Köln | aktualsiert 18:20 Uhr | Das Aprilwetter mitten im Juli bringt Bewegung in die BMX Worlds. Immer wieder stoppen kräftige Regengüsse die Fahrer und sorgen für Zwangspausen im Contest. Nur beim Dirt mit seinen unter der Zoobrücke aufgeschütteten Erdhügeln ist man halbwegs vor den Wetterkapriolen sicher. Ansonsten wird mit vereinten Kräften gekämpft, um nasse Rampen schnell wieder trocken zu legen. Um 15 Uhr brach der Veranstalter wegen Regens ab.

18:20 Uhr > Dauerregen hat die Veranstalter der BMX Worlds heute Nachmittag gegen 15 Uhr gezwungen den Contest vorzeitig abzubrechen. Die letzten beiden Finals beim Park und beim Vert wurden abgesagt. „Nach den ganzen Mühen der letzten Tage, an denen unser Veranstaltungsteam sich mit allen Kräften gegen den Regen gewehrt hat, hatte es am Ende leider keinen Zweck mehr. Gerade für unsere treuen BMX Fans, die zum Teil aus der ganzen Welt angereist sind und am Sonntag vor Ort waren, tut uns das sehr leid. Aber zumindest wurden unsere Zuschauer für die ganzen Entbehrungen mit ein paar spektakulären Finals entlohnt“, sagt Organisator Stephan Brandl.
 
In der Disziplin Street konnte mit Bruno Hoffmann ein deutscher BMX-Profi die Trophäe der BMX WORLDS in Empfang nehmen. Der Siegener verwies im Finale den US-Amerikaner Glen Salyers und den Schweden Adrian Malmberg auf die Plätze. Den Flatland-Contest der Profis, gewann Matthias Dandois (Frankreich) vor Dominik Nekolny (Tschechien) und Dez Maarsen (Niederlande).
Im Dirt Contest der Profisdominierten die Fahrer aus Übersee. Allein acht Profis aus den USA waren unter den Top Ten zu finden. Weltmeister wurde jedoch der favorisierte Australier Kyle Baldock, der zusammen mit seinem drittplatzierten Landsmann Andy Buckworth den angereisten US-Profis die Show unter der Zoobrücke stahl. Einziger Amerikaner auf dem Podium war Brandon Dosch auf Platz zwei.

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14:45 Uhr > Trotzdem nehmen es die Profifahrer, die aus der ganzen Welt nach Köln angereist sind relativ gelassen. So auch Kyle Baldock aus Australien, einer der Stars bei der WM, der erstmals am Rhein an den Start geht. „Die Atmosphäre hier ist großartig. Trotz des Regens sind viele Leute hier und haben ihren Spaß“, sagt der 20-Jährige, bevor er das nächste Autogramm gibt. Großartig findet er auch die Erdrampen unter der Brücke: „Das gefällt mir sehr gut. Ich hoffe, dass ich hier bei der starken Konkurrenz eine gute Leistung abliefern kann“, sagt der Mann, der beim Dirt und Park am Start ist.

Über Freunde kam Alex Coleborn zum BMX Freestyle, dem er seit fünf Jahren treugeblieben ist. „Es ist toll, hier Leute zu treffen, die man sonst nicht regelmäßig zu Gesicht bekommt. Neben dem Contest darf das Feiern auch nicht zu kurz kommen. Ansonsten ist hier alles top organisiert“, sagt der 19-jährige Engländer, der beim Park startet und wie Baldock zum Monster-Team gehört.

Sein Landsmann Bob Manchester ist bereits zum fünften Mal beim Contest im Jugendpark: „Das ist einer der besten und wichtigsten Wettbewerbe in Europa. Schade das diesmal das Wetter nicht richtig mitspielt, aber die Stimmung ist trotzdem gut“, erklärt der 18-Jährige Profi, bevor er auf den Dirt-Rampen seine ersten Runden dreht und dort waghalsige Tricks präsentiert.

„Als BMX-Fahrer kann man nicht als Lumpensack rumlaufen“

Aus Erkrath kommt Felix Kirch, der in Köln als Profi des Madd-Gear-Teams um den Titel im Street um Park kämpfen will. „Die Chancen stehen trotz der starken Konkurrenz gut, nur der Regen sollte mal aufhören“, sagt der 23-Jährige. Sein ersten BMX-Rad hat er bereits mit drei bekommen, mit vier ging es über die ersten Rampen. „Das liegt bei uns in der Familie, mein Vater war beim BMX-Race aktiv, meine Mutter ist mit dem Mountainbike Rennen gefahren“, sagt Kirch.

Etwas gestresst vom Regen ist Simon Moratz aus dem bayrischen Freising: „Die teils kurzfristigen Terminverschiebungen bei der Qualifikation waren etwas nervig. Aber sonst war die Stimmung in Ordung und die Party hat auch gepasst“, sagt der 22-jährige Bayer.

Während die Fahrer auf besseres Wetter warten, nutzen ihre Fans die Zeit zum Einkaufen. Zu den begehrten Dingen gehören vor allem Fahrradteile: „Die Sachen sind hier oft billiger als im Laden. So kann man sich mit Lenkern, Pedalen oder Reifen eindecken“, sagt Philipp aus Frankfurt, der stolz sein 2000-Euro-Rad präsentiert. Zuerst kaufe man Kompletträder, später setze man dann immer mehr auf individuell zusammen gesetzte Räder. „Dabei passt man das Rad der Disziplin an, die man bevorzugt“, sagt der 15-Jährige.

In Köln hat er unter anderem seinen BMX-Kumpel Tim aus der Nähe von Bielefeld getroffen. „Es ist cool, dass man hier mit Leuten zusammen ist, die man sonst nur selten sieht, weil sie weit weg wohnen“, freut sich der Schüler. Er kauft eher spontan ein und legt sich mit den Sachen dann ein kleines Ersatzteillager an.

Neben Radteilen sind auch Klamotten sehr gefragt: „Als BMX-Fahrer kann man ja nicht wie ein Lumpensack rum laufen. Das kommt bei Mädchen gar nicht gut an“, sagt Milan, der mit Freund Elias unterwegs ist und noch haben die beiden Zwölfjährigen aus Hagen ihr Budget nicht voll ausgeschöpft. „Wichtig sind die richtigen Marken, da kosten Schuhe schon mal 80 Euro. Dafür sind sie dann auch angesagt“, berichtet Timo (15) aus Köln.

www.bmxworlds.de

Autor: Stephan Eppinger