“ auf.

Weiter wirken mit das Gürzenich Orchester, der Kölner Willkommenschor, das Ensemble Musikfabrik, die Bamberger Symphoniker, das Ensemble de Theatre Musical aus Bern und Solisten aus aller Welt. Der WDR bietet einen Familienworkshop mit Musikern der David Kweksilber Band an. Der Kölner Sender als Mitveranstalter wird 13 Konzerte für sein drittes Radioprogramm aufzeichnen.

Der Vorverkauf hat mit sofortiger Wirkung begonnen, die Eintrittspreise bewegen sich zwischen 5 und 64 Euro, am 1. Mai sind alle Konzerte frei. Der Festivalpass kostet 105/51 Euro und gilt für alle Konzerte (außer 30. April, 11 Uhr, und 2. Mai, 17.30 Uhr). Karten gibt’s bei kölnticket und der Mayer’schen Buchhandlung in der Neumarkt-Galerie. Am 1. Mai ist der Eintritt frei. Weitere Informationen: www.achtbruecken.de

Autor: Text und Foto: ehu
Foto: Ein wichtiges Trio für „Acht Brücken“: Andrea Zschunke (WDR 3), Komponistin Unsuk Chin und Festivalchef Louwrens Langevoort.