Gemeinsam mit den drei Aufsteigern bildet der Europapokalsieger der Pokalsieger 2011 nach dem sechsten Spieltag das Tabellenende. Nur das Schlusslicht TV Hüttenberg hat noch weniger Pluspunktpunkte auf dem Konto. „Die Saison ist noch lang und wir wollen hier noch nicht von Abstiegskampf reden. Aber wir müssen jetzt endlich anfangen zu punkten“, so Kreisläufer Igor Anic kurz nach der 23:32-Niederlage gegen den TBV Lemgo beim anschließenden Spielertalk im Foyer der Eugen-Haas-Halle.


Nach drei Niederlagen in Folge – in Melsungen, gegen Hamburg und am letzten Wochenende in Magdeburg – wollte der VfL Gummersbach vor eigenem Publikum wieder in die Spur kommen. Der Gegner Lemgo, im DHB-Pokal gegen den Zweitligisten Nordhorn ausgeschieden und am letzten Spieltag mit einer Heimpleite gegen die Rhein-Neckar Löwen, machte es den Hausherren nicht einfach. Doch der VfL zeigte nach dem Führungstreffer durch Barna Putics zum 1:0 (1.) vieles von dem, was er auswärts in dieser Saison bislang vermissen ließ: Einsatzbereitschaft, Teamgeist und mehr Sicherheit im Abschluss

Vedran Zrnic versenkte gleich den ersten 7-Meter hinter TBV-Schlussmann Carsten Lichtlein im Tor zum 3:2, Adrian Pfahl ließ in Unterzahl unmittelbar das 4:2 (10.) folgen. Auch die Defensive um Igor Anic, Christoph Schindler und Dennis Krause stand besser. Verteidigte stark gegen den Halblinken Gunnar Dietrich und hatte zudem das Quäntchen Glück auf ihrer Seite, als Christoph Theuerkauf und Manuel Liniger jeweils nur den Pfosten trafen. Anders als noch vor Wochenfrist steckte der VfL auch einen Rückstand gut weg. Nach dem zwischenzeitlichen 8:7 (19.) für die Ostwestfalen durch Nationalspieler Sebastian Preiß glich der Ungar Barna Putics aus und egalisierte auch die nächste TBV-Führung von 9:8 (20.)

Eine blitzsaubere Parade von Vjenceslav Somic im Gummersbacher Tor und schnelle Gegenstöße von Vedran Zrnic und Jörg Lützelberger wurden mit dem 11:9 belohnt. Bis kurz vor dem Pausentee hielten Adrian Pfahl von halblinks und Putics von halbrechts die Gäste aus Ostwestfalen zwei Tore (13:11) auf Distanz. Doch die letzten Minuten der ersten Hälfte waren schon Vorboten für das Spielgeschehen nach dem Seitenwechsel. Anstatt die Führung ruhig in die Kabine zu retten, suchten die Gummersbacher zu schnell den Torerfolg, scheiterten dabei an Junioren-Weltmeister Nils Dresrüsse im TBV-Tor und ermöglichten den Gästen den schnellen Gegenstoß. Pausenstand: 13:13.

Wen die ersten zehn Minuten in Durchgang zwei optimistisch gestimmt hatten – Vedran Zrnic, Adrian Pfahl und Barna Putics warfen sogar ein 18:15 heraus und die Gummersbacher Nummer eins parierte dreimal stark -, sah sich nach rund 40 Minuten getäuscht. Binnen zwei Minuten glichen die beiden TBV-Außen Avishay Smoler und Florian Kehrmann aus und entfachten damit im gesamten Gästeteam das Feuer. Von der Bank und auf dem Spielfeld pushten sich die Ostwestfalen hoch und lagen nach 44. Minuten mit 22:20 in Front. Der Este Mait Patrail traf nach zuvor vier Lemgoer Fehlwürfen sogar zum ersten Mal aus sieben Metern.

Igor Anic verkürzte noch einmal auf 21:22 und auch Vjenceslav Somic bügelte mit zwei Paraden die überhasteten Abschlussversuche seiner Vorderleute aus. Doch nach einem Doppelschlag zum 24:21 führte das Beuchler-Team erstmals mit drei Toren und machte daraus bis zur 53. Minute ein Plus von sechs Toren: 22:28. Den letzten Treffer für den VfL erzielte Igor Anic. Bis zur Schlusssirene jubelten dann nur noch die Gäste, besonders lautstark über das 32:23. Ein lupenreiner Kempa-Trick, erfolgreich abgeschlossen durch Jens Bechtloff. Den hatten viele der VfL-Fans allerdings gar nicht mehr gesehen. Sie waren begleitet durch die Gesänge der Lemgoer Schlachtenbummler schon aus der Halle geflohen.

„Lemgo hat sich hier nie aufgegeben und immer wieder gute Lösungen in Angriff und Abwehr gefunden. Wobei wir es dem TBV durch zu schnelle Abschlüsse und schlechte Gegenstöße auch einfach gemacht haben.“, bilanzierte VFL Trainer Sead Hasanefendic. „Wir waren in den entscheidenden Phasen nicht konzentriert genug. Das ist eine sehr, sehr bittere Niederlage.“

[bb]