Patrick Helmes ist heute als Kommentator im TV gefragt. Foto: privat

Köln | Er gilt als einer der meistunterschätzten Stürmer der Bundesligageschichte. Patrick Helmes (38) gelang statistisch fast in jedem zweiten Spiel ein Treffer. Doch Verletzungen warfen den einstigen Kapitän des 1.FC Köln und Nationalspieler immer wieder zurück.

Inzwischen ist „Pat“ Trainer und aktuell gefragter Experte im TV und kommentiert die Spiele seines FC auch international in der Arena.

Vor dem ersten Gruppenspiel seiner früheren Mitspieler in der UEFA Conference League in Nizza (8. September, live auf RTL plus) das Interview!

Patrick, haben Sie dem FC diesen Start trotz der Abgänge zugetraut?

Patrick Helmes: Der FC hat unter Baumgart die mannschaftliche Geschlossenheit gefunden, weil jeder der Spieler im Kader seine Berechtigung hat zu spielen und auch seine Einsatzzeiten bekommt.

Der Start ist natürlich sehr positiv, trotz allem gehört zu einem guten Start auch das nötige Matchglück dazu. Sie haben 1/3 der gesamten Spielzeit in Überzahl gespielt und der VAR war auch schon hilfreich. Es ist einfach schön zu beobachten, mit wie viel Leidenschaft die Jungs ihre Arbeit verrichten.

Patrick Helmes, hier 2006 gegen Rot Weiß Essen, war ein Vollblutstürmer, traf 47mal in 92 Spielen für den FC. Foto: Bopp

Kommt der FC in dieser Gruppe weiter?

Patrick Helmes: Die Chance ist gegeben. Die Gruppe ist sehr interessant mit coolen Zielen für die Fans. Ich denke, die Truppe hat sich die Conference League hart erarbeitet, da will man auch weiter dabei bleiben.

Wer ist der stärkste Gegner?

Patrick Helmes: Vom Papier her Nizza. Aber der FC hat durch die Quali-Runde seine Erfahrungen gesammelt, wie schwer internationale Spiele sein können im Parallelmodus zur Bundesliga. Jedes Spiel wird sehr hart umkämpft sein, aber für mich ist der FC Favorit in der Gruppe.

Ohne ihn wäre der FC heut nicht dort wo er steht!!! Das wird zu schnell vergessen.

Patrick Helmes über den derzeit verletzten Sebastian Andersson

Sie waren selbst oft leider verletzt, wie empfinden Sie den Umgang des Klubs und der Medien mit Sebastian Andersson?

Patrick Helmes: Eine Frechheit. Andersson hat Vertrag und sich nichts zuschulden kommen lassen. Natürlich hätte sich nicht nur er mehr Spielzeit gewünscht in seiner Zeit beim FC. Der Körper ist aber kein Ponyhof. Es hat klare Absprachen gegeben, der Trainer verteidigt das zu 100%. Ohne ihn wäre der FC heut nicht dort wo er steht!!! Das wird zu schnell vergessen.

Man würde aktuell nicht um das Weiterkommen der Conference League reden, sondern um den Aufstieg ins Oberhaus. Dass die Medien, getrieben von Berichterstattung und wirtschaftlichen Eigenanalysen oder ein Einzelner meint, dass dem FC das Geld gut tun würde, ist unterste Schublade. Der FC hat starke Persönlichkeiten in der Führungsetage, sie benötigen demnach keine Presse, um Entscheidungen zu treffen.

Sebastian Andersson nach seinem Tor gegen Dortmund in der Vorsaison. Foto: Bopp

Erleben Sie bei Jan Thielmann, den Sie seinerzeit kritisiert hatten, eine Entwicklung?

Patrick Helmes: Was heißt kritisieren? Er ist ein junger Spieler, der ein gewisses Talent mit sich bringt und sich immer weiter entwickelt.
Ich freue mich wirklich sehr, dass der FC junge Spieler ans Rennen bringt! Es gibt aber verschiedenen Denkweisen oder Ansichten eines Stürmers. Er hat 70 Bundesligaspiele und dabei 6 Tore erzielt. Das ist nicht die Quote, die mich ausgemacht hat.

Aber es kann natürlich auch sein, dass es nicht sein Ziel ist, maximal viele Tore zu erzielen. Demnach war das keine Kritik, viel mehr ein Denkanstoß von einem Ex-Stürmer, damit er mit seinen vorhandenen Qualitäten öfters in die gefährlichen Situationen kommt, um mehr Abschlüsse zu schaffen.

Jan Thielmann (l.) gehört beim FC die Zukunft. Foto: Bopp

Ok 🙂 Gefällt Ihnen gefällt die Experten-Rolle im TV? Wird es das jetzt öfter geben oder gibt es bald das Comeback als Trainer?

Patrick Helmes: Die Expertenrolle gefällt mir richtig gut, sich auf die internationale Spiele vorzubereiten und ein Teil davon zu sein ist sehr spannend und mit Sicherheit etwas, was ich mir für die Zukunft sehr gut vorstellen kann.

Trainer zu sein, ist einfach das, was ich ich immer nach meiner Karriere sein wollte. Das gute an der Expertenrolle ist, dass ich viele Dinge des Trainers dort mit einfließen lassen kann.