Köln | ag | Seit Bekanntwerden eines Treffens der Neuen Rechten in Potsdam rollt eine Welle von Demonstrationen und Kundgebungen für Demokratie durch das Land. Nachdem in Köln bereits am Dienstag, 16. Januar 2024, rund 30.000 Menschen demonstrierten, haben sich zur heutigen Demonstration auf der Deutzer Werft 77 Organisationen dem Aufruf „Demokratie schützen – AfD bekämpfen!“ angeschlossen. Insgesamt sind für Köln 3 Kundgebungen und Damonstrationen heute Mittag angemeldet. Aber nicht nur in Köln, sondern auch in anderen Städten und Orten in NRW wird heute demonstriert.
Zusammenfassung der Fakten zur Kundegebung heute in Köln:
Motto: „Demokratie schützen – AfD bekämpfen!“
Wann: Sonntag, 21. Januar 2024, 12 bis 14 Uhr
Wo: Deutzer Werft
Aufrufer: Arsch huh, Zäng ussenander, Köln stellt sich quer
77 Organisationen haben sich dem Aufruf zur Kundgebung in Köln angeschlossen. Von den politischen Parteien haben sich etwa Grüne, FDP und SPD angeschlossen, aber auch das Festkomitee Kölner Karneval oder die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Auf der Deutzer Werft werden auch die kölschen Bands wie Kasalla, Höhner, Cat Ballou, Bläck Fööss, Paveier und Brings erwartet. Der Veranstalter rechnet mit 10.000 Menschen. Dazu kommt eine Demo, die um 11.15 Uhr am Deutzer Bahnhof startet. Deren Motto: „Breiter Protest zu den aktuellen Enthüllungen zum Treffen rechtsextremer Politiker*innen“. Von dort soll es über die Deutzer Brücke, Cäcilienstraße bis zum Neumarkt gehen und dann auf die Deutzer Werft. Hierfür sind 15.000 Teilnehmerinnen angemeldet. Eine weitere Demo startet zwischen 11 und 12.30 Uhr am Chlodwigplatz und führt auf die Deutzer Werft. Hierfür sind 500 Personen angemeldet.
Neben Köln wird es heute auch in Bonn, Mülheim an der Ruhr oder in Euskirchen Demonstrationen geben.
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Zehntausende demonstrierten bundesweit gegen Rechtsextremismus
Auch am Samstag sind bundesweite erneut zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie zu demonstrieren.
In Hannover kamen laut Veranstaltern rund 35.000 Menschen zusammen, in Frankfurt demonstrierten rund 32.000 unter dem Motto „Demokratie verteidigen – Frankfurt gegen AfD und Rechtsruck“. Die Frankfurter Polizei musste den Zulauf zu der Veranstaltung kurzfristig unterbrechen, da der Versammlungsort nicht ausreichend Platz bot, die Fläche wurde bis zum Paulsplatz erweitert.
In Erfurt versammelten sich etwa 10.000 Personen auf dem Domplatz. Das Brandenburger Tor lockte allerdings am Samstag nur ein paar Dutzend Demonstranten an, am Sonntag ist eine größere Veranstaltung geplant.
Auch in vielen kleineren Orten wurde demonstriert. Im niedersächsischen Buxtehude waren 100 Teilnehmer angemeldet, gekommen sind laut Polizei 2.000.
Insgesamt zeigt ein entsprechender Terminkalender der Initiative „Demokrateam“ für diesen Samstag 55 Veranstaltung sowie weitere 49 für den Sonntag, darunter auch mehrere in Thüringen, Brandenburg und Sachsen, wo in diesem Jahr Landtagswahlen stattfinden und die AfD jeweils in den Umfragen führt.
Viel Lob für Demonstrationen gegen Rechts
Die vielerorts stattfindenden Demonstrationen gegen Rechtsextremismus erhalten viel Zuspruch aus der Politik: Neben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) haben auch die CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und Daniel Günther die Proteste gewürdigt. Die Demokratie werde angegriffen und stehe vor großen Herausforderungen, sagte Faeser den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir müssen sie aktiv verteidigen.“
„Es stimmt mich sehr positiv, dass so viele Menschen in den vergangenen Tagen für die Demokratie auf die Straße gegangen sind“, so die SPD-Politikerin. Der Rechtsextremismus sei die größte Gefahr für die Demokratie.
Die CDU-Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, Hendrik Wüst und Daniel Günther, haben die zahlreichen Demonstrationen an diesem Wochenende als wichtiges Signal für Demokratie und Toleranz gewürdigt. „In diesen Tagen zeigen Zehntausende Menschen in ganz Nordrhein-Westfalen Zivilcourage“, sagte Wüst dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Sie erheben in Köln, Duisburg, Essen und vielen anderen Städten ihre Stimme und demonstrieren friedlich gegen Rassismus und Rechtsextremismus – und damit für ein weltoffenes Deutschland“, so der CDU-Politiker. „Sie alle zeigen eindringlich: In unserem Land ist kein Platz für Brandstifter und Hetzer. Danke für dieses wichtige Zeichen der Demokratie.“
Wüst sprach von einem „beeindruckenden Signal an alle Populisten von rechts und von links, die einfache Lösungen versprechen, wo es keine einfachen Lösungen gibt“. Er fügte hinzu: „Unsere Demokratie ist und bleibt unser stärkstes Fundament.“ Dass die Menschen jetzt so zahlreich auf die Straße gingen, „sollte allen staatlichen Handlungsträgern deshalb umso mehr Appell und Auftrag zugleich sein“, mahnte Wüst.
Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, sagte dem RND: „Die Demonstrationen der letzten Tage, die Zehntausenden auf den Straßen, die sich stark machen für unsere Demokratie, sind ein ermutigendes Zeichen“, so der CDU-Politiker. „Es ist jetzt wichtig, Haltung zu zeigen.“ Günther rief alle Bürger auf, sich für die freiheitliche Gesellschaft stark zu machen: „Jede und jeder einzelne von uns kann ihren oder seinen Beitrag dazu leisten: In der Familie, bei der Arbeit, im Freundeskreis, auf der Straße“, sagte er. „Es gibt keine Ausrede mehr, wegzusehen und die eigene Stimme nicht gegen Rechtsextremismus zu erheben. Wir alle müssen aufstehen und unsere Demokratie und unsere Werte schützen und verteidigen.“
Aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kam ebenfalls Zustimmung: „In einer Zeit zunehmender Polarisierung und erschreckend hoher Zustimmungswerte für extremistische Landesverbände der AfD sind Demonstrationen gegen Rechtsextremismus ein richtiges und wichtiges Zeichen“, sagte die Vizechefin der Fraktion, Andrea Lindholz (CSU), dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
„Extremistisches Gedankengut hat unendliches Leid über Europa und Deutschland gebracht“, so Lindholz. „Es gibt andere, wirksamere Lösungen für die Probleme, die unser Land hat.“ Deutschlandweit werden an diesem Wochenende erneut Zehntausende Menschen bei Demonstrationen für die Demokratie erwartet.
| Mit Material von dts nachrichtenagentur |