Der Screenshot entstand heute Morgen von der Website von Köln-Tourismus wo für das Roger Waters Konzert in der Lanxess Arena geworben wird. | Foto: Screenshot

Köln | In Köln findet heute das Roger Waters Konzert in der Kölner Lanxess Arena statt. Es gibt viel Kritik aus der Kölner Politik angefangen bei Kölns erster Bürgerin Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Auch die Ratsfraktionen schrieben schon im Februar einen Offenen Brief an die Lanxess Arena. Das 100-prozentige Tochterunternehmen der Stadt Köln, die Köln-Tourismus GmbH, wirbt in ihrem Webangebot massiv für das Roger Waters Konzert. Vorsitzender des Aufsichtsrates von Köln-Toruismus ist der stellvertretende Grüne Fraktionsvorsitzende Max Derichsweiler.

Der offene Brief der Kölner Demokrat:innen

Der offene Brief ist überschrieben mit den Worten „Demokrat*innen erklären ihre Ablehnung des geplanten Konzerts von Roger Waters in der Lanxess-Arena“ und von Christiane Martin (Vorsitzende Grünen-Fraktion), Bernd Petelkau (Vorsitzender CDU-Fraktion), Christian Joisten (Vorsitzender SPD-Fraktion), Ralph Sterck (Vorsitzender FDP-Fraktion) und Jennifer Glashagen (Vorsitzende Volt-Fraktion) unterzeichnet. Er sorgte für ordentlich mediales, sogar überregionales Echo, denn die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete am 21. Februar 2023 unter dem Titel „Ratspolitiker stellen sich gegen Konzert von Roger Waters“ mit einer Meldung der „Deutschen Presse Agentur“.

In dem offenen Brief steht im letzten Absatz: „Für antisemitische Inhalte darf auf Kölner Bühnen kein Platz sein. Dies gilt ganz besonders in Zeiten, in denen es wieder vermehrt, auch in Köln, antisemitische Übergriffe gibt. Hiergegen müssen alle Demokrat:innen klar Stellung beziehen. Dem Gedankengut von Geschichtsleugner:innen und Antisemit*innen müssen wir die Räume nehmen. Wir als Kölner Stadtgesellschaft sind aufgefordert, aufmerksam und engagiert für Gleichheit, Vielfalt und Respekt einzustehen.“

Der Screenshot zeigt die Bewerbung des Roger Waters Konzerts durch Köln-Tourismus. | Foto: Screenshot

Astreine Werbung für das Roger Waters Konzert bei Köln-Tourismus

Warum macht dann ausgerechnet ein städtisches Unternehmen wie Köln-Tourismus Werbung für das heute in Köln stattfindende Roger Waters Konzert? Mit keinem Wort wird in der Darstellung des Konzertes auf der Website von Köln-Tourismus auf die Kritik aus der Stadtgesellschaft oder der Kölner Politik eingegangen. Stattdessen findet sich dort ein reinrassiger Werbetext: „Nach fast sechs Dekaden Musikerdasein zu Recht als Urgestein des Rock betitelt, blickt Waters auf eine bemerkenswerte Karriere zurück. Als kreativer Kopf von Pink Floyd war er – insbesondere nach dem Abgang des einstigen Bandleaders Syd Barrett im Jahr 1968 – maßgeblich am Erfolg der Band beteiligt, prägte den einzigartigen sphärischen Sound und schrieb ein neues Kapitel Bandgeschichte. Nun lässt Roger Waters einen Teil davon live auf der Bühne wieder aufleben.“ Darunter finden sich die Preisinformationen: die Tickets kosten zwischen 166,50 bis 221,50 Euro.

Köln-Tourismus bekommt Millionenbetrag

Die Köln-Tourismus GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt Köln und wie der Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2023 feststellt erhält das städtische Unternehmen jährlich Verlustausgleichszahlungen von der Stadt Köln, also Steuermittel. Dieser wird als Betriebskostenzuschuss ausgezahlt. Für das Geschäftsjahr 2023 werden 6.450.700 Euro veranschlagt. Pikant ist eine Personalie ausweislich des Impressums: Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Köln-Tourismus GmbH ist Max Derichsweiler. Derichsweiler ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen Ratsfraktion, deren Vorsitzende Christiane Martin, für die stärkste Fraktion im Kölner Rat den offenen Brief unterschrieb. Der befindet sich auch noch auf der grünen Website. Die Frage darf und muss gestellt werden: Warum unterstützt ein mit öffentlichen Mitteln subventioniertes städtisches Unternehmen werblich das Roger Waters Konzert? Und warum fällt dies dem obersten Kontrolleur, also dem Aufsichtsratschef nicht auf?

Auch das städtische Unternehmen Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) verstärkt seinen Linienverkehr zum Roger Waters Konzert.

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