In einer düsteren Ecke des Schattenwaldes treffen Gai (Jan Liem, l.) und sein Bruder (Viet Anh Alexander Tran, M.) die junge Fee Fingerhut (Lea Drinda, r.). Foto: Jan Hromadko/ZDF

Köln Für den Kölner Schauspieler Jan Liem ist es die erste Hauptrolle in einem großen Fernsehfilm. Im diesjährigen ZDF-Weihnachtsmärchen „Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (24. Dezember, 16.30 Uhr) spielt er die Rolle des Gai in einem ungleichen Brüderpaar. Der Film ist eine freie Adaption des Grimm-Märchens „Der Froschkönig“. Wir haben vorab mit dem Schauspieler über den Film und seine Beziehung zu Märchen gesprochen.

Welche Beziehung haben Sie persönlich zu Märchen?

Jan Liem: Im Kindergarten und der Grundschule gab es immer wieder Theaterstücke mit Märchen. Der Froschkönig, den wir jetzt beim neuen Fernsehfilm als Grundlage hatten, war allerdings nicht dabei. Ich war immer ein großer Fan von den Disney-Märchenfilmen. Vor allem „Hänsel und Gretel“ hat mir gut gefallen. Auch ich hatte eine ältere Schwester und es hat mir imponiert, wie zwei Geschwister, weil sie zusammenhalten, die böse Hexe besiegen.

Welche Bedeutung haben die alten Märchen bei den Kindern von heute noch?

Liem: Die Botschaft, die hinter dem jeweiligen Märchen steckt, ist auch heute noch aktuell und kommt bei den Kindern an. Sie lässt sich in neuen Filmen allerdings besser transportieren, als dies in den alten Verfilmungen der Fall ist.

Gai (Jan Liem, r.) und sein jüngerer Bruder Teo (Viet Anh Alexander Tran, l.) ziehen als Trickbetrüger durch das Land. Dieses Mal haben sie es als Heiratsschwindler auf die Mitgift der Tochter von König Theoderich abgesehen. Foto: Hromadko/ZDF

Was hat sich beim neuen Film „Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel“ im Vergleich zum Ursprungsstoff verändert?

Liem: Es gibt eine neue Vorgeschichte mit zwei Brüdern, die aus einem fernen Land zum Palast mit der Prinzessin und dem König kommen. Da ist die Märchenwelt deutlich bunter und diverser geworden – sie bringt zwei verschiedene Völker zusammen. Die Grundbotschaft des Märchens, dass die Liebe über alles siegt, ist aber erhalten geblieben, nur die Personenkonstellationen der Geschichte wurden verändert. Das Ganze wirkt so auch etwas jünger und dynamischer.

Wo wurde der Film gedreht?

Liem: Für die Dreharbeiten waren wir in Prag und haben dort auf zwei Schlössern gedreht. Diese waren genauso wie die sie umgebende Landschaft wunderschön.

Sie spielen einen der beiden Brüder – wie unterscheidet sich das Brüderpaar?

Liem: Gai und Teo könnten unterschiedlicher nicht sein: Der eine schmiedet mit Weitblick die Pläne und ist ruhig, vernünftig und besonnen. Der andere ist dagegen ein abenteuerlustiger Hitzkopf und kommt in eine schwierige Situation, weil er sich direkt in die schöne Prinzessin verguckt. Er hat das Herz am rechten Fleck, bekommt aber immer wieder Probleme, weil er handelt, ohne nachzudenken. Für mich war die Rolle des Gai die erste Hauptrolle in einem großen deutschen Fernsehfilm.

Unter dem Tarnnamen „Prinz Paris“ versucht Gai (Jan Liem), die Bewohner von Burg Fels charmant einzuwickeln. Womit er allerdings nicht gerechnet hat ist, dass er sich in Prinzessin Matilda (Milena Tscharntke) wirklich verliebt. Foto: Hromadko/ZDF

Schauen Sie sich selbst noch solche Fernsehfilme an?

Liem: Früher als Kind habe ich gerne die großen Märchenfilme an Weihnachten geguckt. Das hat damals einfach dazugehört. Heute versuche ich während der Feiertage, so viele Bekannte und Verwandte wie möglich zu treffen. Da kommt das Fernsehen dann oft etwas zu kurz.

Welche Beziehung haben Sie zu Ihrer Heimatstadt Köln?

Liem: Für mich ist Köln ein Sinnbild für das moderne Deutschland. Die Stadt ist zwar optisch nicht immer gerade schön, aber sie steht für Kultur und für offene und lockere Menschen, die in Köln leben. Wenn ich nach Dreharbeiten über die Hohenzollernbrücke mit dem Zug ankomme, fühle ich mich direkt zu Hause. Das ist ein besonderes Gefühl.

Sie sind auch FC-Anhänger. Haben Sie auch selbst Fußball gespielt?

Liem: Ich bin schon lange Anhänger des FC. Im Moment haben wir mit Steffen Baumgart den bestmöglichen Trainer. In der Conference League hat das Team international gut gekämpft, aber es sollte leider nicht so sein, dass wir weiterkommen. Fußball habe ich früher nur auf dem Bolzplatz mit Freunden gespielt – oft vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang. Seitdem ich sieben Jahre alt bin, mache ich zudem asiatischen Kampfsport wie Wing Chun.

Im Kölner Schiller-Gymnasium hat Ihr Weg als Schauspieler begonnen.

Liem: Da stand ich mit der Kabarett-AG das erste Mal auf Amateurebene auf der Bühne. Wir nannten uns „Schillers Gallensteine“ und waren auch mal auf NRW-Tour. Da gab es auch Gastspiele im Kölner Senftöpfchen und in der Schlosserei. Später wurde ich von der Jugendtheatergruppe in Bonn angeworben, da hatten wir Auftritte zum Beispiel in der Brotfabrik und in der Bundeskunsthalle. Meine Ausbildung als Schauspieler habe ich dann wieder in Köln in der Film Acting School Cologne absolviert.